Vorbereitungen zur neunzigsten Geburtstagsfeier des Kaisers in der Kaserne
Vorbereitungen zur neunzigsten Geburtstagsfeier des Kaisers in der Kaserne. Für den Soldaten ist des Kaisers Geburtstag wohl der höchste Festtag des Jahres; kein anderer gewährt ihm solche Freiheit; denn die Kasernenthore stehen bis zum Morgen offen und Niemand braucht um Urlaub einzukommen. In vielen, besonders neuen Kasernen, welche geeignete große Räumlichkeiten haben, finden die Festlichkeiten des Abends statt in den ausgeräumten großen Schlafsälen. Und diese Räume würdig auszustatten, wetteifert das Talent verschiedener Künstler, welche fast jede Kompagnie aufzuweisen hat. Der eine Freiwillige, ein Bautechniker, malt auf Leinwand ein Bild des Kaisers in Lebensgröße, freilich keine künstlerische Leistung, die mit den Portraits eines Franz Lenbach wetteifern kann; aber sie wird viel bewundert von den Kameraden und ist ein Ausfluß echter Begeisterung für den greisen Monarchen. Der Anstreicher und der Blechlackirer, welche der Kompagnie angehören, haben ein riesiges Transparent kunstvoll angefertigt: welche magische Wirkung werden die Inschrift, das Eiserne Krenz und der Lorbeerkranz ausüben, wenn am Abend dahinter gestellte Lichter diese patriotischen Insignien beleuchten! Andere schmücken die Kasernenstube mit Guirlanden, und das Herz der wackeren Soldaten schlägt stolzer bei dem Gedanken, daß sie zur Feier des geliebten Kaisers das Beste gethan, was in ihren Kräften steht. †