Vom kriege widder die Türcken

Textdaten
Autor: Martin Luther
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Titel: Vom kriege widder die Türcken
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Entstehungsdatum: 1528
Erscheinungsdatum: 1529
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Drucker: Hans Weiss
Erscheinungsort: Wittenberg
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Quelle: Commons = MDZ München
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[01]
Vom kriege
widder die
Türcken.
Mar. Luther.
M. D. XXVIII.
Wittemberg.


[03]
Dem Durchleuchtigen hochgebor
nen Fürsten vnd Herrn / herrn Philipps Landgra-
uen zu Hessen / Grauen zu Katzenelbogen /
Zigenhain / vnd Nida / meinem
gnedigen Herrn.

GNad vnd fride ynn Christo Jhesu vnserm Herrn vnd Heilande / Durchleuchtiger Hochgeborner Furst Gnediger Herr: Es haben mich wol fur funff iaren ettliche gebeten / zu schreiben vom kriege widder den Türcken / vnd vnser leute dazu vermanen vnd reitzen / Vnd itzt weil eben der Türck vns nahe kömpt / zwingen mich solchs auch meine freunde zuuolenden / Sonderlich / weil ettliche vngeschickte Prediger bey vns Deudschen sind (als ich leider höre) die dem pobel einbilden / man solle vnd musse nicht widder die Türcken kriegen / Ettliche aber auch so toll sind / das sie leren / Es zyme auch keinem Christen / das weltlich schwerd zu furen odder zu regiern / Dazu / wie vnser Deüdsch volck / ein wust wild volck ist / ia schier halb Teüffel halb Menschen sind / begeren ettliche der Türcken zukunfft vnd Regiment / Vnd solches yrthumbs vnd bossheit ym volck / wird dem Luther alles schuld gegeben / vnd mus die frucht meines Euangelij heissen / gleich wie ich auch mus der auffrur schuld tragen / vnd alles was itzt böses geschicht ynn der gantzen welt / so sie es doch wol anders wissen / Aber Gott vnd seinem wort zu widder stellen sie sich / als / wusten sie es nicht anders / vnd süchen vrsachen den heiligen geist vnd öffentliche bekandte warheit zu lestern / auff das sie [04] ia die helle wol verdienen / vnd nymer mehr rew vnd vergebunge yhrer sunden erlangen.

Derhalben mir not sein wil / von der sachen zuschreiben / auch vmb mein selbs vnd des Euangelij willen / vns zu entschuldigen / nicht bey den lesterern / welche solten mir nicht gut gnug sein / das ich mich mit einem wort gegen sie entschuldigen wolt / Denn das Euangelion sol bey yhn stincken / vnd ein geruch des todes sein zum tode / wie sie mit yhrem mutwilligen lestern verdienen / sondern das die vnschuldigen gewissen nicht weiter / durch solche lester meuler betrogen werden / vnd argwohn von mir odder meiner lere schepffen / odder auch dahin verfurt werden / das sie gleuben / Man müsse nicht widder die Türcken streiten. Jch habs aber fur gut angesehen / solch büchlin vnter E. F. G. als eines berümbten mechtigen Fürstens namen aus zulassen / damit es deste ein besser ansehen gewünne vnd deste vleissiger gelesen würde / obs ein mal dazu keme / das man von eym zug widder den Türcken handeln würde / die Fürsten vnd herrn eine gemeine erynnerunge hetten. Denn ich willens bin / etliche stücke drinnen anzuzeigen / die wol zubedencken sein werden / vnd daran macht gelegen sein wird. Befelh hie mit E. F. G. vnserm barmhertzigen Gott ynn seine veterliche gnad vnd hulde / das er E. F. G. fur allem yrthum vnd list des Teuffels behüete / vnd seliglich zu regiern erleuchte vnd stercke / Amen / Am neunden Octobris. 1. 5. 2. 8.

E. F. G.
Williger Mar-
tinus Luther.

[05] BApst Leo der zehende / ynn seiner Bullen darynn er mich verbannet / vnter andern artickeln verdammet er auch diesen / das ich gesagt hatte / Widder den Türcken streiten ist eben so viel / als / Gott widder streben / der mit solcher ruten vnser sünde heimsucht. Aus solchem artickel mügen genomen haben / die von mir sagen / das ich weren vnd widder raten solle / zustreiten widder den Türcken. Jch bekenne noch frey / das solcher artickel mein sey / vnd zu der zeit von mir gesetzt vnd verteidingt / Vnd wo es itzt ynn der welt stünde / wie es dazumal stund / so wolt vnd must ich den selbigen noch itzt setzen vnd verteydingen. Es ist aber nicht fein / das man so wol vergessen hat / wie es dazu mal stund ynn der welt / vnd was mein grund vnd vrsachen war / vnd behelt gleich wol meine wort vnd zeuhet sie anderswo hin / da solche vrsachen vnd grund nicht ist. Wer kund mit solcher kunst / nicht auch aus dem Euangelio eitel lügen machen / odder furgeben / Es were widder sich selbs?

So stunds aber dazu mal / Es hatte niemand geleret / noch gehöret / wuste auch niemand etwas von der weltlichen öberkeit / woher sie keme / was yhr ampt odder werck were / odder wie sie Gott dienen solt. Die aller gelertesten (wil sie nicht nennen) hielten die weltliche öberkeit / fur ein heidenisch / menschlich / vngötlich ding / als were es ein ferlicher stand zur seligkeit / Daher hatten auch die Pfaffen vnd Münche / Könige vnd Fürsten so eingetrieben vnd vberredet / das sie ander werck fur sich namen / Gott zu dienen / als mess hören / beten / mess stifften etc. Summa / Fürsten vnd herrn (so gern frum gewesen weren) hielten yhren stand vnd ampt fur nichts [06] vnd fur keinen Gotts dienst / wurden rechte pfaffen vnd münche / on das sie nicht platten noch kappen trugen / Wolten sie Gott dienen / so musten sie ynn die kirchen / Solchs müssen mir bezeugen alle herrn / so dazu mal gelebt vnd solchs erfaren haben / Denn mein Gnedigster herr Hertzog Friderich / seliger gedechtnis / ward so fro / da ich zu erst von weltlicher Oberickeit schreib / das er solch Büchlin lies abschreiben / sonderlich einbinden vnd seer lieb hatte / das er auch mocht sehen / was sein stand were fur Gott.

Also war dazumal der Bapst vnd die geistlichen / alles ynn allen / vber allen vnd durch allen / wie ein Gott ynn der welt / vnd lag die weltliche öberkeit ym finstern verdruckt vnd vnbekand. Nu wolt der Bapst gleichwol Christen sein mit seinem hauffen / vnd gab doch fur zu kriegen widder den Türcken. Vber den zwey stücken hub sichs / denn ich erbeitet dazumal ynn der lere / so die Christen vnd gewissen betraff / hatte auch selbs noch nichts von der weltlichen öberkeit geschrieben / also das mich die Papisten einen heuchler der Fürsten scholten / weil ich allein von geistlichem stande handelt / wie sie Christen sein musten / vnd nichts von dem weltlichen / gleich wie sie mich nu auffrurisch schelten / nach dem ich von der weltlichen öberkeit also herlich vnd nützlich geschrieben habe / als nie kein lerer gethan hat / sint der Apostel zeit (Es were denn S. Augustin) des ich mich mit gutem gewissen vnd mit zeugnis der welt rhümen mag.

Vnter den stücken aber Christlicher lere / handelt ich auch das / da Christus Matthei spricht / Ein Christ solle dem vbel nicht widderstreben / sondern alles leiden / den rock dem mantel nach / faren vnd nemen lassen / den [07] andern backen auch herhalten etc. Aus welchen stücken der Bapst mit seinen hohen schulen vnd klöstern / hatten einen freyen rat gemacht / das nicht gepoten were noch not zu halten einem Christen / hatten also Christus wort verkeret vnd ynn aller welt felschlich geleret / vnd die Christen betrogen. Weil sie denn Christen / ia die besten Christen sein wolten / vnd gleich wol widder den Türcken streiten / kein vbels tragen / noch gewalt odder vnrecht leiden / hielt ich mit diesem spruch Christi widder / das Christen sollen dem vbel nicht widder streben / sondern alles leiden vnd gehen lassen / darauff satzt ich den artickel / den der Bapst Leo verdampt hat.

Vnd thet solchs so viel deste lieber / das ich der Römischen büberey den schalckdeckel neme / Denn die Bepste hattens nie mit ernst ym synn / das sie widder den Türcken kriegen wolten / sondern brauchten des Türckischen krieges / zum hütlin / darunter sie spieleten / vnd das gelt mit ablas aus deuschen landen raubeten / so offt sie es gelustet / wie das alle welt wol wuste / aber nu auch vergessen ist. Also verdampten sie meinen artickel nicht darumb / das er dem Türckischen krieg weret / sondern das er solch helekepplin abreis / vnd dem geld gen Rom die strasse legt / Denn wo sie mit ernst hetten wollen kriegen widder den Türcken / hatte der Bapst vnd die Cardinel wol so viel von den pallijs / annaten vnd anderm vnseglichem zugang / das sie solcher schinderey vnd raubens ynn deudschen landen nicht bedurfft hetten. Were einfeltiger meynung ein ernster krieg fur handen gewest / Jch hette meinen artickel wol besser vnd vnterschiedlich können eraus putzen.

So gefiel mir das auch nicht / das man so treib / hetzt [08] vnd reitzt die Christen / vnd die Fürsten / den Türcken anzugreiffen vnd zu vberzihen / ehe denn wir selbs vns besserten / vnd als die rechten Christen / lebeten / Welche alle beide stück vnd ein iglichs ynn sonderheit / gnugsam vrsach ist / allen krieg zu widderraten / Denn das wil ich keinem heiden noch Türcken raten / schweige denn eym Christen / das sie angreiffen odder krieg anfahen / welchs ist nichts anders / denn zu blut vergissen vnd zu verderben raten / da doch endlich kein glück bey ist / wie ich auch ym büchlin von kriegsleuten geschrieben habe / So gelinget es auch nymer nicht wol / wenn ein bube den andern straffen vnd nicht zuuor selbs frum werden wil.

Aber vber alles bewegte mich / das man vnter Christlichem namen widder den Türcken zu streiten für nam / leret vnd reitzet / gerade als solte vnser volck / ein heer der Christen heissen / widder die Türcken / als widder Christus feinde / Welchs ist stracks widder Christus lere vnd namen / Widder die lere ists / da er spricht / Christen sollen dem vbel nicht widder streben / nicht streiten / noch zancken / nicht rechen noch rechten. Widder seinen namen ists / das ynn solchem heer / villeicht kaum funff Christen sind / vnd villeicht erger leute fur Gott denn die Türcken / vnd wollen dennoch alle den namen Christi füren / Welchs ist denn die aller grösseste sünde / so kein Türcke thut / Denn es wird Christus name zu sünden vnd schanden gebraucht vnd geunehret / Welchs denn gar sonderlich geschehe / wo der Bapst vnd die Bisschoffe mit ym kriege weren / denn die selbigen wurden den namen Christi alzu hoch schenden vnd vnehren / damit / das sie beruffen sind / mit Gotts wort vnd gebet widder den teuffel zu streiten / Vnd liessen solchen beruff vnd ampt anstehen / vnd wolten mit dem schwerd widder fleisch vnd [09] blut fechten / welchs yhn nicht befolen / sondern auch verbotten ist.

O wie frolich solt mich Christus am Jüngsten gericht empfangen / wenn ich / als zum geistlichen Ampt gefoddert (das ich predigen vnd der seelen pflegen solte) solchs hette lassen liegen / vnd dafür mich kriegens vnd weltlichs schwerds gevlissen. Vnd wie solt Christus dazu komen / das er / odder die seinen / mit dem schwerd zu thun solt haben / kriegen / vnd die leibe tödten? so er doch sich rhümet / Er sey darümb komen / das er die welt selig mache / nicht das er die leute tödte / Denn sein Ampt ist / mit dem Euangelio handeln vnd durch seinen geist / den menschen von den sunden vnd von dem tode / zu erlösen. Ja von dieser welt zum ewigen leben helffen / Denn Johannis. 6. floch er / vnd wolt sich nicht lassen zum könige machen / Fur Pilato bekand er / Mein reich ist nicht von dieser welt / Vnd hies auch Petrum ym garten sein schwerd einstecken / vnd sprach / Wer das schwerd nympt / der sol durchs schwerd vmbkomen.

Das sage ich nicht darümb / das ich damit wolt geleret haben / das weltliche Obirkeit nicht solt mügen Christen seyn / odder ein Christ nicht mocht das schwerd füren vnd ynn weltlicher Obirkeit Gott dienen / Wolt Gott / sie weren alle Christen / odder das sonst kein Fürst seyn müste / er were denn Christen / Es solt wol besser stehen / denn es ytzt stehet / vnd der Türcke solt nicht so mechtig worden seyn / Sondern / ich wil die Ampt vnd beruff eigentlich vnterscheiden vnd gesondert haben / das ein iglicher sol [10] darauff sehen / wo zu er von Gott beruffen ist / vnd dem selbigen Ampt trewlich vnd hertzlich / Gott zu dienst / folge vnd gnug thun / wie ich dauon vberflüssig anders wo / sonderlich ym büchlin von kriegsleuten vnd von weltlicher Obirkeit / geschrieben habe / Denn so Paulus auch ynn der Kirchen / da doch eitel Christen seyn sollen / nicht leyden wil / das ein iglicher sich des andern Ampt vnter winde Rom. 12. vnd .1. Corinth. 12. sondern ein iglich gelied zu seinem werck vermanet / das nicht ein vnordnung sich erhebe / sondern alles fein ordenlich zugehe / Wie viel weniger ist zu leyden die vnordnung / das ein Christ sein Ampt lasse / vnd neme eins andern weltlich Ampt an sich / odder das ein Bisschoff odder Pfarher sein Ampt lasse / vnd neme eins Fürsten odder Richters Ampt an? Vnd widderumb ein Fürst / neme eins Bisschoffs Ampt an sich / vnd lasse sein Fürsten Ampt anstehen / wie denn solche schendliche vnordnung noch heütiges tages ym gantzen Bapstum tobet vnd waltet / widder yhr eigen Canones vnd recht.

