Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Arensberg (Tremsbüttel)

Band: 2 (1732), Spalte: 1302–1304. (Scan)

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Arensberg eine alte Stadt in Westphalen, liegt an der Roer oder Ruhr in einer sehr lustigen Gegend. [1303] Sie ist mit einer Mauer und starcken Thürmen umgeben, und gehöret seit Anno 1368. dem Churfürsten von Cöln. Nächst daran etwas auf einer Höhe liegt das Churfürstliche wohl versehene Schloß, welches der Ertz-Bischoff Salentin von Isemburg Anno 1568. vergrössert.

Wegen der angenehmen Gegend pflegen sich hier die Churfürsten von Cöln öffters mit Jagen und Fischen zu erlustigen. Bey der Stadt Arensberg liegt auch das Closter Winckhusen oder Wedinghausen, so ein altes Gebäude ist. Vor Zeiten sind die Grafen von Arensberg von grossem Ansehen, und ihre Graffschafft, die von dieser Stadt den Namen bekommen, ist eine von denen mächtigsten in Westphalen gewesen; Massen folgende Oerter darzu gehören: Arensberg, Balve, Hertzberg, Eversberg, Grevenstein, Brilon, Gesecke, Meschede, Hohestadt, Olinckhausen, Hüllinghoven, Friedeburg, Ervese, Medebach, Sünderen, Molheim an dem Mon, Nienhusen am Fluße Werle, Herbstberg, Arnruchte, Wedinghusen oder Winckhusen, die Schlösser Wesselburg und Schwartzenberg, welches letztere aber in der Mitte des 14. Seculi Graff Engelbert von der Marck zerstöret hat.

Wie sie aber zum Besitz eines so grossen Theils von dem alten Sachsenlande gelanget, und ob ihr Geschlecht von Wittekindo herstamme, ist ungewiß. Man hält aber gemeiniglich vor ausgemacht, daß sie schon zu denen Zeiten Wittekindi, auch wohl schon vorher floriret haben, sintemahl bereits Anno 660. Günther, Herr zu Arensberg soll gelebt, und seine Tochter Hedwig an Ratbothen, Herrn zu Ballenstätt verheyrathet, wie auch, als damahls Sachsen in 4. Fürstenthümer abgetheilet, diese aber von 12. Adels-Personen aus denen Vornehmsten Geschlechtern regieret worden, die aus dem Hause Arensberg darunter Platz gehabt haben.

Nach der Zeit war Otto, Graf zu Arensberg, wegen seiner treuen Dienste bey König Henrico I. in grossen Gnaden, fochte auch als Obrister in der Schlacht bey Merseburg wieder die Hunnen, und soll hernach bey dem Anno 935. zu Magdeburg gehaltenen Tourniern gewesen seyn. Friedericus, Graf zu Aremberg, nennte sich auch Graf zu Westphalen, war ein mächtiger, aber dabey unruhiger und frecher Herr. Er gerieth Anno 1102. mit Friderico, dem Ertz-Bischoff zu Cöln in Krieg, welcher sein Schloß eroberte, dahingegen der Graf die Cölnischen Länder mit Raub und Flamme verheerte, deswegen aber von dem Käyser in die Acht erkläret ward. Hernach wiedersetzte er sich mit Lothario und einigen andern Sächsischen Herren dem Kayser Henrico V. und Anno 1115. geschahe die blutige Schlacht bey Welphesholtz, auf der Höhe zwischen Helstätt und Schandersleben, in welcher die Kayserlichen den Kürtzern zogen.

Anno 1122. richtete er das Schloß Wesel oder Weifelsburg, welches zur Zeit des Hunnen-Einfalls erbauet, hernach aber zerstöret worden, wieder auf, und bedrängte daraus seine Nachbarn, starb aber im folgenden Jahre, und hinterließ nur Töchter, davon er eine Graf Gottfrieden zu Arne zur Ehe gegeben, welche Henricum und Fridericum, Grafen zu Arensberg, gebohren. Henricus folgte A. 1111. Kayser Henr. V. nach Rom, und ward dem Pabste Paschali II. zur Geissel gegeben. Sein Bruder Fridericus aber hielt [1304] es mit der Parthey seines Groß-Vaters wieder den Kayser, trat mit in den Sächsischen Bund, und wohnte der Schlacht, bey Welphesholtz, bey. Anno 1123. suchte er das Bisthum zu Paderborn mit Feuer und Plünderung heim, starb aber Anno 1126.

