Textdaten
Autor: unbekannt
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Weiberspiegel
Untertitel: Darinnen der drey allerschönsten Matronen Conterfect vnd Bildnuß/ einem jeglichen (so sie von nöthen) zum besten vorgestellt und fürgemahlet wird.
aus: Vorlage:none
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: um 1650
Verlag: Vorlage:none
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort:
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: im VD17 unter der Nummer 1:088786D
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]

Editionsrichtlinien:
  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Die Wiedergabe folgt in der Schreibweise der Vorlage.
  • Abkürzungen sind aufgelöst.
  • Überschriebene e über den Vokalen a, o und u werden als moderne Umlaute transkribiert.
Weiberspiegel /
Darinnen der drey allerschönsten Matronen Conterfect
vnd Bildnuß / einem jeglichen (so sie von nöthen) zum besten
vorgestellt vnd fürgemahlet wird.

die Liebe Lucretia.    

die Kluge Cleopatra.    

die Schöne Helena    



O Lieber Leser schaw hie an /
     Die drey schönsten Weibsbilder stahn /
Vor männiglich beysammen da /
     Das erst ist die schön Helena,
War ein Kön’gin in Griechenland /
     Ihr Lob ist weit vnd breit bekannt.
Lucretia die ander heist /
     Ein Edle Römerin gepreist.
Cleopatra, ein Königin /
     War auch gar schön vnd klug von Sinn.
Durch sie wird angedeut erstlich
     Den jungen Gsellen / welche sich
In jhrer Mannbarn besten zeit /
     Vnd Alter / vmbsehen nach Frewd /
Vnter den Jungfrawen mit fleiß /
     Nach Weibsbildern zu gleicher weiß /
Damit sie ein solche / so schön /
     Wie die Helena hie thut stehn /
Oder wie die Lucretia,
     Vnd die kluge Cleopatra,
Möchten nach jhrem Willn erkiesn /
     Vnd in dem Ehstand wol geniesn /
Wie sie dann auch insonderheit
     Damit vertreiben lange zeit /
Vnd sich mancher so lang vexiert /
     Biß dz letzlich gar nichts drauß wird /
Auch weiln es sonsten in der Welt
     Pflegt herzugehn / wie man dann meld
Bey manchem nach seiner Meynung /
     Die ist nicht schön / die ist nicht jung /
Die ist nicht reich genug an Gelt /
     Vnd also jhm gar keine gfällt /

Auch was noch seyn der mängel viel /
     Die ich nicht all erzehlen will /
Daß also mancher jmmerdar
     Auff Erden seine beste Jahr /
Mit solchem hin vnd wider wanckn /
     Auch gantz vergeblichen Gedanckn
Hinbringen thut / jedoch vnweiß /
     Drauff folgt jhm letzlich dieser Preiß /
Hett er bey zeit sein wargenommn /
     Wer er nicht ins alt Eisen kommn /
Vnd werden solche hieher gewisn /
     Auff daß sie jhnen vnter diesn
Drey schönsten eine außerwehln /
     Vnd nach dem Sprichwort zu jhn gselln /
Weil keine jhm gefällt der gstalt /
     So seynd jhm diese vorgemahlt /
Drauß einer nemen kan allzeit /
     Die jhm gleichwol sein Hertz erfrewt.
Zum anderen / so mercket wol /
     Worzu auch dieses dienen soll /
Den Weibsbildern vnd Jungfrawen /
     So sich begern vmbzuschawen
Nach einem Mann / auch noch wol heut /
     Diesen wird damit angedeut /
Daß sie nicht bald diesn bald jenen
     Verachtn / oder sonst verhönen /
Vnd ihr Hertz gleich eim Taubenhauß /
     Verglichen werd in diesem Strauß /
Dieselben sehen auch wol zu /
     Daß sie die beste Zeit vnd Ruh
Nicht versaumen / vnd dann hernach
     Zu keinem Man / veralt vnd schwach

Mehr kommen können / solcher gstalt /
     Dieweil sie so runtzelt vnd alt /
Müssens hernach jhnn selbst zu lohn /
     Bey diesn drey schön Matronen stohn /
Diß sey jhnen gsagt zur Warnung /
     Auch zu eim Spiegel alt vnd jung /
Auch welchem Mann etwan sein Weib
     Nicht schön genug wer von dem Leib /
Vnd er sie gerne schöner hett /
     Als jhr die Natur geben thet /
Der kan sie allhier tauschen auß /
     Vnd vnter diesen dreyen rauß
Nehmen eine / welche jhm liebt /
     Vnd seinem Hertzen Frewde gibt.
Wolan zu letzt / vnd zum Beschluß /
     Damit es niemand hab verdruß /
So ist diß mein gantz freundlich Bitt /
     Der Leser woll sich dessen nit
Annemen / dann hiermit nur seynd
     Die jenigen also gemeynt /
Welche solch Intresanten gebn /
     Würd dann einer getroffen ebn /
So denck er nu / es gscheh ohngfehr /
     Vnd stillgeschwiegen darzu er
Sag gantz nichts / sonst möchtn von disn
     Vmbstehenden auch wollen wissn /
Was jhm hierinn dann fehlet auch /
     Weil solches ist der Menschen brauch
Wann einer etwas ist in still /
     Der andr es gschwind auch wissn will /
Diß ist gedicht vnd zsam gebracht /
     Als ist gewest die Fasenacht.