Volkstümliches aus dem Elsass II
1 Schaz auf dem Hohwalsch
Der Hohwalsch ist ein hoher Felsen bei Walscheid. Dorthin giengen einst vor langer Zeit zwei Mädchen aus Walscheid um Holz zu sammeln. Die eine fand eine ziemlich grosse Stein-Kiste auf der ein gewönlicher Schlüßel lag. Das Mädchen legte das Bündel Holz neben der Kiste ab und sprang fort um schnell ire Freundin aufzusuchen. Die fragte: „Hast du etwas auf die Kiste gelegt?“ Das muste die andere verneinen. Beide eilten nun zu dem Orte, fanden aber weder die Kiste noch das Bündel Holz. – Sobald man ein Stück der eigenen Kleidung auf solch gefundenen Gegenstand wirft, kann derselbe nicht mer verschwinden.
2 Die goldverwandelten Baumblätter
Vor ungefär 120 Jaren triben zwei Bauern aus Walscheid im Früjare das Vih auf den Fischbachberg zur Weide. Dort fanden dieselben einen steinernen Hafen, der mit grünen Blättern angefüllt war. Die Männer rollten den Hafen, wie im Spile, den Berg hinab. Zufällig fielen inen dabei einige der Blätter in ire Holzschuhe. Als sie nach Hause gekommen waren, fanden sie zu irem größten Erstaunen die Blätter in Goldstücke verwandelt. Troz allem Suchen fanden sie weder den Hafen, noch die in Gold verwandelten Blätter.
3 Dreiheiligen
Südwestlich von Dagsburg oberhalb der Beimbach soll vor alter Zeit ein Dorf gestanden haben, jezt ist an die Stelle ein großer Wald getreten. Dort siht man heute noch, wo die Kirche gestanden hat. Steine, bearbeitet wie Taufstein und Weihwasser-Kessel, ligen noch zerstreut herum. Die Leute aus Walscheid behaupten dort Prozessionen mit Fanen gesehen zu haben. – Den Ort nennt man Dreiheiligen. –
In Warheit befindet sich dort ein großes gallorömisches Grabfeld, Schöpflin sah noch vile aufrechtstehende Denkmäler dort. Der Ort hat auch an die Museen von Zabern, Strassburg und Kolmar vile Altertümer gelifert. Der Taufstein und die Weihwasser-Kessel sind viereckige Steine, mit ausgearbeiteten runden Hölungen in denen die Aschenurnen standen. Ein großer dreieckiger [232] Stein, oftmals mit Ornamenten geziert bedeckte sie. Dise leztern Steine sind die Schlußsteine des Kirchengewölbes wie die Leute glauben.
Vor ganz kurzer Zeit giengen zwei Leute aus Walscheid auf die Dreiheiligen. Sie sahen dort einen spizen dreieckigen Stein auf einem anderen sten. Der eine hob den oberen Teil ab und sagte scherzend, er wolle sehen, ob in der Hölung des ersteren nicht ein Schaz verborgen sei. Stat dessen erblickte er aber eine risige Kröte. Entsezt liess er den Stein fallen und sprang mit seinem Gefärten wie toll den Berg hinab. Nach dem dortigen Glauben war es der Teufel, den sie in diser Tiergestalt erblickt hatten.
Ueber die Kröte als Teufelstier im elsäßischen Glauben vergleiche Stoebers Alsatia 1850, 51–52. Sagen des Elsaßes 244. 248. 346.