Man frage die erfarunge / wie wol vns bisher gelungen sey / mit dem Türcken krieg / so wir als Christen vnd vnter Christus namen gestritten haben / bis das wir zu letzt Rodis vnd schier gantz Hungern vnd viel vom Deudschen land dazu verloren haben / Vnd auff das man spüren vnd greiffen mocht / das Gott nicht bey vns sey / widder die Türcken zu streitten / hat er vnsern Fürsten nie so viel muts odder geists ynn synn gegeben / das sie ein mal mit ernst hetten mügen vom Türcken krieg handeln / ob wol fast viel / odder schier alle Reichstage vmb solcher [11] sachen willen sind ausgeruffen vnd gehalten worden / Es wil sich nirgend schliessen noch schicken / Das es scheinet / als spotte Gott vnser Reichstage / vnd lasse den Teüffel die selbigen hindern vnd meistern / bis der Türcke mit guter weile herzu grase / vnd also Deudsch land on mühe vnd on widderstand verderbe / Warumb geschicht das? freilich darümb / das mein artickel / den Bapst Leo verdampt hat / vnuerdampt / sondern krefftig bleibe / Vnd weil den selbigen die Papisten / on schrifft aus mutwillen verwerffen / mus der Türcke sich des annemen / vnd den selbigen mit der faust vnd mit der that bestettigen / Wollen wir es nicht aus der schrifft lernen / so mus vns der Türck aus der scheiden leren / bis wirs erfaren mit schaden / das Christen nicht sollen kriegen noch dem vbel widder stehen / Narren mus man mit kolben lausen.

Wie viel meinstu / sind wol der kriege gewest widder den Türcken / darynn wir nicht grossen schaden empfangen haben wenn die Bisschoff vnd geistlichen sind da bey gewest? Wie iemerlich ward der feine könig Lasla zu Varna mit seinen Bisschofen vom Türcken geschlagen / das solch vngluck auch die Hungern selbs dem Cardinal Juliano schult gaben vnd drumb erstachen / Vnd itzt newlich der König Ludwig solt vieleicht glügseliger gestritten haben / wo er nicht ein Pfaffenheer / odder wie sie rhümen / ein Christenheer gefurt hette / widder den Türcken. Vnd wenn ich Keyser / König odder Fürst were / ym zug widder den Türcken / wolt ich meine Bisschoff vnd Pfaffen vermanen / das sie daheymen blieben / yhrs Ampts / mit beten / fasten / lesen / predigen vnd armer leute / [12] warteten / wie sie nicht alleine die heilige schrifft / sondern auch yhr eigen geistlich recht leret vnd foddert / Wo sie aber darüber / als die vngehorsamen widder Gott vnd yhr eigen recht / wolten ia mit ym kriege seyn / wolt ich sie mit der gewalt leren / yhres Ampts warten / vnd mich sampt meim heer nicht also / durch yhren vngehorsam / ynn Gottes zorn vnd alle fahr setzen lassen / Denn es solt mir vnschedlicher seyn / drey teüffel ym heer haben / denn einen vngehorsamen / abtrünigen Bisschoff / der seines Ampts vergesse / vnd eins vnbefolhens sich vnter wünde / Denn es kan kein glücke seyn bey solchen leuten die Gott vnd yhren eigen rechten widderfechten.

Jch hab von feinen kriegs leuten gehöret / die da meineten / der König von Franckreich / da er für Pauia geschlagen vnd gefangen ward vom Keyser / hab alle sein vnglück daher gehabt / das er des Bapsts odder / wie sie rhümen / der Kirchen volck bey sich hatte / denn nach dem dasselbige ynn sein lager kam mit grossem geschrey / Ecclesia / Ecclesia / Hie Kirche / Hie Kirche / sey hynfürt kein glück mehr da gewesen / Solchs sagen die kriegsleut / vnd wissen villeicht die vrsachen nicht / das dem Bapst (als der ein Christ / ia der vberst vnd beste Christen prediger seyn wil) nicht gepürt / ein kirchen heer odder Christen heer zu füren / denn die Kirche sol nicht streitten / noch mit dem schwerd fechten / Sie hat ander feinde denn fleisch vnd blut / welche heissen die bösen teüffel ynn der lufft / darümb hat sie auch ander waffen vnd schwerd / vnd ander kriege / damit sie zu schaffen gnug hat / darff sich ynn des Keysers odder Fürsten kriege nicht mengen / Denn die schrifft sagt / Es solle kein glück da [13] seyn / wo man Gott vngehorsam ist.

Widderumb / wenn ich ein kriegs man were / vnd sehe zu felde ein Pfaffen odder creütz pannier / wenns gleich ein crucifix selbs were / so wolt ich dauon lauffen / als iagt mich der Teüffel / Vnd ob sie gleich einen sieg gewönnen / durch Gottes verhengnis / wolt ich doch der ausbeute vnd freuden nicht teylhafftig seyn. Wolt es doch dem bosen eysenfresser Bapst Julius nicht gelingen / welcher schier ein halber teüffel war / Er muste zu letzt Keyser Maximilian anruffen vnd den selbigen lassen des spiels walten / vngeacht / ob Julius mehr gelt / waffen vnd volck hatte. So meine ich ia / Es habe diesem nehesten Bapst Clemen / sein kriegen fast wol gelungen / welchen man doch schier fur einen kriegs Got hielt / so lange / bis er Rom mit allem gut / durch wenig vnd vngerust kriegs volck verlor / Es ist beschlossen / Christus wil sie meinen artickel leren verstehen / das Christen nicht kriegen sollen / Vnd der verdampte artickel mus sich also rechen / denn er ist von den Christen gesagt / vnd wil vnuerdampt / sondern recht vnd warhafftig seyn / wie wol sie sich nicht dran keren noch das gleuben / bis das sie verstockt vnd vnpusfertig ymer mehr vnd mehr anlauffen vnd zu drümern gehen / da sprech ich Amen zu / Amen.

War ists / weil sie weltliche heerschafft vnd güter haben / sollen sie daselbst von dem Keyser vnd königen odder Fürsten thun vnd geben / was sich gebürt von andern weltlichen gütern zu thun vnd zu geben / Ja solche güter der kirchen (wie sie es nennen) sollen sonderlich fur allen andern gütern / dienen vnd helffen / zum schutz der dürfftigen vnd zu heyl gemener [14] stende / denn da zu sind sie gegeben / vnd nicht dazu / das ein Bisschoff seins Ampts vergesse / vnd damit kriege odder streite / Wenn Keyser Karolus panier odder eins Fürsten zu felde ist / da lauffe ein iglicher frisch vnd frölich vnter sein panier / da er vnter geschworn ist / wie hernach weiter gesagt wird / Jst aber ein Bisschoffs / Cardinals / odder Bapsts panir da / so lauff dauon vnd sprich / Jch kenne der müntze nicht / Wenns ein betbuch were odder die heilige schrifft ynn der kirchen gepredigt / wolt ich auch wol zu lauffen etc.

Ehe ich nu vermane odder reytze widder den Türcken zu streiten / so höre mir doch zu vmb Gottes willen / Jch wil dich zuuor leren mit rechtem gewissen kriegen / Denn wie wol ich mocht (wo ich den Adam wolt lassen gehen) still schweigen / vnd zu sehen / wie mich der Türcke widder die Tyrannen (so das Euangelion verfolgen vnd mir alles leyd anlegen) rechete vnd sie bezalete / so wil ich doch nicht also thun / sondern beyde freünden vnd feinden dienen / das meine Sonne auch auffgehe beyde vber böse vnd gute / vnd regene vber danckbare vnd vndanckbare.

Auffs erste / weil das gewis ist / das der Türcke / gar kein recht noch befelh hat / streit an zufahen / vnd die lender anzugreiffen / die nicht sein sind / ist freylich sein kriegen ein lauter freuel vnd reuberey / dadurch Gott die welt strafft / wie er sonst manch mal durch böse buben / auch zu weilen frume leute straffet / Denn er streit nicht aus not / odder sein land ym fride zu schutzen / als ein ordenlich Obirkeit thut / sondern er sücht ander land zu rauben vnd zubeschedigen / die yhm doch nichts thun odder gethan haben / wie ein [15] meer reuber odder strassen reuber / Er ist / Gottes rute vnd des Teüffels diener / das hat keinen zweifel.

Zum andern / mus man wissen / wer der man seyn sol / der widder den Türcken kriegen sol / auff das der selbige gewis sey / das ers befelh habe von Gott / vnd recht dran thu / nicht hineyn plumpe / sich selbs zu rechen odder sonst eine tolle meynung vnd vrsachen habe / Auff das / ob er schluge odder geschlagen wurde / ynn seligem stande vnd Göttlichem Ampt befunden werde / Der selbigen menner sind zween / vnd sollen auch allein zween seyn / Einer heist Christianus / der ander Keyser Karolus / Christianus sol der erst seyn mit seinem heer.

Denn sintemal der Türcke ist vnsers herr Gottes zornige rute / vnd des wütenden Teüffels knecht / mus man zuuor fur allen dingen / den Teüffel selbs schlahen seinen herrn / vnd Gotte die rute aus der hand nemen / das also der Türcke fur sich selbs / on des Teüffels hülffe vnd Gottes hand / ynn seiner macht alleine funden werde / Das selbige sol nu thun Herr Christianus / das ist / der frumen heiligen lieben Christen hauffe / das sind die leute / so zu diesem kriege gerust sind vnd wissen damit vmbzugehen / Denn wo nicht zuuor des Türcken Gott (das ist der Teüffel) geschlagen wird / ist zu besorgen / der Türcke werde nicht so leichtlich zu schlahen sein / Nu ist der Teüffel ein geist / der mit harnisch / büchschen / Ros vnd man nicht mag geschlagen werden / Vnd Gottes zorn sich damit auch nicht versünen lest / wie geschrieben stehet Psalm .33. Er hat nicht lust an der stercke des Rosses noch gefallen an yemands beynen / Der Herr hat gefallen an denen die [16] yhn fürchten vnd die auff seine güte warten / Christliche waffen vnd krafft mus es thun.

Hie fragestu / Wer sind denn die Christen? Vnd wo findet man sie? Antwort. Wenig ist der selbigen / Aber doch sind sie allenthalben / ob sie gleich dünne stehen vnd weit von einander wonen / beyde vnter frumen vnd bösen Fürsten / Denn es mus die Christenheit bleiben bis ans ende / wie der artickel laut / Jch gleube eine heilige Christliche kirche / Also mus man sie aber finden / Die Pfarher vnd prediger sollen / ein iglicher sein volck / auffs aller vleyssigst vermanen zur busse vnd zum gebet / Die busse sollen sie treiben / mit anzeigen vnser grossen vnzelichen sunde vnd vndanckbarkeit / da durch wir Gottes zorn vnd vngnade verdienet / das er vns dem Teüffel vnd Türcken billich ynn die hende gibt. Vnd auff das solche predigt deste stercker eingehe / mus man die Exempel vnd sprüche der schrifft einfüren / als von der sintflut / von Sodom vnd Gomorren / von den kindern Jsrael / vnd wie greulich vnd manich mal Gott die welt / land vnd leute gestrafft hat / vnd wol ausstreichen wie es nicht wunder sey / so wir wol schwerer denn ihene / sundigen / ob wir auch erger denn sie gestrafft werden.

Es mus werlich dieser streit an der busse angefangen seyn / vnd müssen vnser wesen bessern / odder wir werden vmbsonst streiten / wie der Prophet Heremias sagt am .xviij. Capittel / Jch rede gar bald widder ein volck vnd widder ein Königreich / das ichs aus wurtzele / zustore vnd zerstrewte / Wo aber solches volck seine bosheit rewet / da widder ich rede / So sol mich auch rewen das vbel / das ich yhm gedacht zu thun / [17] Widderumb / Bald rede ich von eim volck vnd Königreich / das ichs pflantze vnd erbawe / Wo es aber böses thut für meinen augen / vnd höret meine stymme nicht / so sol mich rewen das gute / das ich yhm geredte zuthun / Darümb sage den von Juda / vnd den zu Jerusalem / vnd sprich / Sehet / ich bereite ein vnglück vber euch / vnd gedencke etwas widder euch / Bekere sich nu ein iglicher von seinem bösen wesen / vnd schigket ewer wesen vnd ewer thun recht etc. Diesen spruch mügen wir vns warlich lassen gesagt sein / Denn Got denckt widder vns etwas böses / vmb vnser bösheit willen / vnd bereitet den Türcken gewislich widder vns / wie der .7. Psalm auch sagt / Wil man sich nicht bekeren / so hat er sein schwerd gewetzt / vnd seinen bogen gespannen / vnd zielet / vnd hat tödlich geschos drauff gelegt etc.

Hie bey mus man denn füren auch die sprüche vnd Exempel der schrifft / da sich Gott lest vernemen / wie wol yhm gefelt rechte rew odder besserung / so die ym glauben vnd trawen auff sein wort / geschicht / als / ym Alten Testament / dere zu Niniue / der könige Dauid / Ahab / Manasse vnd der gleichen / Jm Newen .S. Peters / des Schechers / des Zölners ym Euangelio / vnd so fort an / Vnd wie wol ich weis / das diese meine vnterricht / den hochgelerten vnd heiligen / so keiner busse bedürffen / lecherlich sein wird / als die es für schlecht vnd gemein ding achten / das sie lengest an den schuhen zu rissen haben / So hab ichs doch nicht wollen lassen / vmb mein vnd meins gleichen armer sunder willen / welche teglich hoch bedürffen beide der busse vnd vermanung zur busse / wir bleiben dennoch leider allzu faul vnd lass / vnd sind noch nicht [18] mit ihenen neun vnd neuntzig gerechten so fern vber den berg komen / als sie sich lassen düncken.

