1. Von al=len Län=dern in der Welt das deut=sche mir am
[105] bes=ten ge=fällt, es träuft von Got=tes Se=gen; es
hat nicht Gold noch E=del=stein, doch Män=ner hat es,
Korn und Wein und Mäd=chen al=ler=we=gen.
2. Von allen Sprachen in der Welt die deutsche mir am besten
gefällt, ist freilich nicht von Seide; doch wo das Herz zum Herzen
spricht, ihr’s nimmermehr an Kraft gebricht in Freude und in Leide.
3. Von allen Mädchen in der Welt das deutsche mir am besten
gefällt, ist gar ein herzig’s Veilchen; es duftet mild, so viel’s bedarf,
ist nicht an Rosendornen scharf und blüht ein artig Weilchen.
4. Von allen Frauen in der Welt die deutsche mir am besten
gefällt, von innen und von außen; sie schafft zu Hause, was sie soll,
die Schüssel und die Wiege voll und sucht das Glück nicht draußen.
5. Von allen Freunden in der Welt der deutsche mir am besten
gefällt von Schale wie von Kerne; die Stirne kalt, der Busen warm,
wie Blitz zur Hilfe Hand und Arm und Trost im Augensterne.
6. Von allen Sitten in der Welt die deutsche mir am besten
gefällt, ist eine feine Sitte; gesund an Leib und Geist und Herz, zu
rechter Zeit den Ernst und Scherz und Becher in der Mitte.
(7. Auf, füllet sie mit deutschem Wein, mit Wein von unserm
deutschen Rhein, daß unser Herz sich freue! Es leb des Deutschen
Vaterland, des Deutschen Bund, des Deutschen Band, das Band der
Lieb und Treue!)
Schmidt von Lübeck. 1810.