4 Schazgräber bei St. Leon
St. Leon, einst ein festes Schloß der mächtigen Grafen von Dagsburg, aus deren Geschlecht Pabst Leo IX hervorgieng, ist jezt eine besuchte Wallfartskapelle, in der Nähe von Walscheid. –
Dort gruben einst zur Nachtzeit zwei Männer unter einer Haselnußstaude nach Geld. Sie wurden durch den Ruf eines unbekannten Vogels, der schauerlich klang, erschreckt und liefen voll Angst nach Hause. Wenige Tage später kamen merere fremde Männer von Cirey her; sie hatten Schriften bei sich, in denen stand; daß am Fuß des Leonsberges ein Schaz vergraben sei. Die fremden Männer suchten die beiden Schazgräber auf und ließen sich genau die Stelle weisen, wo sie gegraben hatten. Dort begannen sie aufs neue und fanden wenige Schritt tiefer, den Schaz. Siben Maulesel sollen erforderlich gewesen sein, das Geld fortzuschaffen. Die Walscheider Männer erhielten keinen Dank. Aber nach acht Tagen brachten unbekannte Leute inen ein Par Ochsen, wie man sie so schön im Dorfe nie gesehen hatte.
5 Der Pilger
Ein Pilger, der sich in Walscheid in verschidenen Häusern aufhielt und von Almosen lebte, hatte einen alten Sack, welcher aus 99 Stücken zusammengesezt war, auf dem Speicher eines Bauern ligen. Er wuste stets genau, wer in seiner Abwesenheit den Sack berürt hatte oder auch nur in seine Nähe gekommen war. –
6 Der Geldfelsen
Im roten Saartale auf dem Nonnenberg, auf dem noch jezt Spuren alter Befestigung sichtbar sind, ragt ein mächtiger, weithin sichtbarer Felsen empor. Die Leute nennen in Geldfelsen, die Wälschen „rocher du diable“. In alten Zeiten soll dort oben das Schloß eines Königs gestanden haben. Noch jezt erkennen die Leute in einigen Löchern, die in dem Felsen sind, den Ort, [233] wo die Pfosten der Zugbrücke standen. Man erzält, daß der Son des Königs die Tochter eines Bauern liebte. Die Eltern derselben wollten sie im jedoch nicht eher zur Frau geben, ab biß seine Eltern kämen und darum bäten. Der Son bat vergebens. Der König sagte, das Mädchen möge gen biß sie der Teufel hole. Weinend gieng das Mädchen vom Felsen herab um nie wider zu keren. –
7 Der Lottelfelsen auf dem Nonnenberg
Südlich vom Geldfelsen auf einem andern Kopfe des Nonnenbergs ragt ein spiz zugender Felsen empor der eine breite Platte trägt. Er wird Lottelfelsen genannt, weil die Platte im Gleichgewicht ruhend lottelt d. h. sich bewegt wenn man auftritt. Aenliche Felsen finden sich noch öfters, am bekanntesten ist der auf dem Schneeberge. Der Lottelfelsen auf dem Nonnenberg soll vile Schäze bergen. Vier Jungfrauen müßen die Schäze hüten. Sie zeigen sich öfters in Nonnentracht, kommen aus dem Felsen hervor, springen juchsend den Berg hinab um sich an einer Quelle zu waschen. Dann keren sie weinend in den Felsen zurück um die Schäze zu hüten. Manchmal zeigt sich auch in einer Hölung des Felsen eine grosse Geldkiste. Der Teufel in Gestalt einer feurigen Kröte sizt darauf und hält den Schlüßel im Maule. Wer den Mut hat, dem Teufel den Schlüßel mit seinem eigenen Munde zu entreißen, kommt in Besiz des Schazes und erlöst die Jungfrauen.
Der Nonnenberg stet überhaupt im übelen Rufe. Oft hört der einsame Holzhauer hinter sich eine schwere Last herabfallen, one daß er beim Umwenden irgend etwas entdecken könnte.
Ein Mann suchte dort mit seinem Buben dürres Holz. Der Knabe fand unter einem Felsen eine Kiste voll der schönsten feinsten seidenen Bänder. Als er den Vater herbeirief, um im den Fund zu zeigen, war alles verschwunden.
8 Der Stul des heil. Quirinus
Auf einem Gebirgszuge der sich vom Frésillonkopfe zwischen weißer und roter Saar NW abzweigt ligt hart an einem Farwege ein Stein, der eine seßelartige Vertiefung zeigt. Der Sage nach soll der heil. Quirinus, als er aus dem heiligen Lande in die Waldwildnis der Vogesen zurück kerte, auf disem Steine ausgerut haben. Der Stein genießt in der Umgegend hohes Ansehen. Ein Kreuz ist auf im errichtet und die Inschrift eingemeißelt: Pierre S. Quirin 1852.
