Wenn die Flocken fallen …

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 Wenn die Flocken fallen …
 Von Theobald Tiger

Grübelnd ging ich heut in meinen Laden.
Und ich dachte mir: Es kann nichts schaden –
 Mach mal Inventur!
O, Matthias, wird das Leben aber teuer!

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Jetzt kommt, Gott behüte, eine Umsatzsteuer –

 Wer bezahlt die nur?
Und ich frag mich: Mitten in Berlin?
Kann der Mensch da Steuern hinterziehn?
     Eben wars noch trocken.

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     Plötzlich schneit es dichte, dichte Flocken …

 Und mir fällt beim Wandern
 eine nach der andern
 leise auf den Hut.
 Denk im Schneegeriesel:

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 Ich bin doch ein Stiesel –

 weil die ganze Welt dergleichen tut!

Welch ein gutes Kind ist Eveline!
Trägt das Kind mit Recht die Unschuldsmiene?
 Oder täusch ich mich?

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Nein, sie läuft doch als verlobte Braut rum,

Und der brave Ehrenmann, der schaut drum
 weg und schämet sich.
Und er fragt sich: Mitten in Berlin?
Nah ich solchem Mädchen auf den Knien –?

25

     Eben wars noch trocken.

     Plötzlich schneit es dichte, dichte Flocken …
 Und mir fällt beim Wandern
 eine nach der andern
 leise auf den Hut.

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 Denk im Schneegeriesel:

 Ich bin doch ein Stiesel –
 weil die ganze Welt dergleichen tut!

Als in München neulich Kommunisten
schoben scheußlich-schauervolle Kisten,

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 nannte man das: Mord.

Aber läßt bei uns, ganz kalt und steinhart,
dreißig Mann erschießen Oberst Reinhard –
 tönt kein Wort.
Und ich frag mich: Mitten in Berlin –

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Wann, o Gustav, wann belangst du ihn?

     Eben wars noch trocken.
     Plötzlich schneit es dichte, dichte Flocken …
 Und mir fällt beim Wandern
 eine nach der andern

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 leis auf den Schapoh.

 Denk im Schneegeriesel:
 Ich bin doch ein Stiesel –
 In der Republik, da ists mal so –