Darnach wenn sie also gelert vnd vermanet sind / yhr sunde zubekennen / vnd sich zu bessern / sol man sie als denn auch mit hohem vleis zum gebet vermanen / vnd anzeigen / wie Gott solch gebet gefalle / wie ers geboten / vnd erhörung verheissen hat / Vnd das ia niemand sein gebet verachte / odder dran zweiffel / sondern mit festem glauben gewis sey / der erhörunge / wie das alles ynn vielen büchlin von vns ist dargegeben / Denn wer da zweiffelt odder auff ebenteür bettet / da were besser / er lies es anstehen / weil solch gebet / eitel Gottes versuchen ist / vnd die sache nur erger macht / Darumb ich auch die Procession / als ein Heidnische vnnütze weise / wolt widder raten haben / Denn es ist mehr ein geprenge vnd schein / denn ein gebet / Eben so rede ich auch von viel Messe halten / vnd heiligen anruffen / Das mocht aber etwas thun / so man / es were vnter der Messe / Vesper / odder nach der predigt / ynn der Kirchen die Letaney / sonderlich das iunge volck / singen odder lesen liesse / Vnd ein iglicher nicht deste weiniger daheym bey sich selbs / ymer dar / zum wenigsten ym hertzen / seufftzet zu Christo vmb gnade zum bessern leben / vnd vmb hülffe widder den Türcken / Nicht sage ich von viel langem gebet / sondern von offtem vnd kurtzem seufftzen mit solch eim odder zwey wort / Ach hilff vns lieber Gott Vater / Erbarm dich vnser lieber Herr Jhesu Christe / odder der gleichen.

Sihe / solche predigt werden wol Christen treffen vnd finden / Vnd Christen werden da seyn / die sie annemen vnd darnach thun / Ligt nichts dran / ob du [19] sie nicht kennest / Die Tyrannen vnd Bisschoff / mag man auch vermanen / das sie von yhrem töben vnd verfolgen widder das wort Gottes lassen / vnd vnser gebet nicht hindern / Wo sie aber nicht ablassen / müssen wir gleich wol vnser gebet nicht nach lassen / Vnd dahyn setzen vnd wagen / das sie vnsers gebets geniessen / vnd sampt vns erhalten werden / odder wir yhrs töbens entgelten / vnd sampt yhn verderbet werden / Denn sie sind wol so verkeret vnd verblendet / Wenn Gott glück widder den Türcken gebe / das sie es yhrer heiligkeit vnd verdienst solten zuschreiben vnd widder vns rhümen / Widderumb / Wo es vbel geriete / solten sie es freylich niemand denn vns zu schreiben vnd die schuld auff vns legen / vnangesen / yhr schendlichs offenberlich / sundlich / böses wesen / das sie nicht alleine furen / sondern auch dazu verteydingen / vnd nicht ein einig stück recht leren können / wie man beten sol / vnd wol erger denn die Turcken sind. Wolan / das mus man Gottes gericht lassen heymkomen.

Jnn solcher vermanung zum gebet / mus man auch der schrifft sprüche vnd Exempel einfuren / darynn man findet / wie starck vnd mechtig / zu weilen eines menschen gebet ist gewesen / als Elias gebet / Dauon. Jacobus rhümet. Jtem Eliseus / vnd ander Propheten / Der Könige / Dauid / Salomon / Assa / Josaphat / Jesias / Hesechias .etc. Jtem wie Gott Abraham verhies / vmb Fünff gerechter willen / verschonung des lands / Sodom vnd Gomorra etc. Denn eins gerechten gebet vermag viel (spricht S. Jacobus ynn seiner Epistel) wenn es anhelt. Vnd hie bey ist anzuzeigen / das sie sich fursehen vnd nicht GOTT erzürnen / wo sie nicht beten wollen / vnd nicht ynn das [20] vrteyl fallen / Ezechiel .xiij. Da Gott also spricht / Jhr habt euch nicht gegen mich gestellet / vnd habt euch nicht zur mauren gesetzt fur das haus Jsrael / auff das yhr stundet widder den streit ym tage des HERRN. Vnd .xxij. Jch sucht einen man vnter yhn / der eine mittelwand were / vnd stunde widder mich fur das land / das ichs nicht verderbete / Aber ich fand keinen / Darümb schüttet ich meinen zorn vber sie / vnd verzeret sie ym fewer meines grymmes / Vnd bezalet sie / wie sie verdienet hatten / spricht der HERR.

Hieraus sihet man wol / das Gott haben wil / vnd zürnet hefftig / wo man sich nicht widder seinen zorn legt / vnd yhm weret / Das heist / wie ich droben gesagt habe / die ruten aus der hand Gottes nemen / Hie solt man fasten / wer da fasten wolt / Hie solt man knyen / sich bucken / vnd auff die erden fallen / da es ernst ist / Denn was bisher ynn Stifften vnd Klöstern buckens vnd knyens gewest ist / hat keinen ernst gehabt / vnd ist ein recht affen spiel gewest / wie es auch noch ist. Jch vermane nicht vmbsonst die Pfarhern vnd prediger / das sie solchs ym volck wol treiben vnd vben / Denn ich sehe wol / das warlich an den predigern gantz vnd gar gelegen ist / so sich das volck bessern odder beten sol / Mit dem predigen / so man den Luther schilt vnd lestert / vnd daneben / busse sampt dem gebet lest anstehen / wird wenig ausgericht sein / Wo aber Gottes wort klinget / gehets nicht on frucht abe / Aber sie müssen predigen / als die den heiligen predigen / da man [21] busse vnd glaube gantz ausgelernet hat / vnd etwas höhers schwetzen.

Zu solchem gebet widder den Turcken / sol nu bewegen vns die grosse not / Denn der Türcke (wie gesagt) ist ein diener des Teuffels / der nicht allein land vnd leute verderbet mit dem schwerd / Welchs wir her nach hören werden / sondern auch den Christlichen glauben vnd vnsern lieben Herrn Jhesu Christ verwüstet / Denn wie wol ettlich sein regiment darynn loben / das er yderman lest gleuben / was man wil / allein das er weltlich herr sein wil / So ist doch solch lob nicht war / Denn er lest warlich die Christen öffentlich nicht zu samen komen / Vnd mus auch niemand öffentlich Christum bekennen / noch widder den Mahometh predigen odder leren. Was ist aber das fur eine freyheit des glaubens / da man Christum nicht predigen / noch bekennen mus? so doch vnser heyl ynn dem selbigen bekentnis stehet / wie Paulus sagt Ro. 10. Mit dem munde bekennen macht selig / Vnd Christus gar hart befolhen hat / sein Euangelion zu bekennen vnd leren.

Weil denn nu der glaube mus schweigen / vnd heymlich sein / vnter solchem wüsten wilden volck / vnd ynn solchem scharffen grossen Regiment / wie kan er zu letzt bestehen odder bleiben So es doch mühe vnd erbeit hat / wenn man gleich auffs aller trewlichst vnd vleissigest predigt / Darumb gehets auch also vnd mus also gehen / Was aus den Christen ynn die Türckey gefangen oder sonst hinein komet / fellet alles dahyn / vnd wird aller ding Türckissch / das gar selten einer bleibt / [22] Denn sie mangeln des lebendigen brodts der seelen / vnd sehen das frey fleischlich wesen der Türcken / vnd müssen sich wol also zu yhn gesellen / Wie kan man aber mechtiger Christum verstören / denn mit diesen? zweyen stücken / nemlich mit gewalt vnd list / Mit gewalt der predigt vnd dem wort weren / Mit list böse ferlich Exempel teglich fur augen stellen vnd zu sich reitzen / Auff das wir nu vnsern Herrn Christum / sein wort vnd glauben nicht verlieren / müssen wir widder den Türcken nicht anders bitten denn als widder andere feinde vnser seligkeit / vnd alles guten / gleich als widder den Teüffel selbs.

Vnd hie solt man dem volck nu anzeigen / alle das wüst leben vnd wesen / das der Türck füret / auff das sie die not zum gebet / deste bas fülen / zwar mich hat offt verdrossen vnd verdreust noch / das widder vnser grossen herrn / noch hoch gelerten den vleis gethan haben / das man doch eigentlich vnd gewis hett erfaren mügen / der Türcken wesen ynn beyderley stenden / geistlich vnd weltlich / vnd ist vns doch so gar nahe komen / Denn man sagt / das sie auch Stifft vnd Klöster haben / Es haben ettlich gar vngeschwungen lügen von den Türcken ertichtet / vns Deüdschen widder sie zu reitzen / Aber es durfft der lügen nichts / Es ist der warheit allzu viel da / Jch wil / meinen lieben Christen / so viel ich der gewissen warheit weis / ettlich stück erzelen / damit sie deste bas bewegt / vnd gereitzt werden / vleissig vnd mit ernst zu beten / widder den feind Christi yhres herrn.

Jch habe des Mahometes Alkoran etlich stück / welchs auff deudsch mocht / predigt oder lere buch heissen / wie [23] des Bapsts Decretal heist / Hab ich zeit / so mus ichs ia verdeudschen / auff das yderman sehe / welch ein faul schendlich buch es ist. Erstlich / so lobt er wol Christum vnd Mariam fast seer / als die alleine on sunde seyn / Aber doch helt er nichts mehr von yhm / denn als von eim heiligen Propheten / wie Heremias / odder Jonas ist / Verleugnet aber / das er Gottes son vnd rechter Gott ist / Dazu helt er auch nicht / das Christus sey der welt heyland / fur vnser sunde gestorben / sondern habe zu seiner zeit gepredigt / vnd sein ampt ausgericht fur seinem ende / gleich wie ein ander Prophet / Aber sich selber lobt vnd hebt er hoch / vnd rhümet / wie er mit Gott vnd den Engeln geredt habe / vnd yhm befolhen sey / die welt / nach dem Christus Ampt nu aus ist / als eins Propheten / zu seinem glauben zu bringen / vnd wo sie nicht wollen / mit dem schwerd zu bezwingen odder straffen / Vnd ist das schwerd rhümen viel drynnen.

Daher halten die Türcken viel höher vnd grösser / von yhrem Mahomet / denn von Christo / Denn Christus Ampt habe ein ende / Vnd Mahomeths Ampt sey itzt ym schwang. Daraus kan nu ein iglicher wol mercken / das der Mahometh ein verstörer ist vnsers Herrn Christi vnd seines reichs / Denn wer die stücke an Christo verleugket / das er Gottes son ist / vnd fur vns gestorben sey / vnd noch itzt lebe / vnd regire zur rechten Gottes / Was hat der mehr an Christo? Da ist Vater / Son / heiliger geist / Tauffe / Sacrament / Euangelion / glaube vnd alle Christliche lere vnd wesen dahin / Vnd ist an stat Christi nichts mehr / denn Mahometh mit seiner lere / von eigen wercken / vnd sonderlich vom schwerd / das ist / das heubtstücke des [24] Türckisschen glaubens / darynn auff einem hauffen alle grewel / alle yrthum / alle Teuffel auff einem hauffen ligen.

Noch fellet die welt zu / als schneyet es mit schülern des Türckisschen glaubens / Denn es gefelt der vernunfft aus der massen wol / das Christus nicht Gott sey / wie die Juden auch gleuben / Vnd sonderlich das werck / das man herrschen vnd das schwerd furen / vnd ynn der welt oben schweben sol / Da scheubet denn der Teuffel zu. Also ists ein glaube zu samen geflickt aus der Juden / Christen vnd Heiden glauben / Denn von den Christen hat er / das er Christum vnd Mariam hoch lobt / auch die Apostel vnd ander heiligen mehr / Von den Juden haben sie / das sie nicht wein trincken / etlich zeit des iars fasten / sich baden / vnd wie die Nasarei / vnd auff der erden essen / Vnd faren so daher auff solchen heiligen wercken / wie vnser Münche ein teils / vnd hoffen das ewige leben am Jüngsten tage. Denn sie gleuben dennoch die aufferstehung der todten / das heilige volck / welchs doch wenig Papisten gleuben.

Welchem frumen Christlichem hertzen wolt nu nicht grawen fur solchem feinde Christi? weil wir sehen / das der Türcke keinen artickel vnsers glaubens stehen lest / on den einigen von der todten aufferstehung / Da ist Christus kein Erlöser / Heiland / König / kein vergebung der sunden / kein gnad noch heiliger geist. Vnd was sol ich viel sagen? (Jnn dem artickel ists alles verstöret / das Christus vnter vnd geringer sol sein denn Mahometh) Wer wolt nicht lieber tod sein / denn vnter solchem regiment leben / da er seines Christus schweigen / vnd solch lesterung vnd grewel [25] widder yhn sehen vnd hören mus / Vnd reist doch so gewaltig ein / wo er ein land gewinnet / das man sich auch williglich drein gibt / Darumb bete wer da beten kan / das solcher grewel nicht vnser herr werde / vnd wir nicht mit solcher schrecklichen rute des Göttlichen zorns gestrafft werden.

