Textdaten
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Autor: Hugo von Hofmannsthal
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Titel: Weltgeheimnis
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aus: Gedichte, S. 19
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Auflage:
Entstehungsdatum: 1896
Erscheinungsdatum: 1922
Verlag: Insel Verlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: UB Bielefeld und Commons
Kurzbeschreibung:
Erstdruck in: Blätter für die Kunst (Berlin), Dritte Folge, 2. Band, März 1896
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WELTGEHEIMNIS


Der tiefe Brunnen weiß es wohl,
Einst waren alle tief und stumm,
Und alle wußten drum.

Wie Zauberworte, nachgelallt

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Und nicht begriffen in den Grund,

So geht es jetzt von Mund zu Mund.

Der tiefe Brunnen weiß es wohl;
In den gebückt, begriffs ein Mann,
Begriff es und verlor es dann.

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Und redet' irr und sang ein Lied –

Auf dessen dunklen Spiegel bückt
Sich einst ein Kind und wird entrückt.

Und wächst und weiß nichts von sich selbst
Und wird ein Weib, das einer liebt

15
Und - wunderbar wie Liebe gibt!


Wie Liebe tiefe Kunde gibt! –
Da wird an Dinge, dumpf geahnt,
In ihren Küssen tief gemahnt...

In unsern Worten liegt es drin,

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So tritt des Bettlers Fuß den Kies,

Der eines Edelsteins Verlies.

Der tiefe Brunnen weiß es wohl,
Einst aber wußten alle drum,
Nun zuckt im Kreis ein Traum herum.