Zwischen Basel und Münster
Da seh ich der Plaz
:,: Und ich wünsch Dir vil Glück
Zumme-n-anderen Schaz.
Zumme-n-anderen Schaz
Wo’s besser Dir erget
:,: Und für die Zeit wo du mich geliebet hast
Da bedank ich mich schön.
Und die Zeit wo du mich geliebet hast
Die soll dich nicht kränken
:,: Und du wirst noch vil tausend mal
An mir denken,
Bei mi bist du g’sesse
Und bei mir bist du g’lege
:,: Und hast mir vil tausendmal die Zeit vertribe
Aber jezund aber jezund ist es aus
Aber lass mich nummene laufen
Und ruf mich nicht aus.
:.: Jezt ist er im Krieg
O, wie bin ich so betrübt
Gott soll mir n’ ja b’hüten
Denn er ist mir so lieb
:,: Jezt ist er gekommen
Hat er mich nicht genommen.
Bin g’gangen und g’standen
Auf ’m ganzen Tirol
:,: Und es hät mir keiner g’fallen
Als der mit dem Sammete Kamisol.
Anmerkung. Im Anzeiger für Kunde der teutschen Vorzeit herausg. von Fr. Jos. Mone 1838. VII Jarg. pag. 243/44 finden sich „Liederreime gangbar zwischen der Murg dem Neckar und Rhein“ abgedruckt. Unter disen die folgenden.
Wu ......stadt ligt
do zittert der Blatz
i winsch d’r a Glick
zumme – n’ – anneren Schatz
zumme – n’ – anneren Schatz
wo’s besser kann gehn,
die Zeit wo mi g’liebt hasch,
bedank i mi schön.
Die Zeit wo mi g’liebt hasch
soll mi nett krenken
du wersch vil dausendmol
noch ann mi denken.
Wenn einer gern trinkt ein gut’s Gläschen Wein
Dann fragt er nicht lang: „Wo keren wir ein?“
Da pfläzt eine jede rumpzliche Hex
Für drei Sous der Liter vom besten Gewächs.
:,: Ja, Ja nur lustig leben, Benfeld vivat Benfeld
Jezt nur aus und keren wir ein
Heirasa Hopp-sa-sa
Heute wollen wir lustig sein.
Die Fasnacht macht ’m jeden Freud
Fur dreizig Sous hat er Larv und Kleid
Da weiss man wo man juchst und wo man lacht
Und wo der Hanswurst sein Gespäslein macht
:,: Ja, ja nur lustig leben, Benfeld vivat Benfeld etc.
Die Fasten, die ist uns bekannt
Zu heiligen Zeiten ist Tanzen ein Schand
Da get man zur Kirch von Morgen biß Nacht
Vor jedem Tor stet ein doppelte Wacht.
:,: Ja, ja nur lustig leben, Benfeld vivat Benfeld etc.
Am Mai, wenn es schöne Blümlein gibt
So nimmt man auch sein Schäzlein mit
Und fürt es n’aus gegen den Zoll[2] in dem Wald
Dann amusiert man sich mit Jung und Alt.
:,: Ja, ja nur lustig leben, Benfeld vivat Benfeld etc.
Wenn einer in solchem Städtlein wont
So ist er von allen Freuden belont,
Da gibt’s so Mädchens die sind so nett
Die bringt man gar so leicht ans Bett.
:,: Ja, ja nur lustig leben, Benfeld vivat Benfeld etc.
Es fliegen drei schneeweisse Tauben
Wol über mein Haus;
Doch du must nicht so laut reden
Sonst wirst du ausgelacht.
Du musst nicht so laut reden
Musst schweigen nur still.
Wir kommen zusammen
Wenn unser Gott es will.
