Zedler:Aba, König in Ungarn


Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
korrigiert
<<<Vorheriger

Aba, Tochter Zenophanis

Nächster>>>

Aba, Stadt in Griechenland

Band: 1 (1732), Spalte: 31–32. (Scan)

[[| in Wikisource]]
Sámuel Aba in der Wikipedia
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für WP  
Literatur
* {{Zedler Online|1|Aba, König in Ungarn |31|32}}
Weblinks
{{Wikisource|Zedler:Aba, König in Ungarn|Aba, König in Ungarn |Artikel in [[Johann Heinrich Zedler|Zedlers’]] [[Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste|Universal-Lexicon]] (1732)}}

Aba, wird meist Oro genannt. Führte das Scepter in Ungarn, und war unter denen Christlichen Königen der dritte. Er bestieg diesen Thron im Jahr 1040, und vermählte sich mit der Schwester Stephani, der zuerst den Königlichen Titul in Ungarn führte. Er hatte die Regierung kaum übernommen, so wurde er von Petro Alemanno, der von dem Throne gestossen war, in ruhiger Beherrschung seiner Lande gestöhret; durch die Waffen aber schaffte er sich Friede, u. jagte ihn nach Bayern, wo der abgesetze Petrus binnen 2 Jahren Käyser Heinrichen den III auf seine Seite brachte, und dahin vermochte, daß er wider den Aba zu Felde zog. Dieser bemühete sich zwar in Güte den Käyser mit Zurückgebung der Gefangenen zu besänfftigen; als es aber vergebens war, bot er ihm die Spitze, und war so glücklich, daß er bis in Oesterreich und Bäyern drang, und eine reiche Beute die Belohnung seiner Mühe seyn ließ, auch eine andere Heeres-Macht wider Kärnthen schickte. Hermannus Contractus widerspricht diesem einiger massen, indem er behaupten will, daß die erstere Armee, so Aba aus Ungarn geschicket, von Marggraf Albrecht dem tapffern in Oesterreich, und eine andere Parthey von Marggraf Ottocarn aus Steyermarck bey Petau geschlagen worden sey. Bey denen glücklichen Progressen des Aba befande sich der Käyser in Cölln am Rhein, und beschloß daselbst mit allem Ernst wider Ungarn zu agiren. Aba verlangte nichts mehr als die Crone zu behalten; war dannenhero in denen übrigen Stücken gantz willig, dem Befehl des Kaysers nachzuleben, und suchte den Krieg zu vermeiden. Oberwehter Marggraf Albrecht aber unterhielt Heinrich den III. im Feuer, so, daß er im Jahre 1043. seine Macht biß an den Fluß Rab zog, und den Aba Friede zu suchen nöthigte, welchen auch der Kayser nach Empfang einiger Geschencke annahm, und wieder nach Teutschland gieng. Aba vermeynte nun das Reich in Ruhe zu besitzen, und nach selbst beliebigem Gefallen darinnen zu herrschen: da er aber zu scharff regierete, und viel Veränderungen unter denen Ständen des Reichs vornahm, auch denen Edelleuten keinen Vorzug vor andern Unterthanen gestatten wolte, u. da die Vornehmsten deßwegen wider ihn sich zusammen verschwohren, und er 50 derselben grausam hinrichten ließ, fieng bey diesen die Liebe zu ihrem abgesetzten Petro wieder an zu erwachen; zu welchem Ende sie denn sich zu dem Kayser wendeten, weil ohnedem ABA die versprochenen Bindungen nicht erfüllet, der auch an. 1044, den 4 Iulii die Armee des Aba bey Raab aufs Haupt schlug, dem vertriebenen Petro auf den Thron verhalff, und ehe er nach Regenspurg gieng, sich den Eyd der Treue von denen Ungarn leisten ließ. Aba selbst aber hatte das Unglück, daß er auf der Flucht in einem Flecken Scópe genannt, von seinen eigenen Leuten, deren Anverwandten er vormals hatte tödten lassen, und ihre Güter eingezogen, jämmerlich massacriret, und in eine Capelle nicht weit davon, oder nach anderer Meynung gar in das Dorff, begraben wurde. Derer Ungarn blieben bey diesem Treffen über 26 000, da die Käyserlichen nicht 3000 vermisseten. Das Unglück aber soll daher entstanden seyn, weil der Wind und Staub denen Ungarn in das Gesichte gegangen, und während des [32] Treffens ein hefftiges Ungewitter entstanden. Ob es wahr sey, was einige vorgeben, daß man nach etlichen Jahren seine gehabten Wunden zugeheilet, und die Tücher, worinnen sein Leichnam gewickelt gewesen, unversehret angetroffen, stehet dahin; so viel ist gewiß, daß er nach der Zeit in das von ihm gestifftete Kloster Saran ist begraben worden. Chronographus Saxo, Albericus, Annales Hildenses ad annum 1042, sq. Hermannus Contractus ad ann. 1044, 1074. Wippe p. 424. Nadangi in Floro Hungarico I, 2. Thwrocz, p. 2. Rewa Cent. I. Bonifinius dec. Hist. Hung. L. 2, p. 132. Conring. de Fin. Imp. L. 1, c. 16.