Zum andern / leret des Turcken Alkoran odder glaube nicht allein / den Christlichen glauben verstören / sondern auch das gantz weltlich Regiment / Denn sein Mahomet (wie gesagt ist) befilhet mit dem schwerd zu walten / vnd ist das meiste vnd furnemest werck ynn seinem Alkoran / das schwerd / Vnd ist also ynn der warheit der Turck nichts denn ein rechter mörder odder strassen reuber / wie denn auch die that fur augen beweiset. Andere Königreiche nennet .S. Augustinus auch grosse reuberey / Da zu der .76. Psal. nennet sie raubeberge / Darumb / das gar selten ein keyserthum ist auff komen / on raub / gewalt vnd vnrecht / odder wird yhe zum wenigsten / durch böse leute offt mit eitel vnrecht eingenomen vnd besessen / das auch die schrifft Genn .10. den ersten Fürsten auff erden Nimrod / einen mechtigen ieger nennet.

Aber nie ist keins der massen mit morden vnd rauben auff komen vnd so mechtig worden / als des Turcken / vnd noch so teglich mordet vnd raubet / Denn es wird yhn ynn yhrem gesetz gebotten / als / ein gut Göttlich werck / das sie rauben / morden vnd ymer weiter vmb sich fressen vnd verderben sollen / wie sie denn auch thun / vnd meinen / sie thun Got einen dienst dran / Darumb ists nicht ein götlich ordenliche öberkeit / wie andere / den fride zu handhaben / die frumen zu [26] schützen / vnd die bösen zu straffen / Sondern wie gesagt / ein lauter Gotts zorn / rute vnd straffe vber die vngleubige welt / Vnd dasselbige werck zu morden vnd rauben / gefelt on das dem fleisch wol / das oben schwebe / ydermans leib vnd gut vnter sich werffe / Wie gar viel mehr mus es gefallen / wenn ein gebot dazu kompt / als wolle es Gott so haben vnd gefalle yhm wol / Daher sind auch die bey den Turcken fur die besten gehalten / so da vleys thun / das Turckissch reich zu mehren vnd ymer weiter vmb sich rauben vnd morden.

Vnd solch stück mus auch folgen aus dem ersten stück / Denn Christus spricht Johan .8. Das der teuffel sey ein lügener vnd mörder / Mit der lügen tödtet er die seelen / Mit dem mord den leib / Wo er nu gewinnet mit der lügen / da feyret vnd seümet er nicht / Er folget mit dem mord hinnach. Also da den Mahometh der lügen geist besessen / vnd der Teuffel durch seinen Alkoran die seelen ermordet / den Christenglauben verstöret hatte / muste er wol fort vnd auch das schwerd nemen vnd die leibe zu morden angreiffen / Vnd also ist der Turckissche glaube nicht mit predigen vnd wunderwerck / sondern mit dem schwerd vnd morden so weit komen / Vnd ist yhm warlich / durch Gottes zorn / gelungen / Auff das / weil alle welt zum schwerd / rauben vnd mord lust hat / ein mal einer keme / der yhr mordens vnd raubens gnug gebe.

Ja gemeiniglich alle Rottengeister / wenn sie der lügengeist besessen / vnd vom rechten glauben verfuret hat / haben sie es nicht lassen können / sie sind nach der lügen auch zum mord komen / vnd haben sich des [27] schwerds vnterwunden / als zum warzeichen / das sie kinder weren des Vaters aller lügen vnd mordes / Also lesen wir / wie die Arrianer zu mörder worden / das auch der grossesten Bisschoff einer zu Alexandria / Lucius genant / die recht gleubigen aus der stad vertreib / vnd trat yns schiff vnd hielt personlich ein blos schwerd ynn der hand / bis die rechtgleubigen alle eingetretten waren / vnd weg musten / Vnd viel ander mörde begiengen sie die zarten heiligen Bisschoffe schon bereit zu der zeit / welchs nu bey zwelff hundert iaren ist.

Jtem / was fur mörder gewest sind zu S. Augustinus zeiten / die Donatisten / zeigt der selbige heilige Vater vberflüssig ynn seinen schrifften / welchs auch bey eilff hundert iaren ist / So gar zeitlich huben die geistlichen an / Das macht / sie waren wol mit namen vnd laruen Bisschoffe vnter den Christen / Aber weil sie von der warheit gefallen / dem lügengeist vnterthan waren / musten sie vollend fort ynn seinem dienst vnd wölff vnd mörder werden / Vnd was suchte Muntzer itzt zu vnsern zeiten / denn das er ein newer Turckisscher Keyser wolt werden? Er war vom lügengeist besessen / darumb / war da kein halten mehr / Er muste an das ander werck des Teuffels auch / das schwerd nemen / morden vnd rauben / wie der mordgeist yhn treib / Vnd richt solch ein auffrur vnd iamer an.

Vnd was sol ich vom allerheiligisten Vater Bapst sagen? Jsts nicht also / Sint das er mit seinen Bisschofen welt herrn worden / vnd vom Euangelio durch den lügengeist[1] [28] auff yhr eigen menschlich lere gefallen sind / das sie eitel mord getrieben haben / bis auff diese stunde? Lies die Historien von der selbigen zeit an / So findestu / wie der Bepste vnd Bisschofe furnemest handel gewest ist / Keiser / Könige / Fursten / land vnd leute / ynn ein ander zu hetzen / dazu selbst auch kriegen vnd helffen morden vnd blut vergiessen. Warumb? Darumb / das der lügengeist nicht anders thut / denn nach dem er seine iünger zu lügen lerer vnd verfurer gemacht hat / hat er nicht ruge / Er macht sie auch zu mördern / reubern vnd bluthunden / Denn wer hat yhn befolhen das schwerd zu furen / kriegen / zu mord vnd krieg hetzen vnd reitzen / welche doch des predigens vnd betens warten solten?

Man schilt mich vnd die meinen auffrurissch / Aber wenn hab ich yhe nach dem schwerd getracht odder dazu gereitzt / vnd nicht viel mehr / fride vnd gehorsam geleret vnd gehalten? ausgenomen das ich weltliche ordenliche öberkeit / yhrs ampts / friden vnd gerechtigkeit zu handhaben / vnterricht vnd vermanet habe. An den früchten solt man ia den baum kennen. Jch vnd die meinen halten vnd leren friede / Der Bapst mit den seinen / kriegt / mordet / raubet nicht allein seine widderwertigen / sondern brennet / verdampt vnd verfolget auch die vnschuldigen / frumen / rechtgleubigen / als ein rechter Endechrist / Denn er thut solchs sitzend ym tempel Gottes / als ein heubt der kirchen / welchs der Türck nicht thut. Aber wie der Bapst der Endechrist / so ist der Türck der leibhafftige Teuffel / Widder alle beyde gehet vnser vnd der Christenheit gebet / Sie sollen auch hinuntern zur helle / vnd solt es gleich der iüngst tag thun / welcher (ich [29] hoffe) nicht lange sein wird.

Summa / wie gesagt ist / Wo der lügengeist regirt / da ist der mordgeist auch bey / Er kome zum werck odder werde verhindert / Wird er am werck verhindert / so lacht / lobt / vnd frewet er sich doch / wenn der mord geschicht / vnd bewilligt zum wenigsten drein / Denn er helt / es sey recht. Aber frume Christen frewen sich keins mordes / auch yhrer feinde vnfalls nicht. Weil denn nu des Mahometh Alkoran / so ein grosser manchfeltiger lügen geist ist / das er schier nichts lest bleiben der Christlichen warheit / wie solt es anders folgen vnd ergehen / denn das er auch ein grosser mechtiger mörder würde / vnd alles beides vnter dem schein der warheit vnd gerechtigkeit? Wie nu die lügen verstöret den geistlichen stand des glaubens vnd der warheit / Also verstöret der mord / alle weltliche ordnung so von Gott eingesetzt ist. Denn es ist nicht müglich / wo morden vnd rauben ynn vbung ist / das da ein feine / löbliche / weltliche ordnung sey / Denn fur krieg vnd mord / konnen sie des friedes nicht achten noch gewarten / wie man bey den kriegern wol sihet / darumb achten auch die Türcken des bawens vnd pflantzens nicht gros.

Das dritte stücke ist / das des Mahomeths Alkoran / den ehestand nichts acht / sondern yderman zu gibt / weiber zu nemen / wie viel er wil / Daher der brauch ist bey den Türcken / das ein man zehen / zwentzig / weiber hat / Vnd widderumb verlest vnd verkeufft / welche er wil / vnd wenn er wil / das die weiber aus der massen vnwerd vnd veracht ynn der Türckey sind / werden gekaufft vnd verkaufft / wie das viehe / Ob nu [30] villeicht etliche wenige / solchs freien gesetzs nicht brauchen / dennoch gilt vnd gehet solch gesetze frey / wer es thun wil. Solch wesen ist aber kein ehe / vnd kan kein ehe sein / weil keiner ein weib der meynung nimpt odder hat / ewiglich bey yhr zu bleiben als ein leib / wie Gotts wort spricht Genn .3. Der man wird an seinem weibe hangen vnd werden zwey ein leib sein / Das der Türcken ehe fast gleich sihet / dem züchtigen leben / so kriegsknecht furen / mit yhren freien dirnen / Denn Türcken sind krieger / kriegissch mussen sie sich halten / Mars vnd Venus / sagen die Poeten / wollen bey einander sein

Diese drey stücke hab ich itzt wollen erzelen / welcher ich gewis bin aus dem Alkoran der Türcken / Denn was ich sonst auch gehöret habe / wil ich nicht erfurbringen / weil ichs nicht kan gewis sein / Las nu vnter den Türcken sein etlich Christen / Las sein yhr eigen munche / Las sein etliche erbare leyen. Was kan aber ym regiment vnd gantzen Türckisschen wandel vnd wesen guts sein / weil nach yhrem Alkoran diese drey stück bey yhn frey regiern / Nemlich / Lugen / Mord / Vnehe / Vnd yderman daneben Christliche warheit schweigen mus / das sie solch drey stück nicht straffen noch bessern thar / sondern zusehen / vnd als ich sorge / zum wenigsten mit schweigen drein bewilligen mus / Wie kan ein grewlicher / ferlicher / schrecklicher gefengnis sein denn vnter solchem Regiment leben? Lugen verstoret (wie gesagt) geistlichen stand / Mord verstoret weltlichen stand / Vnehe verstoret ehestand / Nym nu aus der welt weg / veram Religionem / veram Politiam / veram oeconomiam / Das ist / recht geistlich wesen / recht weltlich Oberkeit / recht haus zucht / Was bleibt vber ynn der welt / denn eitel fleisch / welt / vnd Teuffel / da [31] ein leben ist / wie guter gesellen leben / so mit huren haus halten?

Das man aber sagt / wie die Turcken vntereinander trew vnd freundlich sind / vnd die warheit zu sagen sich vleyssigen / das wil ich gerne gleuben / Vnd halt / das sie noch wol mehr guter feiner tugent an sich haben / Es ist kein mensch so arg / Er hat etwas gutts an sich / Es hat zu weilen ein frey weib / solche gute art an sich / als sonst kaum zehen ehrliche matronen haben / So wil der Teuffel auch einen deckel haben vnd ein schöner Engel sein / als ein Engel des liechts / darumb wendet er auch für ettliche werck / als werck des liechts / Mörder vnd reuber sind viel getrewer vnd freundlicher vntereinander / denn die nachbarn / ia auch wol mehr / denn viel Christen / Denn wo der Teuffel die drey stück erhelt / Lugen / Mord / Vnehe / als die rechten wacken vnd werckstück zum grund der hellen / mag er wol leyden / ia hilfft dazu / das fleischliche lieb vnd trew / als köstlich edelsteine / welche doch nichts denn stro vnd hew sind / drauff gebawet werde / Er weis doch wol / das fur dem fewer zu letzt nicht bleibt / Gleich wie widderumb / wo da rechte glaub / recht Oberkeit / recht Ehe ist / sperret er sich / das wenig liebe vnd trew da scheine / vnd auch wenig erzeigt werde / auff das er den grund auch zu schanden vnd ver / acht mache.

Vnd das noch wol mehr ist / Wenn die Türcken an die schlacht gehen / so ist yhr losung vnd geschrey kein ander wort denn / Alla / Alla / vnd schreien / das hymel vnd erden erschallet / Alla heist aber Gott auff yhr Arabissch sprach / aus dem verbrochen Ebreisschen Elloha / Denn sie haben ynn yhrem Alkoran geleret / das sie ymer rhümen sollen diese wort / [32] Es ist kein Gott denn Gott / welchs alles die rechten Teuffels griff sind / Denn was ists gesagt / Es ist kein Gott denn Gott? vnd sondert doch keinen Gott aus fur andere / Der Teuffel ist auch ein Gott / den selbigen ehren sie auch mit solcher stym / das ist kein zweifel / Gleich wie des Bapsts kriegsvolck rüfft Ecclesia / Ecclesia / Ja freylich des Teuffels Ecclesia / Darumb gleub ich auch / das der Turcken Alla mehr ym kriege thut denn sie selbs / Er gibt yhn mut vnd list / furet yhr schwerd vnd faust / Ros vnd man. Wie dünckt dich nu vmb das heilige volck / das Gott nennen kan ym streit / so es doch Christum vnd alle Gottes wort vnd werck verstöret / wie gehört ist?

Zu der heiligkeit gehört auch / das er keine bilder leidet / Vnd ist noch heiliger denn vnser bilden sturmer / Denn vnser bilden stürmer leiden / vnd haben gerne bilder auff den gulden / grosschen / ringen vnd kleinoten / Aber der Turck gar keine / Müntzet eitel buchstaben auff seine müntze. Er ist auch gar Müntzerissch / Denn er rottet alle Oberkeit aus / vnd leidet keine ordnung ynn weltlichem stande / als Fürsten / Grauen Herrn / Adel vnd ander lehenleute / sondern ist alleine herr vber alles ynn seinem lande / gibt nur solt von sich / vnd keine guter odder Oberkeit / Er ist auch Papistissch / Denn er gleubt durch werck heilig vnd selig zu sein / Vnd helts fur keine sunde / Christum verstören / Oberkeit verwüsten / die ehe vernichten / Welche drey stuck / der Bapst auch treibt / doch mit anderley weise / nemlich mit heucheley / wie der Turcke mit gewalt vnd schwerd / Summa / wie gesagt ist / Es ist die grundsuppe da aller grewel vnd yrthum.