Henricus, Graf von Arensberg, ein eifriger Herr, ergrimmte dergestalt gegen seinen Bruder, einen noch jungen Menschen, daß er denselben ins Gefängniß legen, und darinnen verderben ließ. Deswegen vereinigten sich Anno 1166. die benachbarten Bischöffe nebst Hertzog Heinrichen zu Sachsen wieder ihn, verwüsteten die Stadt Arensberg, und zwungen den Grafen, die Flucht zu nehmen, der aber hernach wieder kam, und sich mit allen denen Seinigen dem Churfürsten von Cöln ergab, welcher ihn alsobald wieder einsetzte. Anno 1179. war er mit auf dem Thurnier, welches der Graf Florens aus Holland zu Cöln angestellet hatte.

Gottfried, Graf zu Arensberg, befand sich Anno 1254. mit in dem Cölnischen Bunde wieder Graf Simon zur Lippe. Anno 1295. florirte Graf Ludwig, Gottfrieds Sohn, und Anno 1312. stand Wilhelm, Graf von Arensberg, mit Graf Simon von der Lippe in Alliantz. Gottfried war der 35. Bischoff zu Oßnabrück, und nach 30. Jahren vom Pabste zum Ertzbischoff zu Bremen eingesetzet, er konte aber, weil die Dom-Herren Graf Moritzen von Oldenburg erwehlet, das Ertzstifft nicht behaupten, und starb endlich Anno 1363. zu Stade.

Gottfried von Arensberg trug große Feindschafft gegen das Cölnische Stifft, und sonderlich gegen den Ertz-Bischoff Walram, mit welchem es auch, weil der Graf Kaysers Ludovici Parthey hielt, Anno 1343. zu einem öffentlichen Kriege kam. Sonst gerieth er auch mit dem Grafen zur Marck und dem Bischoffe zu Paderborn in Händel. Zuletzt aber, als er mit seiner Gemahlin, Anna, einer gebohrnen Gräfin von Cleve, keine Kinder mehr hoffte, verkauffte er seine Grafschafft, wie Gelenius de Colon. magnit. 1. meldet, oder übergab sie, wie Browerus in Annal. Trevir. meinet, freywillig, den 25. Aug. Anno 1368. mit Einwilligung derer Stände an Cunonem, des Ertzstiffts Cöln Administratorem, überließ auch dabey zugleich das Jus primipilariatus zwischen dem Rhein und der Weser, welches darinnen bestand, daß sie Macht hatten, sichere Geleits-Briefe auszutheilen, und zu verbieten, daß ohne ihren Willen keine Schlößer oder Festungen zwischen dem Rhein und der Weser erbauet werden durfften, und ist das Jus Archistrategi oder Archibellatoris, wie es andere nennen, so die Ertz-Bischöffe von Cöln zwischen dem Rhein und der Weser besitzen, mit diesem unstreitig einerley. Es starb darauf Graf Gottfried in dem Städtgen Briel bey Cöln am Rhein den 21. Febr. Anno 1371. Von solcher Zeit an haben auch die Ertz-Bischöffe zu Cöln ihrem Wapen einen einköpffigten Adler einverleibet.

Gobelin. person. aet. 6. Meibom. ad h. l. rer. Germ. T. I. Krantzii Saxon. Spangenberg Mansfeld. Chron. Hoppenrad. Stammb. p. 6. Hamelmann. de fam. emort. in Sax. P. l. p. 2. Zeiler. topogr. Westph. Lucae Grafen-Saal p. 842. sq. Junckers Anleit. zur Geograph. der mittl. Zeit p. 560.