Textdaten
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Autor: Amalie von Helvig
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Titel: Weihe an Hellas
Untertitel:
aus: Sammlung von Gedichten zum Besten der unglücklichen Wittwen und Waisen in Griechenland
Herausgeber: Krause, Berlin
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1826
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: HAAB Weimar
S. 2 – 5
Kurzbeschreibung:
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[2] Weihe an Hellas.

Ah! Greece! – they love thee least who owe thee
                              most ....... Byron.

Die Du an der Kindheit Gränzen
Standest mit den tausend Kränzen –
Vor dem kaum erwachten Geist;
Mit dem Ernste der Geschichte,

5
In dem Zauber der Gedichte

Lehrend, was man würdig preist.

Hellas! – Beistand brauchst Du heute,
Blutend, wie des Tigers Beute,
Rufst umsonst nach Hülfe Du! –

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Ach! und Alles scheu verdrossen,

Matt gerührt und halb entschlossen,
Sieht dem Todeskampfe zu! –

[3] Wer von Jenen, hochgeehret
Lebet, den Du nicht belehret,

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Nicht erzogen seiner Zeit? –

Den mit Tugend Du verbündet,
Früh zu Thaten nicht entzündet,
Würdig der Unsterblichkeit? –

Heil’ge Namen! – die uns allen

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Aus des Nachruhms Götterhallen

Ahnungsvoll ins Herz getönt;
Sollt ihr nicht zum Dank uns mahnen,
Seit den Zorn erhabner Ahnen
Schön der Enkel Muth versöhnt?

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Wär’ ich Herrscher – Heere zögen,

Flotten, kriegsgerüstet flögen
Der Bedrängten Schutz herbei.
Hätt’ ich Schätze, Wehr und Waffen,
Wollt’ ich Hellas Kämpfern schaffen,

30
Ihre Kinder kauft’ ich frei.


Was ich immer wär’, ich weihte
Jede Kraft dem heil’gen Streite
Dort in rühmlicher Gefahr;
Arzt – Verwundete zu heilen,

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Krieger – kühn voran zu eilen,

Führer der erlesnen Schaar.

[4] Doch von allen seinen Spenden
Fiel mir aus des Glückes Händen
Nur des Weibes enges Loos,

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Und, dem Kummer früh Vertraute,

Legt’ ein güt’ger Gott die Laute
Mild der Weinenden im Schooss. –

Da von Glanz umhangner Blösse

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Unterscheidend wahre Grösse

Lernt ich ihr Gepräg’ verstehn:
Nicht vom Beifall angezogen,
Vom Gelingen nicht betrogen,
Auf den Thaten Urquell seh’n.

50
Und so reich’ ich euch die Rechte,

Griechen, die ihr nicht als Knechte
Fürder leben wollt in Schmach.
Folge, wie ihr neu belebet
Tief vom Staub euch kühn erhebet,

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Mit Gebet und Wünschen nach.


Wie an seinem Hirtenstabe
Einst vor Goliath der Knabe,
Steht der Riesen Macht ihr blos.
Er, dess Hand die Schleuder lenkte

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Und des Trotz’gen Stirne senkte,

Hält auch jetz des Todes Loos.

[5] Wie es falle, wie es liege,
Ob dort Christ, ob Heide siege,
Gottes Wille wird geschehn. –

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Doch mir werden sonder Wanken

Alle Sinnen und Gedanken
Stets dahin gerichtet stehn.

Tönt indess ihr goldnen Saiten! –
Kann ich Hülfe nicht bereiten

70
Geb ich, was die Muse gab. –

Und wenn alle kalt frohlocken,
Halle leis, wie Trauer-Glocken,
Du, mein Lied, an Hellas Grab.