[33] Solchs wil ich dem ersten man / nemlich dem Christen hauffen haben angezeigt / auff das er wisse vnd sehe / was fur grosse not hie ist zu beten / vnd das man zuuor müsse des Türcken Alla / das ist / seinen Gott / den Teuffel / schlahen / vnd also seine macht vnd Gottheit von yhm stossen / sonst hab ich sorge / wird das schwerd wenig ausrichten / Denn dieser man sol nicht leiblich mit dem Turcken streiten / wie der Bapst vnd die seinen leren / noch yhm mit der faust widder streben / sondern den Turcken erkennen fur Gottes ruten vnd zorn / welche den Christen entwedder zu leyden ist / so Gott yhre sunde heymsucht / odder allein mit busse / weinen vnd gebet widder yhn fechten vnd veriagen müssen / Wer diesen rat verachtet / der verachte ymer hyn / Jch wil zu sehen / was er dem Turcken wolle abbrechen.

Der ander man / so widder den Turcken zu streiten gebürt / ist Keyser Karol odder wer der Keyser ist / Denn der Turcke greifft seine vnterthanen vnd sein Keyserthum an / welcher schuldig ist die seinen zuuerteydingen / als eine ordenliche Oberkeit von Gott gesetzt. Jch bedinge hie aber mal / das ich niemand reitzen noch heissen wil widder den Turcken zu streiten / es sey denn / das die erste weise / zuuor gehalten werde / dauon droben gesagt ist / das man zuuor busse vnd Gott versune etc. Wil daruber yemand kriegen / der wage sein ebentheur / Mir zymet nicht weiter zu reden / denn einem iglichen sein ampt anzuzeigen vnd sein gewissen zu vnterrichten / Jch sehe wol / das sich Könige vnd Fürsten / so leppissch vnd lessig stellen widder den Turcken / das ich gleich eine grosse sorge habe / sie verachten Gott vnd den Turcken zu hoch / odder [34] wissen villeicht nicht / wie ein mechtiger Herr der Turck ist / das yhm kein König odder land / Es sey / welch es wolle / allein gnug sey widder zu streben / Es wölle denn Got wunderzeichen thun / Nu kan ich mich keines wunderzeichens noch sonderlicher Gottes gnaden vber Deudsch land versehen / wo man sich nicht bessert vnd das wort Gottes anders ehret / denn bisher geschehen.

Wolan dauon ist gnug gesagt / Wer yhm wil lassen sagen / Wir wollen nu vom Keyser reden / Vnd Erstlich / so man widder den Turcken kriegen wil / das man dasselbige thu vnter des Keysers gebot / panir vnd namen / Denn da kan ein iglicher sein gewissen sichern / das er gewislich ym gehorsam Göttlicher ordnung gehet / weil wir wissen / das der Keyser vnser rechter Oberherr vnd heubt ist / Vnd wer yhm ynn solchem fal gehorsam ist / der ist auch Gott gehorsam / Wer yhm aber vngehorsam ist / der ist Gott auch vngehorsam / Stirbet er aber ym gehorsam / so stirbt er ynn gutem stande / vnd wo er sonst gebüsset hat vnd an Christum gleubt / so wird er selig / Dis stücke acht ich / wird ein yeder besser wollen wissen / denn ichs leren kan / Vnd wolt Gott / sie wüstens so wol / als sie sich lassen düncken / Doch wollen wir auch weiter dauon reden.

Zum andern / Solch panier des Keysers vnd gehorsam sol recht vnd einfeltig sein / das der Keyser nichts anders süche / denn einfeltiglich das werck vnd schuld seines Ampts / seine vnterthanen zu schützen / Vnd die so vnter seinem panier sind / auch suchen einfeltiglich das werck vnd schuld des gehorsams. Diese [35] einfeltigkeit soltn also verstehen / das man nicht widder den Turcken streite / aus den vrsachen / damit bisher die Keyser vnd Fürsten zu streiten gereitzt sind / als das sie grosse ehre / rhum vnd gut gewinnen / land mehren / odder aus zorn vnd rachgeyrigkeit / vnd was der gleichen stück sind / Denn darynn wird eitel eigen nutz gesucht vnd nicht die gerechtigkeit odder gehorsam / Darumb auch bisher kein glück gewest ist bey vns / widder zu streiten noch zu ratschlahen vom streit widder den Turcken. Darumb sol man auch dis reitzen vnd hetzen lassen an stehen / da man den Keiser vnd Fürsten bisher gereitzt hat zum streit widder die Türcken / als das heubt der Christenheit / als den beschirmer der kirchen / vnd beschützer des glaubens / das er solle des Türcken glauben ausrotten / Vnd haben also das reitzen vnd vermanung gegrundet auff der Türcken bosheit vnd vntugent. Nicht also / Denn der keiser ist nicht das heubt der Christenheit / noch beschirmer des Euangelion odder des glaubens / Die kirche vnd der glaube / müssen einen andern schutzherrn haben / denn der Keiser vnd Könige sind / Sie sind gemeiniglich die ergesten feinde der Christenheit vnd des glaubens / Wie der .ij. Psalm sagt vnd die kirche allenthalben klagt. Vnd mit solchem reitzen vnd vermanen / macht mans nur erger vnd erzürnet Gott deste mehr / die weil man damit ynn sein ehre vnd werck greifft / vnd wils den menschen zu eigen / welchs eine abgötterey vnd lesterung ist.

Auch wenn der Keiser solt die vngleubigen vnd vnchristen vertilgen / müste er an dem Bapst / Bisschoffen vnd geistlichen anfahen / Villeicht auch vnser vnd [36] sein selbs nicht verschonen / denn es greulich abgötterey gnug ist ynn seinem keiserthum / das nicht not ist / derhalben die Türcken zu bestreiten. Es sind vnter vns Türcken / Juden / Heiden / vnchristen alzu viel / beide mit offentlicher falscher lere / vnd mit ergerlichem schendlichem leben. Las den Turcken gleuben vnd leben wie er wil / gleich / wie man das Bapstum vnd ander falsche Christen leben lest. Des Keisers schwerd hat nichts zuschaffen / mit dem glauben / Es gehört ynn leibliche / weltliche sachen / Auff das nicht / Gott auff vns zornig werde / so wir seine ordnung verkeren vnd verwirren / Er widderumb sich auch verkere vnd verwirre vns ynn allem vngluck / wie geschrieben stehet / Mit den verkereten verkerestu dich / wie wir denn auch bis her am glück / so wir widder den Turcken gehabt / wol spüren vnd greiffen mügen / da man das hertzeleid vnd iamer hat angericht / mit der Cruciata / mit ablas vnd Creutzgeben / Vnd also die Christen zum schwerd vnd streit gehetzt widder die Turcken / welche doch mit dem wort vnd gebet solten streiten widder den Teuffel vnd vnglauben.

Sondern so solt man thun / Den Keiser vnd fürsten vermanen yhrs ampts vnd schuldiger pflicht / das sie gedechten mit vleis vnd ernst / yhre vnterthan ym fride vnd schutz hand zu haben / widder den Turcken / Gott gebe sie weren Christen fur sich selbs odder nicht / wie wol es fast gut were / das sie Christen weren / Aber weil das vngewis ist vnd bleibt / ob sie Christen sind / Gewis aber ist / das sie Keiser vnd Fursten / das ist / das sie yhre vnterthanen zu schützen / von Gott befelh haben vnd schuldig sind / sol man das vngewisse faren lassen / vnd des gewissen spielen / mit vleissigem [37] predigen vnd vermanen sie treiben vnd yhr gewissen auffs höhest beschweren / wie sie Gotte schuldig sind / yhre vnterthan nicht so iemerlich lassen verderben / Vnd wie sie grosse treffliche sunde thun / das sie yhr ampt hierynn nicht bedencken / vnd den ihenigen / so mit leib vnd gut vnter yhrem schutz leben sollen / vnd mit eiden vnd hulden verbunden sind / nicht mit hülff vnd rat erscheinen / nach allem vermügen.

Denn mich dunckt / so viel ich noch ynn vnsern Reichstagen gespüret habe / das widder Keiser noch Fursten / selbs gleuben / das sie Keiser oder fursten sind / Denn sie stellen sich ia eben also / als stünde es ynn yhrem gutdüncken vnd wolgefallen / ob sie yhre vnterthan sollen retten vnd schützen fur gewalt des Turcken odder nicht / Vnd die Fursten auch nichts sorgen noch dencken / das sie fur Gott höchlich schuldig vnd verpflichtet sind / mit leib vnd gut dem keiser hierynn rethlich vnd hülfflich zu sein / Ein iglicher lests dahin gehen vnd fahren / als gienge es yhn nichts an / odder hette widder gebot noch not / die yhn dazu zwünge / sonder als stünde es ynn seiner freyen wilköre / zuthun odder zu lassen / Gleich als itzt auch der gemein man / denckt nicht / das er Gott vnd der welt schuldig / so er einen geschickten son hat / ynn die schule zuthun vnd studirn zulassen. Sondern yderman meinet / Er hab frey macht seinen son zu zihen nach seinem willen / Es bleibe Gotts wort vnd ordnung / wo sie wolle / Ja es thun die Ratherrn ynn Stedten vnd fast alle öberkeit auch also / Lassen die schulen zurgehen / als weren sie der selbigen frey vnd hettens ablas dazu / Niemand denckt / das Gott ernstlich gebeut vnd haben wil / die geschickten kinder zu zihen zu seinem lob vnd werck / [38] welchs on die schulen nicht geschehen mag / Sondern zur weltlichen narung ist yderman itzt iach vnd eyle mit seinen kindern / als dürffte Gott vnd die Christenheit / keiner Pfarherrn / Prediger / Seelsorger / Vnd die weltliche Oberkeit / keiner Cantzeler / keiner Rethe / keiner Schreiber mehr / Aber dauon ein ander mal / Die schreibfedder mus Keyserin bleiben / odder Gott wird vns ein anders sehen lassen.

Eben so thun Keyser / Könige / vnd Fürsten auch / Sie achtens nicht / das Gotts gebot sie nöttiget / yhre vnterthanen zu schutzen / Es sol ynn yhrem freyen wilkore stehen / das sie es thun / wenn sie es der mal eins gelüstet / odder gute weil dazu haben. Lieber / last vns alle so thun / Niemand sehe auff das yhm befolhen ist vnd was yhm Gott zu thun gebeut vnd foddert / Sondern alle vnser thun vnd ampt / last vnsers freyen willens sein / so wird vns Gott glück vnd gnade geben / das wir beide hie zeitlich vom Turcken / vnd dort vom Teuffel ewiglich geplagt werden / So sol denn etwa von Rom ein vnnützer wesscher (ein Legat wolt ich sagen) komen / vnd des Reichs Stende vermanen vnd hetzen widder den Turcken mit anzeigen / wie der feind des Christlichen glaubens / so grossen schaden der Christenheit gethan habe / Der keiser / als Vogt der kirchen vnd beschirmer des glaubens / solle dazu thun etc. gerade als weren sie selbs gar grosse freunde des Christlichen glaubens / Jch spreche aber zu yhm / Sie haben dir dein mutter zum bier gefurt / du ammechtiger plauderer / Denn damit richtestu nichts an / denn als solt der Keyser ein mal ein gut Christlich vngeboten werck thun / das ynn seiner wilkore stehe / Vnd ist sein gewissen damit nicht gerurt / odder er seines notigen Ampts von Gott befolhen erynnert / sondern seinem guten willen heimgestellet.

[39] Also solt aber ein Legat auffm Reichstage mit den Reichsstenden handeln / Gotts gebot furhalten vnd eine vnuermeydliche not draus machen vnd sagen / Lieben herrn / Keyser vnd Fürsten / Wolt yhr Keyser vnd Fürsten sein / so thut als Keyser vnd Fürsten / oder der Turcke wirds euch leren durch Gots zorn vnd vngnade / Deüdschland odder Keyserthum ist euch von Gott gegeben vnd befolhen / das yhrs schutzen / regiern / raten vnd helfen solt / vnd nicht allein solt / sondern auch müsset / bey verlierung ewer seelen seligkeit vnd göttlicher hulden vnd gnaden. Nu aber sihet man wol / das ewer keinem ernst ist / noch solchs gleubet / sondern yhr haltet ewer ampt fur einen schertz vnd schimpff / gerade als were es eine mumerey fur fastnacht / Denn da last yhr ewere vnterthanen / so euch von Gott befolhen sind / vom Turcken so iemerlich plagen / wegfuren / schenden / plundern / würgen vnd verkeuffen. Meinet yhr nicht / weil euch Got solch ampt befolhen hat / vnd dazu gegeben gelt vnd volck / das yhrs wol thun vnd ausrichten könnet / Er werde von ewern henden foddern alle ewer vnterthanen / die yhr so schendlich verlassen / vnd yhr die weil getantzt / gebrasset / gebranget vnd gespielet habt?

Denn wo yhrs mit ernst gleubtet / das yhr von Got gesetzt vnd geordent weret zu keyser vnd fürsten / yhr wurdet des bancketen vnd hadderns vmb das hohe sitzen vnd andere vnnützer bracht / eine weile lassen / vnd trewlich ratschlahen / wie yhr ewerm ampt vnd Gots gebot gnug thetet vnd ewer gewissen errettet / von alle dem blut vnd iamer ewer vnterthanen / so der Turck an yhn begehet / Denn wie kan Gott odder ein gottseliges hertz anders von euch dencken / denn das yhr freylich ewern vnterthanen feind seyd / odder selbs [40] mit dem Turcken einen heymlichen bund habet / odder yhe zum wenigsten euch selbs / widder fur Keyser noch fur Fürsten / sondern fur eitel tocken vnd Puppen haltet / da die kinder mit spielen? Es were sonst vnmuglich / das ewer gewissen euch solte ruge lassen / wo yhr euch ernstlich fur Oberherrn von Gott gesetz / hieltet / das yhr nicht ein mal anders / denn bisher geschehen / von solchen sachen reden vnd ratschlahen soltet / Darynn yhr sehet / das yhr selbs Türcken werdet / on vnterlas / an ewern eigen vnterthanen.

