Zedler:Caryatides, Last-Trägerin

Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Caryatis, ein Bey-Name der Dianae, von der Stadt Carya in Laconia

Band: 5 (1733), Spalte: 1180. (Scan)

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Caryatides, Last-Trägerin, werden weibliche Statuen genennet, die man zuweilen in der Bau-Kunst, eben wie die Atlantes oder Telamones an Statt derer Säulen zu gebrauchen pfleget. Plinius Hist. Nat. XXXVI. 5. Woher sie diesen Namen erhalten, erzehlet Vitruuius Archit. l. 1. Nemlich, als Carya, eine Stadt in Peloponneso (ob es aber das Carya in Laconica, oder das in Arcadien gewesen, ist bey denen Gelehrten zweifelhafft. Meursius Lacon. IV. 14. will es von der Laconischen; Scaliger in Eusebii Chronol. p. 20. aber von der letztern verstanden haben, dem auch Cellarius Not. Orb. Ant. II. 13. §. 559. beytritt) von denen Griechen erobert worden, da sie sich mit denen Persern in ein Bündniß wieder sie eingelassen hatte, wurden die Männer emordet, und die Weiber gefangen hinweg geführet. Weil man nun diese letztere zu Vermehrung und Verlängerung des Schimpfs gezwungen, ihre vorige Kleidung, da sie nemlich als Matronen und erbare Weiber lange Röcke, die biß auf den Boden giengen, getragen, auch in der Dienstbarkeit zubehalten, so haben die Bau-Meister selbiger Zeit zum Andencken dieser Straffe eine Art von Statuen, oder Pfeilern gemacht, die sie an öffentliche Gebäude gesetzt, und die eben dieser Weiber Gestallt und Kleidung vorstellen musten, dergleichen man daher noch heutiges Tages Caryatides zu nennen pfleget. Exempel von dergleichen Statuen findet man bey dem Riuio in der Auslegung des Vitruuii ad l. c. wovon gleichfalls ein schön Exempel, Perrault in seinen Anmerkungen über den ins Frantzösische übersetzten Vitruuium p. 5. giebet. Diejenigen weiblichen Statuen von dieser Art, welche Körbe mit Früchten auf denen Köpffen tragen, wurden Cistiserae oder auch Caniserae genennet. Borricbius Ant. Vrb. Fac. II, 4. Vossius Lex. Etymol. Junius de Pict. II. 8. Figrellius de Stat. Rom. 6. Pius Adnoc. Post. 119. Vaillant Numism. I. p. 193. Grapald de Part. dom. I. 1. §. 5.