Wie die so genante Camera obscura zu gebrauchen
Editionsrichtlinien
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[1] Nachricht/
Wie die so genante Camera obscura zu
gebrauchen.
ERstlichen ziehet man vornen die 2. grosse No. [2] Wann mans aber als eine Camera obscura gebrauchen / und die Species einlassen will / so ziechet man die zwey vordere grosse Rohr heraus auff die Numeros 2. & 4. trehet den Schreg-Spiegel hervor / B. also / daß der grosse Spiegel mit Litt. B. vorstehet / leget das obere Kästl hinüber / und hencket solches mit dem Bändl (so an den Knopff gebundten) an / sodann ziehet man den matten / oder so C. genanten gefrornen Spiegl mit Litt. C. hervor / daß er hinden anstehet / stellet die Camera an ein dunckles Orth / damit das Licht nicht auff den gefrornen Spiegel fallet / oder so man die Gelegenheit nit hat / (als zum Exempel auff weithen Feld) so nimmet man einen Mantel über den Kopff / und verhindert also die einfallende Lichte / sihet alsdann auf selben matten Spiegel / auf welchen sich alle Objecta gantz klar / und klein respræsentieren / solten sie aber nit scharff genug gesehen werden / als zum Exempel, es wäre gar nahe etwan 20. oder 30. Schritt / so müste man die vordere Rohr / eines / oder beye / wie es beliebte / weither heraußziehen / bis mans scharff genug siehet / allwo auff die Numeros nit mehr zu gehen. Will man etwan ein Gebäu / oder Thurn / oder was es immer ist / abzeichnen / kan es geschehen mit Saiffen-Kreiten / wie es die Kupfferschmidt brauchen / oder auch mit Reißbley. Wolte man [3] aber ein Gebäu nach dem jungen Schuch abmessen / oder wie hoch ein Thurn seye / so darff man nur eine Latten etwan auf 3. Schuch lang an das Gebäu / oder Thurn anhencken / so verjüngert / und verkleinert es selben / wie das Gebäu ist / alsdann kan mans mit einem guten Circul auff das Papier tragen / und zumalen es die Species alle lincks / oder verkehrt weiset / so kan mans gleich auch recht sehen / wann man den gefrornen Spiegel herauß ziehet / und schauet selbe auf der polierten Seiten / so siehet mans recht. Will man die Zeichnung wiederumben abbutzen von dem Spiegel / so nimbt man einen mit Laugen / oder Wasser befeuchteten Schwamben sambt ein wenig Saltz / benetzet solchen ein wenig / und trücknet selben widerumben mit einer neugewaschnen Leinwath ab. Füge auch zur Nachricht bey / wann ungefehr der gefrorne Spiegel solte zerbrochen werden / so kan man ein sauberes mit Oel geträncktes Papier darüber ziehen. Item / wer ansonst der Augen-Gläser zum lesen sich bedienen muß / der hat solche auch (die Species scharff zu sehen) hier nöthig. Johann Sterr / Hochfürstl.
Opticus in Freysing.
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