Ja nemet die weil fur euch des Luthers sachen / vnd handelt / des Teuffels namen / ob man fleisch ynn den fasten essen / vnd Nonnen menner nemen mügen vnd der gleichen / Dauon euch nichts ist befolhen zu handeln / noch Gott einig gebot euch dahin gegeben / Vnd henget die weil ynn den rauch / dis ernst gestrenge gebot Gottes / damit er euch zu Schutzherrn vber das arme Deudsche land gesetzt hat / Vnd werdet die weil an ewern eigen / frumen / getrewen / gehorsamen vnterthanen / mörder / verrether vnd bluthunde / vnd lasset / ia werfft sie dem Turcken die weil ynn den rachen / zu lohn / das sie leib vnd gelt / gut vnd ehre bey euch setzen vnd euch furstrecken / Ein guter Redener sihet hie wol / was ich gerne reden wolt / wenn ich der redekunst gelert were / vnd was ein Legat auff dem Reichstage treiben vnd ausstreichen solt / wenn er trewlich vnd redlich sein ampt wolt aus richten.

Darumb hab ich droben gesagt / Karolus / odder der Keyser sol der man sein widder den Turcken zustreiten / Vnd vnter seinem panier sol es gehen / O solchs ist so leicht / das yderman lengst an den [41] schuhen zu rissen hat / Vnd der Luther hie mit nichts newes leret / sondern eitel / faul alt ding / Ja lieber / der Keyser muste sich selbs werlich mit andern augen ansehen / denn bisher geschehen / Vnd du mustest sein panier auch mit andern augen ansehen / Jch rede wol von dem selbigen Keyser vnd panier / da du von redest / Aber du redest von den augen nicht / da ich von rede / Gotts gebot solt man ym panier ansehen / das da spricht / Schütze die frumen / Straffe die bösen / Sage mir / Wie viel sind der / so solchs yns Keysers panier lesen können / odder mit ernst gleuben? Meinstu nicht / yhr gewissen wurde sie erschrecken / wenn sie das panier ansehen / als die sich höchlich fur Gott schuldig erkennen müsten / des verseumeten schutzs vnd hülffe an yhren getrewen vnterthanen? Lieber / Es ist nicht schlecht seyden tuch / ein panier / Es stehen buchstaben dran / wer die lesen wird / dem sol der kutzel vnd das bancketieren wol vergehen.

Das mans aber bisher fur schlecht seyden tuch hab angesehen / beweiset sich selbs ynn der that wol / Denn der Keyser hette es lengest auffgeworffen / so hetten die Fürsten gefolget / vnd were der Turck nicht so mechtig worden / Aber da es die Fürsten mit dem maul / des Keysers panier nenneten / vnd doch mit der faust vngehorsam waren / vnd mit der that fur ein blos seiden tuch hielten / ists gegangen / wie es itzt fur augen stehet / Vnd Gott gebe / das wir nu hinfurt nicht allzu mal zu langsam komen / ich mit meinem vermanen / vnd die Herrn mit yhrem panier / vnd geschehe vns / wie den kindern Jsrael / welche zu erst nicht wolten widder die Amoriter streiten / da es Gott gebot / Hinden nach / da sie wolten / wurden sie [42] geschlagen / denn Gott wolte nicht bey yhn sein / Noch es sol niemand verzweiffeln / Büssen vnd recht thun findet allzeit gnade.

Darnach wenn Keyser vnd Fürsten das bedencken / das sie aus Gottes gebot solchen schutz yhren vnterthanen schuldig sind / sol man sie auch vermanen / das sie nicht vermessen seyn vnd solchs fur nemen / aus trotz / oder sich verlassen auff eigene macht odder anschlege / als man viel toller Fürsten findet / die da sagen / Jch habs recht vnd fug / Darumb wil ichs thun / faren einhin mit stoltz vnd pochen auff yhre macht / gewinnen aber auch zu letzt das krawen ym nacken / Denn wo sie yhre macht nicht fuleten / wurde sie das recht wol wenig gnug bewegen / wie sichs beweiset ynn andern sachen / da sie das recht nicht achten / Darumb ists nicht gnug / das du wissest / Gott hab dir dis odder das zu thun befolhen / Du solts auch mit furcht vnd demut thun / Denn Gott befilhet noch gebeut niemand etwas / aus eigenem rat odder krafft zuthun / Sondern er wil auch mit ym spiel sein / vnd gefurchtet sein / Ja er wils durch vns thun / vnd drumb gebeten sein / auff das wir nicht vns vermessen vnd seiner hülffe vergessen / wie der Psalter sagt / Der Herr hat gefallen an denen die yhn furchten vnd auff seine güte warten / Sonst solten wir vns wol lassen duncken / wir kundtens thun / vnd durfften Gottes hülffe nicht / vnd nemen vns des siegs vnd der ehren an / die yhm doch alleine geburt.

Darumb sol ein Keyser odder Fürst den Vers ym Psalter wol lernen / Psalm .44. Jch verlas mich auff meinen bogen nicht / vnd mein schwerd hilfft mir [43] nicht / Sondern du hilffest vns von vnsern feinden vnd machst zu schanden die vns hassen / Vnd was der selbige gantze Psalm mehr sagt / Vnd Psalm .lx. Herr Gott du zeuchst nicht aus auff vnser heer / Schaffe vns beystand ynn der not / Denn menschen hülffe ist kein nütze / Mit Gott wollen wir thatten thun / Er wird vnser feinde vntertreten etc. Solche vnd der gleichen spruche haben müssen war machen / gar viel Könige vnd grosse Fürsten von anfang bis auff diesen tag mit yhren eigenen Exempeln / die doch fur sich hatten / Gottes gebot / fug vnd recht / Derhalben las yhm Keyser vnd Fürsten auch kein schertz sein. Hieher lies das trefflich Exempel Judic .xx. das die kinder Jsrael zweymal von den Ben Jamitern geschlagen wurden / vngeacht / das sie Gott hies streiten vnd das aller beste recht hatten. Aber yhr trotzen vnd vermessen stortzt sie / wie der Text daselbst sagt / Fidentes fortitudine et numero / War ists / Ros / Man / Waffen vnd alles / so zum streit not ist / sol man haben / so es zu bekomen ist / auff das man Gott nicht versuche / Aber wenn mans hat / sol man nicht drauff trotzen / auff das man Gotts nicht vergesse odder verachte / Denn es stehet geschrieben / Aller sieg kompt von hymel.

Wenn diese zwey stücke da sind / Gots gebot vnd vnser demut / so hats keine fahr noch not / so fern es den andern man den Keiser betrifft / so sind wir denn aller welt starck gnug / vnd mus glück vnd heil da sein. Jst aber nicht glück da / so mangelt es gewislich an der beiden einem / das man entweder nicht als aus gehorsam Gottlichs gebots / odder aus vermessenheit kriegt / odder der erste kriegsman der Christen ist nicht dabey mit seim gebet. Vnd hie ist nicht not [44] zuuermanen / das man nicht ehre noch ausbeute suche ym streit / Denn wer mit demut vnd ym gehorsam gottlichs befelhs streitet vnd allein seinem ampt nach / einfeltiglich schutz vnd schirm seiner vnterthan meinet / der wird der ehre vnd ausbeute wol vergessen. Ja sie wird yhm vngesucht reichlicher vnd herrlicher komen denn ers wündschen mag.

Hie wird yemand sagen / Wo wil man solch frum kriegsleute finden / die solchs halten werden? Antwort. Es wird das Euangelion aller welt gepredigt / vnd gleuben doch gar wenig / Noch gleubt vnd bleibt gleichwol die Christenheit. Also schreibe ich auch diese vnterricht nicht / der hoffnung / das sie bey allen solt angenomen werden / Ja das mehrer teil sol mein dazu lachen vnd spotten. Es ist mir gnug / wo ich etliche Fürsten vnd vnterthan kundte mit diesem buch recht vnterrichten / ob sie gleich der wenigste hauffe sind / da ligt mir nicht macht an / Es solte dennoch sieg vnd glück gnug da sein / Vnd wolt Gott / das ich nur den Keiser odder den / so ynn seinem namen vnd befelh kriegen solt / hette hie mit zugericht / Jch wolt grosser hoffnung sein / Es ist wol mehr mal geschehen / Ja es geschicht gemeiniglich / das Gott durch einen eintzelen man eim gantzen land vnd königreich glück vnd heil gibt / gleich wie auch widderumb durch einen buben zu hofe ein gantz land ynn allen vnrat vnd iamer bringt / wie Salomon spricht ym Ecclesiast. Ein eintzeler bube thut grossen schaden.

Also lesen wir von Naeman dem haubtman des Königes zu Syrien / das Gott dem gantzen lande durch den selbigen man / glück vnd heil gab. Also .4. [45] Reg.5. gab er durch den heiligen Joseph / gros glück dem konigreich ynn Egypten. Vnd .4. Reg.3. Spricht Eliseus zu Joram dem Könige Jsrael / Jch wolt dich nicht ansehen / wo Jossaphat der konig Juda nicht da were.Vnd muste also zum selbigen mal / den gottlosen königen Jsrael vnd Edom geholffen werden / vmb des einigen frumen mans willen / die sonst ynn aller not vertorben weren. Vnd ym Buch der Richter kan man wol sehen / was Gott guts thet / durch Ehud / Gedeon / Dibora / Samson vnd der gleichen / eintzele personen / ob wol das volck solchs nicht werd war / Widderumb / was grossen schadens thet der Doeg / so zu des königes Saul hofe war .1. Regum.22. Was richtet Absalom an widder seinen vater Dauid / mit hulffe vnd rat Ahitophels .2. Reg.15.

Dis rede ich darumb / das vns nicht solle schrecken / noch ichtes bewegen / ob der grösser hauffe vngleubig odder vnchristlicher meynung vnter des Keisers panier stritte / Man mus auch widderumb dencken / das ein eintzeler Abraham gar viel vermag Gen. 14. vnd .17. So ist auch das gewis / das vnter den Türcken / als des Teuffels heer / keiner nicht ist / der Christen sey oder demütiges vnd richtiges hertz habe. 1. Reg. 14. sprach der frume Jonathan / Es ist Gotte nicht schwere / den sieg geben / durch viele odder durch wenige / Vnd thet selb ander eine grosse schlacht an den Philistern / die Saul mit dem gantzen heer nicht vermocht. Darumb ligt nicht dran / ob der hauffe nicht gut ist / Wenn nur das heubt vnd der furnemesten etliche rechtschaffen sind / Wie wol es gut were / das sie allesampt rechtschaffen weren / Aber das ist nicht wol müglich.

[46] Weiter höre ich sagen / das man findet ynn deudschen landen / so des Türcken zukunfft vnd seines regimentes begeren / als die lieber vnter dem Türcken / denn vnter dem Keiser odder fürsten sein wollen. Mit solchen leuten solt böse streiten sein widder den Türcken. Widder diese / weis ich nicht bessern rat / denn das man die Pfarher vnd prediger vermane / das sie mit vleis anhalten auff der Cantzel / Vnd solche leute trewlich vnterrichten / yhr fahr vnd vntugent ausstreichen / wie gar trefflicher vnzelicher sunden sie sich teilhafftig machen / vnd sich fur Gott beladen / wo sie ynn der meynung erfunden werden / Denn es ist iamers gnug / Wer den Türcken zum öberherrn leiden mus / vnd sein regiment tragen / Aber williglich sich drunter geben / odder desselbigen begeren / so ers nicht bedarff / noch gezwungen wird / dem sol man anzeigen / was er fur sunde thut / vnd wie grewlich er anleufft.

Zum ersten / das solche leute / trewlos vnd meynedig werden an yhrer Oberkeit / den sie geschworen vnd gehuldet haben / welchs fur Got eine grosse sunde ist / die nicht vngestrafft bleibt / Denn solchs meyneides halben / muste auch der gute König Zedekias iemerlich vmbkomen / das er den eyd / dem Heidnisschen Keyser zu Babylon gethan / nicht hielt / Es meinen vielleicht solche leute odder lassen sich düncken / Es sey ynn yhrer macht vnd wilkore / von einem herrn zum andern sich begeben / faren also daher / als weren sie frey hierynn zu thun vnd zu lassen / was sie wollen / vergessen vnd bedencken nicht Gottes gebot vnd yhren eyd / damit sie bestrickt vnd schuldig sind gehorsam zu bleiben / bis sie mit gewalt dauon gedrungen odder druber getödtet werden / gleich wie die Baurn [47] ym nehesten auffrur auch fürnamen / vnd wurden druber geschlagen / Denn gleich / wie einer sich selbs nicht erwurgen sol / sondern leiden / ob er mit gewalt durch ander erwürget wird / Also sol niemand sich selbs / aus dem gehorsam vnd eyde wenden / Er werde denn durch andere / entweder mit gewalt odder mit gunst vnd vrlaub / eraus bracht.

Solchs mussen die Prediger bey solchen leuten mit vleys vnd wol treiben / wie sie denn solchs zu thun yhr predigampt zwinget / Darynn sie schuldig sind / yhre Pfarkinder zu warnen vnd bewaren / fur sunde vnd schaden der Seelen / Denn wer sich williglich von seinem herrn abwendet vnd zum Turcken begibt / der kan doch nymer mehr vnter dem Turcken bleiben mit gutem gewissen / sondern sein hertz wird yhm allezeit sagen / vnd straffen also / Sihe du bist an deinem Oberherrn trewlos worden / vnd hast yhm den schuldigen gehorsam entwand / vnd yhm seines rechts vnd Oberkeit an dir beraubt / Nu kan kein sunde vergeben werden / das gestolene gut mus widder gegeben seyn / Wie wiltu aber deinem herrn widder geben / wenn du vnter dem Turcken bist / vnd kansts nicht widder geben? So wird denn gehen mussen / der beyder eins / das du dich ewiglich muhen vnd erbeiten must / wie du widder vom Turcken zu deinem Oberherrn komest / odder must ewiglich rew / leide vnd vnruge haben ynn deinem gewissen (Gott gebe / das nicht verzweiffeln vnd ewiges sterben folge) das du dich vnter den Turcken an not / williglich gegeben / widder deinen eyd vnd pflicht / Vnd must also mit dem leibe dort seyn / Aber mit dem hertzen vnd gewissen dich heruber sehnen / [48] Was hastu denn gewunnen? Warumb bleistu nicht vorhin heruben?

Zum Andern / das solche trewlose / abtrunnige / meyneidige leute / vber das alles / noch viel grewlicher sunde thun / nemlich / das sie sich teilhafftig machen aller grewel vnd bossheit der Turcken / Denn wer sich williglich vnter die Turcken gibt / der macht sich yhr geselle / vnd mitgenossen alle yhrer thaten / Nu haben wir droben gehört / was der Turck fur ein man sey / nemlich / ein verstorer / feind / vnd lesterer vnsers herrn Jhesu Christi / Vnd an stat des Euangelion vnd glaubens / seinen schendlichen Mahometh vnd alle lugen auffricht / Dazu alle weltliche Oberkeit vnd hauszucht odder ehestand verwüstet / Vnd sein kriegen nichts anders / denn Mord vnd blut vergiessen ist / als eins rechten Teuffels gezeug / Sihe / solcher schrecklicher grewel mus der teilhafftig seyn / wer sich selbs zum Turcken gesellet / vnd wird alle der Mord vnd alle das blut / so der Turcke yhe vergossen hat / auch alle die lugen vnd vntugent / damit er Christus Reich verstoret vnd die seelen verfurt / auff seinen kopff komen. Es ist iamers gnug / Wenn yemand mit gewalt vnd vnwillen mus vnter solchem bluthunde vnd Teuffel seyn / seine grewel sehen vnd hören / wie der frume Lot zu Sodom thun vnd sich leiden muste / als S. Petrus schreibt / Jst nicht not / solchs williglich zu suchen odder begeren.

Ja wie viel lieber solt einer zweymal / als ein gehorsamer / vnter seinem Oberherrn ym Kriege sterben / denn das er müste / wie ein armer Lot / vnter solche Sodom vnd Gomorren mit gewalt bracht werden / schweige denn / das eim frumen menschen / [49] gelüsten solt / sich williglich drein zu geben / dazu mit vngehorsam vnd widder Gottes gebot vnd eigen pflicht. Das hiesse sich nicht alleine teilhafftig machen aller des Turcken vnd Teuffels bossheit / sondern die selbigen auch stercken vnd foddern / gleich wie Judas nicht allein der Juden bossheit widder Christum teilhafftig sich machet / sondern auch stercket vnd halff. Pilatus aber nicht so vbel handelt als Judas / wie Christtus zeuget Johan. xvij.

Zum Dritten / Jst auch das solchen leuten einzubilden durch die Prediger / Wenn sie sich schon vnter den Turcken geben / so haben sie es damit auch fur sich selbs nichts gebessert / Vnd wird yhn gar weit feylen yhr hoffnung vnd anschlege / Denn es ist des Turcken weise / das er alle / so etwas sind odder haben / nicht lest bleiben / da sie wonen / sondern setzt sie weit enhindern ynn ein ander land / da sie verkaufft werden vnd dienen müssen / Vnd gehet yhn denn nach dem sprich wort / Lauff aus dem regen vnd fall yns wasser / Vnd / heb einen teller auff vnd zu brich eine schussel / das aus vbel erger wird / Vnd geschicht auch kaum recht / Denn der Turck ist ein rechter Kriegsman / der wol anders weis mit land vnd leuten vmbzugehen / beyde zu gewinnen vnd zu behalten / denn vnser Keyser / Könige vnd Fürsten / Er trawet vnd gleubt nicht solchen abtrunnigen leuten / Vnd hat den nach druck / das ers thun kan / vnd darff nicht also der leute / wie vnser Fürsten. Solchs sage ich müssen die Prediger vnd Pfarher / bey solchen abtrunnisschen leuten thun mit vleissigem vermanen vnd abschrecken / Denn es ist auch die warheit vnd not / Finden sich daruber / die solchs vermanen verachten / vnd dis alles sich nichts [50] lassen bewegen / Wolan die las ymer hin faren zum Teuffel / wie S. Paulus die Griechen / vnd S. Petrus die Jüden lassen müsten / Es sol drumb die andern nichts erschrecken / Ja ich wolt / wenns zum streit keme / das solcher keiner vnter des Keysers panier were odder bliebe / sondern alle sampt schon bey dem Turcken weren / Sie wurden deste ehe geschlagen / vnd solten dem Turcken ym streit schedlicher denn nützer seyn / als die beide ynn Gottes / Teuffels vnd der welt / vngnaden sind / vnd als die zur Hellen gewislich verurteylet / Denn widder solche böse leute ist gut streiten / die so öffentlich vnd gewis verdampt sind von Gott vnd der welt / Man findet manchen wüsten verzweifelten bösen menschen / Aber was etwas vernunfft hat / wird sich on zweiffel an solche vermanung wol keren / vnd sich bewegen lassen / vnter dem gehorsam zu bleiben / vnd yhre Seele nicht so frech ynn die Helle zum Teuffel schlahen / sondern viel lieber / vnter yhrem Oberherrn mit allem vermügen streiten vnd sich druber von den Turcken erwürgen lassen.

So sprichstu abermal / Jst doch der Bapst wol so böse / als der Turcke / Welchen du auch selbst den Endechrist schiltest mit seinen geistlichen vnd anhengern / So ist widderumb der Turcke wol so frum als der Bapst / Denn er bekennet ia die vier Euangelia vnd Mosen sampt den Propheten / Solt man denn widder den turcken streiten / so must man eben so wol odder viel mehr widder den Bapst streiten etc.

Antwort / Jch kans nicht leucken / Der Turcke helt die vier Euangelia für göttlich vnd recht / so wol als die Propheten / Rhümet auch Christum vnd seine mutter fast / Aber er gleubt gleich wol / das sein [51] Mahometh vber Christum sey / vnd das Christus kein Gott sey / wie droben gesagt ist / Gleich aber wie wir Christen das Alte Testament auch für Göttliche schrifft erkennen / Aber doch nu es erfüllet ist / vnd wie S. Petrus sagt / Act.15. on Gottes gnade zu schweer ist / wirds durchs Euangelion auffgehaben / das vns nicht mehr bindet.

Eben dem nach thut der Mahometh mit dem Euangelio / gibt fur / es sey auch wol recht / Aber es habe lengest ausgedienet / sey auch zu schweer zu halten / nemlich ynn den stücken / da Christus leret / das man alles verlassen sol vmb seinen willen / vnd Gott lieben aus gantzem hertzen / vnd der gleichen / Darumb habe Gott ein ander new gesetz müssen geben / das nicht so schweer sey / vnd die welt müge halten / Vnd das selbige gesetz sey / der Alkoran / Wenn aber yemand fragt / warumb er kein wunderzeichen thu / zu bestettigen solch new gesetz / spricht er / Es sey nicht not vnd vmbsonst / Denn es haben doch die leute vorhin viel wunderzeichen gehabt / da Moses gesetze vnd das Euangelion auffgieng / vnd gleubten doch nicht. Darumb müsse sein Alkoran nicht durch vergebliche wunderzeichen bestettiget werden / sondern mit dem schwerd / welchs bas nach drucket / denn die wunderzeichen / Vnd ist also auch gangen / vnd gehet noch also / das bey den Turcken / an stat der wunderzeichen / das Schwerd alle ding ausrichtet.

Widderumb ist der Bapst nicht viel frumer / vnd sihet dem Mahometh aus der massen ehnlich / denn er lobet auch mit dem munde die Euangelia vnd gantze heilige schrifft / Aber er helt / das viel stück [52] drynnen vnd eben die selbigen / so die Turcken vnd der Mahometh zu schweer vnd vnmüglich[2] achten / als die Matth. 5. darumb deutet er sie vnd machet Consilia draus / das ist rethe / die niemand zu halten schuldig sey / on welche es gelüstet / wie denn solchs vnuerschampt / Paris / sampt andern hohen Schulen / Stifften vnd klöstern bisher geleret / Darumb regieret er auch nicht mit dem Euangelio odder Gottes wort / sondern hat auch ein new gesetz vnd einen Alkoran gemacht / nemlich sein Decretal / Vnd treibt dasselbige mit dem Bann / gleich wie der Turcke seinen Alkoran mit dem Schwerd / Er heist auch denn Bann sein geistlich schwerd / welchs doch allein das Gottes wort ist vnd heissen sol / Ephe.6. Nicht deste weniger / wo er kan / braucht er auch des weltlichen schwerds / odder rufft yhe zum wenigsten dasselbige an / vnd hetzt vnd reitzt andere dazu / Vnd bin des guter zuuersicht / Wo der Bapst das weltliche schwerd so mechtig kündte füren / als der Turcke / Es solt an gutem willen villeicht weniger denn bey dem Turcken mangeln / wie sie denn offt versucht haben.

Vnd Gott druckt auch auff sie alle beyde mit gleicher plage vnd schlegt sie mit blindheit / das yhn gehet / wie S. Paulus Rom.1. sagt von dem schendlichen laster der stummen sunden / das sie Gott ynn verkereten synn dahyn gibt / weil sie Gottes wort verkeren / Denn so blind vnd vnsynnig ist beide Bapstum vnd Türcke / das sie beyde die stummen sunde vnuerschampt treiben als ein ehrlich loblich ding. Vnd die weil sie den Ehestand nicht achten / geschicht yhn recht / das eitel hunde hochzeit / Vnd wolt Gott / das [53] eitel hunde hochzeit weren / Ja eitel Welsche hochzeit vnd florentzische breute / bey yhn sind / Lassen sich dazu duncken / es sey wolgethan / Denn ich grewlich vber grewlich ding höre / welch ein offentliche herrliche Sodoma die Türckey sey / So weis ia ein iglicher wol / wer zu Rom vnd ynn Welschen landen sich ein wenig vmbgesehen hat / mit waserley zorn vnd plage daselbst Gott die verbotten ehe rechent vnd straffet / das man Sodom vnd Gomorra / so vorzeiten mit feur vnd schwefel versenckt sind / ein lauter schertz vnd furspiel mus seyn lassen / gegen diese grewel / das mir auch dieses stucks halben / des Türcken regiment gar hertzlich leyd / ia gar vnleydlich sein solt ynn deudschen landen.

Was sollen wir denn nu thun? sollen wir widder das Bapstum auch kriegen / so wol als widder Türcken / weil einer so frum ist als der ander? Antwort / Einem wie dem andern / so geschicht niemand vnrecht / Denn gleiche sunde / sol gleiche straffe haben / Das meine ich also / Wo der Bapst sampt den seinen auch mit dem schwerd / das Keyserthumb angreiffen wolte / wie der Türcke thut / so sol er so gut sein als der Türcke / wie yhm denn newlich fur Pauia auch geschehen ist von keyser Carls heer / Denn da stehet Gottes vrteil / Wer das schwerd nympt / sol durchs Schwerd vmkomen / Denn ich widder den Türcken odder Bapst nicht rate zu streiten seines falschen glaubens vnd lebens halben / sondern seines mordens vnd verstorens halben / Aber das beste am Bapstum ist / das es das Schwerd noch nicht hat / wie der Türcke / sonst wurde er sich gewislich[3] auch vnterstehen / alle welt vnter sich zu bringen /[4] [54] Vnd brechte sie doch nirgent hin denn zu seines Alkorans / das ist / seiner Decretalen / glauben / Denn das Euangelion odder Christlichen glauben acht vnd kennet er ia so wenig als der Türcke / wiewol er auch mit fasten (die er doch selbst nicht helt) eine grosse Türckissche heiligkeit furgibt / vnd sind also des rhumes wol werd / das sie dennoch dem Türcken gleich sind / ob sie wol Christo widder sind etc.

Aber widder das Bapstum / seines yrthumbs vnd bösen wesens halben / ist der Erste man herr Christianus auffgewacht vnd greifft yhn mit dem gebet vnd Gottes wort frisch an / hat auch getroffen / das sie es fulen vnd wüten / Aber es hilfft sie kein wueten / die axt ist an den baum gelegt / der baum mus ausgewurtzelt werden / wo sie nicht ander frucht bringen / als ich denn wol sehe / das sie gar nichts sich gedencken zu bessern / sondern yhe lenger yhe halstarriger werden vnd wollen mit dem kopff hyndurch / Vnd rhümen / Drein odder druber / Bisschoff oder Bader / Vnd halt sie wol so frum / ehe sie sich besserten odder von yhrem schendlichen wesen abliessen (das sie doch selbs vnd alle welt bekennen / das nicht taug noch leidlich ist) sie begeben sich ehe / zu yhrem gesellen vnd bruder dem heiligen Türcken / Wolan vnser hymlisscher Vater erhöre auch yhr eigen gebet balde / das wie sie sagen / Drein odder druber / Bisschoff odder Bader werden / Amen / Sie wollens so haben / Amen / das geschehe vnd werde war / wie es Gotte wolgefellet.

Weiter sprichstu / Wie kan der Keyser Carol zu dieser zeit widder den Türcken streiten / weil er solch grosse hindernis vnd verretherey widder sich hat / [55] Von Königen / Fürsten / Venedigern vnd schier von yederman. Antwortet / Was man nicht heben kan / sol man liggen lassen / können wir nicht weiter / so müssen wir vnsern herrn Jhesum Christ / durch seine zukunfft lassen raten vnd helffen / welcher doch nicht ferne sein kan / Denn die welt ist ans ende komen / Das Romisch reich ist fast dahin vnd zu rissen / vnd stehet gleich wie der Juden Königreich stund / Da Christus geburt nahe komen war / hatten die Jüden schier nichts mehr von yhrem Königreich / Herodes war die letzte / Also dunckt mich itzt auch / weil das Römisch Keyserthum fast dahin ist / sey Christus zukunfft fur der thür / Vnd der Turck sey solchs reichs die letzte / als eine vbergabe nach dem Römischen Keyserthum. Vnd gleich wie Herodes vnd die Jüden aneinander feind waren / vnd doch widder Christum zu samen hielten / Also sind Türcke vnd Bapstum auch vntereinander feind / Vnd halten doch widder Christum vnd sein reich zu samen.

Doch was der Keyser thun kan fur die seinen widder den Türcken / das sol er thun / auff das / ob er nicht gantz solchem grewel steuren kan / doch so viel es müglich ist / mit weren vnd auffhalten sich vleyssige / seine vnterthanen zu schutzen vnd retten. Zu welchem schutz solt den Keyser nicht allein bewegen seine schuldige pflicht / Ampt vnd Gottes gebot / Nicht allein das vnchristlich vnd wüst Regiment das der Türck ynn die land bringet / dauon droben gesagt ist / sondern auch der iamer vnd das elend / so den vnterthanen geschicht / Welchs on zweiffel sie wol besser wissen denn ich / wie der Türcke grausamlich handelt mit denen / so er gefangen weg furet / gleich wie mit eym viehe / schleifft / schleppt / treibt / was fort kan / [56] was aber nicht fort kan / flugs erstochen / es sey iung odder alt etc. Welchs alles vnd der gleichen billich solt alle Fürsten vnd das gantze reich zur barmhertzigkeit bewegen / das sie yhr eigen sachen vnd hadder eine weil vergessen odder liegen lassen / Vnd hie / mit gantzem ernst eintrechtiglich den elenden hölffen / das nicht vollend gehe / wie es mit Constantinopel vnd Kriechen land gieng / Welche auch so lange miteinander hadderten vnd yhrer sachen warteten / bis der Türcke sie alle miteinander vber weldiget / wie er denn schon auch vns / eben ynn gleicher sachen / fast nahe komen ist / Sols aber nicht seyn / vnd vnser vnpusfertig leben / vns aller gnaden / rats vnd trosts vnwerd machet / so müssen wirs lassen gehen / vnd vnter dem Teuffel vns leyden / Aber damit vnentschuldigt / die / so hie helffen solten / vnd thuns nicht.

Jch wil aber hiemit gar deüdlich gesagt vnd bezeuget haben / das ich nicht vmbsonst den Keyser Carol genennet habe / den man / der da widder den Türcken kriegen sol / Andere Könige / Fürsten odder Oberkeit / so Keyser Carlon verachten odder nicht vnterthan sind odder nicht gehorsam seyn wollen / die las ich yhr ebentheur stehen / Auff mein raten odder vermanen sollen sie nichts thun / Jch hab Keyser Carl vnd den seinen hierynn geschrieben / die andern gehen mich nichts an / Denn ich kenne den stoltz wol ettlicher Könige vnd Fürsten / die gerne wolten / das Keyser Carl nichts were / vnd sie selbs weren die helden vnd meister / die widder den Turcken ehre einlegten / Jch gan yhn der ehren fast wol / Werden sie aber auch druber geschlagen / so haben sie es yhnen. [57] Warumb halten sie sich nicht mit demut an das rechte heubt vnd ordenliche öberkeit / Die auffrur ynn den baurn ist gestrafft / Solt man aber den auffrur ynn den Fürsten vnd herrn auch straffen / Jch acht / es solten gar wenig Fürsten vnd herrn bleiben / Wolan Gott gebe / das der Türcke nicht zu solcher straffe meister werde Amen.

Am ende / wil ich gar freundtlich vnd treulich geraten haben / wenns dahin kompt / das man widder den Turcken streiten wil / So wolte man sich ia so rüsten vnd drein schicken / das wir den Turcken nicht zu geringe halten / vnd stellen vns / wie wir Deudschen pflegen zu thun / komen daher mit .xx. odder .xxx. tausent man gerüstet / Vnd ob vns gleich ein glück bescheret würd / das wir gewinnen / haben wir keinen nachdruck / setzen vns widderumb nidder vnd zechen ein mal / bis widder not wird. Vnd wie wol solch stück zu leren ich vngeschickt bin / vnd sie selbs freylich besser wissen odder yhe wissen solten. Weil ich aber sehe / das man sich so kindisch dazu stellet / mus ich dencken / das entweder die Fürsten vnd vnser Deudschen des turcken macht vnd gewalt nicht wissen noch gleuben / odder kein ernst sey widder den Turcken zu streiten / sondern villeicht / wie der Bapst bis her mit dem namen des Türckisschen krieges vnd ablas / das gelt aus Deudschen landen geraubt hat / also wollen sie auch / dem Bepstlichen exempel nach / itzt vns auch vmbs gelt nerren.

Darumb ist mein rat / das man die rüstung nicht so geringe anschlahe / vnd vnser armen Deudschen nicht auff die fleischbanck opffere. Wil man nicht [58] einen statlichen redlichen widderstand thun / der einen nachdruck habe / so were viel besser / den streit gar nicht angefangen / vnd dem Turcken / on vergeblich blut vergiessen / zeitlich eingereümet land vnd leute / denn das er mit solcher leichter schlacht vnd schendlich blut vergiessen doch gewinnen solt / Wie es geschach ynn Hungern mit König Ludwigen / Denn widder den Turcken kriegen ist nicht / als widder den Konig von Franckreich / Venediger odder Bapst kriegen / Er ist ein ander kriegs man. Er hat volck vnd gelts die menge / Er hat den Soltan zwey mal nach einander geschlagen / da hat volck zu gehöret. Lieber / sein volck sitzt teglich ynn der rustunge / das er bey drey oder vier hundert tausent man bald kan zusamen bringen / Wenn man yhm ein hundert tausent man abschluge / so ist er bald widder da mit so viel man / vnd hat doch den nachdruck.

Darumb ists ia nichts / das man yhm wolt begegenen mit funfftzig odder sechtzig tausent man / wo nicht noch so viel odder mehr / ym hinder halt ist / Denn lieber zele du sein land. Er hat gantz Kriechen / Asian Syrien / Egypten / Arabien etc. das ist / so viel landes / das wenn gleich / Hispanien / Franckreich / Engelland / Deudschland / Welschland / Behemen / Hungern / Polen / Denemarck / alle zu samen gerechent werden / dennoch seinem lande noch nicht gleich sind / Vnd er ist dazu der selbigen alle mechtig ynn trefflichem bereitem gehorsam / Vnd sitzen auch (wie gesagt) ynn [59] teglicher / merglicher rustung vnd vbungen des streits / das er kan nach drucken / vnd zwo / drey / vier grosse schlacht nach einander vberliefern / wie er mit dem Soltan beweiset hat / Es ist ein ander Maiestet mit diesem Gog vnd Magog / denn mit vnsern Königen vnd Fürsten.


Solchs sage ich darumb / das ich besorge / meine Deudschen wissens odder glaubens nicht / Dencken villeicht / sie seyen alleine mechtig gnug / vnd halten den Turcken etwa fur einen herrn / als den Konig zu Franckreich etc. dem sie leichtlich widderstehen wollen. Aber ich wil warlich entschuldigt sein / vnd meine zunge vnd fedder mit dem blut nicht beschweret haben / so sich ein Konig odder Furst allein / widder den Turcken legt / Denn es heist Gott versucht / wenn yemand mit geringer macht sich an einen mechtigern Konig macht / wie Christus ym Euangelio Luce auch anzeigt / Sonderlich / weil vnser Konige nicht so geschickt sind / das man gottlicher wunderwerg sich bey yhn versehen mocht. Der Konig zu Behemen ist itzt ein mechtiger Furst / Aber Gott sey dafur / das er nicht allein sich an den Turcken lege / sondern habe Keiser Carol zum heubtman vnd nachdruck mit aller macht. Wolan / Wers nicht gleubt / den las ichs aus der erfarunge lernen / Jch weis wol / was des Türcken macht fur eine macht ist / Es liegen mir denn die Historici vnd Geographi / neben der teglichen erfarung / welchs sie mir nicht thun / das weis ich.

[60] Das sage ich nicht darumb / das ich wolt die Könige vnd Fürsten abschrecken vom streit widder den Turcken / Sondern das ich sie vermane / weislich vnd mit ernst dazu sich rüsten / vnd nicht so kindisch vnd schlefferig die sachen angreiffen / Denn ich wolt gerne / vergeblich blut vergiessen / vnd verlorne kriege / verkomen / wo es ymer gesein mochte. Dieser ernst were aber der / wenn vnser Könige vnd Fürsten yhre sachen die weil auff ein klewel wünden / vnd hierynn / beide kopff vnd hertz / beide hende vnd füsse zusamen thetten / das ein einiger leib were eines mechtigen hauffens / Aus welchem man / ob eine schlacht verloren wurde / nach zu setzen hette / Vnd nicht / wie bis her geschehen / eintzele Könige vnd Fürsten hinan lassen ziehen / gestern den König zu Hungern / heute den König zu Polen / morgen den König zu Behemen / bis sie der Türcke einen nach dem andern auffresse / Vnd nichts damit ausgericht würd / denn das man vnser volck verret vnd auff die fleischbanck opffert vnd vnnützlich blut vergeust.

Denn wo vnser Könige vnd Fürsten eintrechtiglich einander beystunden vnd hülffen / dazu der Christen man auch fur sie bettet / Wolt ich vnuerzagt vnd grösser hoffnung sein / der Turcke solte sein toben lassen / vnd einen man an Keiser Carol finden / der yhm gewachssen were. Wo aber nicht / sondern solt also gehen vnd stehen / wie es itzt gehet vnd stehet / das keiner mit dem andern eines / noch vnternander trew / ein iglicher fur sich ein man sein wil / odder mit eim bettels reuterdienst zu felde zeucht / mus ichs geschehen lassen / wil auch zewarten gerne helffen beten / [61] Aber ein schwach gebet wirds sein / denn ich zu mal wenig glaubens drynnen haben kan / das erhöret werde / weil man so kindisch / vermessenlich vnd vnfursichtig / solche grosse sachen fur nympt / da ich weis / das Gott versucht wird / vnd kein gefallen dran haben mag.

Aber was thun vnser lieben herrn? Sie achtens fur ein lautern schertz / Vnd wie wol es war ist / das vns der turcke auff den hals komen ist / ob er gleich dis iar nicht widder vns auszihen wolt / doch alle stunde gerüst vnd geschickt fur handen ist / vns vngerusten vnd vnbereiten anzugreiffen / wenn er wil. So handeln vnser Fursten die weil / wie sie den Luther vnd das Euangelion plagen / das ist der Turcke / da ligt die macht an / das mus fortgehen. Gleich wie sie auch itzt eben zu Speyr thun / Da ist das grösseste / vmbs fleissch vnd fisch essen zuthun / vnd der gleichen narrn werck. Das euch Gott ehre / yhr vntrewen heubter ewr armen leute / welcher Teuffel heist euch so hefftig mit den geistlichen vnbefolhenen sachen vmbgehen / welche Gott vnd das gewissen betreffen / vnd so lass vnd faul / die sachen handeln / die euch von Gott befolhen / vnd euch vnd ewr arme leute angehen / itzt ynn der höhesten vnd nehesten not? Vnd damit nur hindert / alle die ienigen / die es hertzlich gut meinen vnd gerne dazu theten / Ja singet die weil vnd horet Messe vom heiligen geist / Er hat grosse lust dazu / vnd wird euch vngehorsamen / widderspenstigen fast gnedig sein / weil yhr das lasset ligen / das er euch befolhen / vnd das treibt / das er euch verboten hat / Ja der böse geist mocht euch hören.

[62] Jch wil aber hie mit mein gewissen verwaret haben / denn waserley masse vnd weise / ich zum Türckenkriege / rate / sol dis Büchlin mein zeuge sein / Feret yemands anders / den las ich faren / Gott gebe / er siege odder lige. Jch wil seines sieges nicht geniessen vnd seiner nidderlag nicht entgelten / sondern von allem vergeblich vergossenem blut entschuldigt sein / Denn wie wol ich weis / das ich mit diesem Buche keinen gnedigen herrn am Turcken finden werde / so es fur yhn kompt / so hab ich doch meinen deudschen / die warheit / so viel mir bewust / anzeigen / vnd beide danckbarn vnd vndanckbarn trewlich raten vnd dienen wollen / Hilffts so hilffts / Hilffts nicht / so helffe vnser lieber Herr Jhesus Christus / vnd kome vom hymel erab mit dem iungsten gericht / vnd schlage beide Turcken vnd Bapst zu boden / sampt allen tyrannen vnd gottlosen. Vnd erlöse vns von allen sunden / vnd von allem vbel / AMEN.

Gedruckt zu Wittemberg durch
Hans Weiss M. D. XXIX.
Am. XVI. tag des April.


Anmerkungen Wikisource

  1. geist fehlt auf der Folgeseite
  2. Vorlage: vmmüglich
  3. Vorlage: gewislch
  4. gen / fehlt auf der Folgeseite