Es ist noch nit lang, dass es geregnet hat
Die Bäume tropfen noch
Ich hab’ einmal ein Schäzel gehabt
Ich wolt ich hätt es noch.
Hüner und Hasen schiessen wir,
Schöne Mädchen lieben wir
Heurasasa, Hopsa!
Ist denn kein Wein mer da?
Soll der Wein im Keller ligen,
Und wir sollen keinen kriegen?
Heurasasa, Hopsa!
Ist denn kein Wein mer da?
Brandgasse 15. Haus Sengenwald.
Anno 1613 den 28 jvni fvrwar
vm 7 Uhr der dondter stral
disen sturzel versprengt gar
got behiet vs weiter vor gevahr.
Hauergasse 18 Stein in der Mauer mit folgender Inschrift:
e summa
turri fulmi
ne deiectum
MDCCCXXXV
XIX Jul.
Magdalenenbrücke, nördliche Seite.
1592.
Dis Joch stett in Gotts Had vd
Wird zv der neiwen Brvcke genad
Mezgergasse 20. Am Ercker.
Ich stand in Gottes Hand
Und bin zum Rappenkopf genand
1564.
Stelzengasse 1.
Bombardée et incendée
le 24 aout 1870.
cette maison
fut reconstruite en 1871 et 1872.
St. Wilhelm. Der Stein ehemals über dem Hoftor neben der Kirche befindet sich jezt in dem Pfarrstübchen der Kirche eingemauert.
durch . Erhart . Steynbach . Prior . vnd . Provincial
ward . volbracht . disser . buwe . über . al
vnd . was . xv . vnd . ij . die . jor . zal
also . blibt . das . Sprichwort . by . dem . orden
wolt . ich . arbeiten . ich . wer . ein . wilhelmer . worden.
Sub . Alexandro . vi . et . Maximiliano . Ro. . Re.
[237] St. Wilhelm. Inschrifttafel neben der Kanzel eingemauert.
Disz Hausz worinn das Heyl der Menschen wird gelehrt
Worinn desz Höchsten Namen nach seinem wort geehret,
Und angeruffen wird in Ihm Zu seinem Preisz
Und der Gemein zu dienst mit Fleisz auf disze weisz.
Erweidert und erneut Wo Gottes Tisch jetzt stehet
Wo auf dem Predigstuhl der Pfarrer jetzund gehet
Da stund der Lettner vor: derselb als die Gemein
Sich mehrte wich zurück bisz in das Chor hinein
Mit sampt dem Orgelwerk die Wand und Bühne prangen
Nachdem sie ihre Zierd durch das gemäld empfangen
Wann man die reyne Lehr mit andacht eifrig hört
Und folgends Gott zu Lob sein Haus gebührlich ehrt
Und seine Diener sieht wann sich da Glaub mit that
Und werken recht erzeigt, da muss es wohl geraten.
So wurde nun der Baw verändert und gemalt
Als Sechs Zehn Hundert war und Funfzig sechs gezalt
Die Pfleger dieser Kirch seindt Herr Ammeister Meyer
Herr Jäger und Herr Diel geweszen; Ihr getrewer
Und lieber Seelenhirt Herr Herber hat gemacht
Dasz solches werk nach wunsch zu ende wurde gebracht
Herr Koch hat dazumahl als Helfer beigewohnet
Herr Rebhahn gleichesfals. Wann Gott das gut belohne
Und gnädiglich vergilt so werden disze Leut
Allhier gesegnet sein und ewig erfreut. I. W. S.
„Wo der Fuchs den Enten predigt 6.“
Der Fuchs den Enden predigen thut
Als meinet Ers mit ihnen gut.
Er singt. | Ihnen Ein so Schön gesang
Bis er Sie am Kragen fang
Er schmeichelt | Ihn mit seinen Schwanz
bis er sie fier an den Thantz
Und wer den | Fuchs Schwantz streichen kan
der ist belibt bey Jedermann
Darum Ne | met Euch wohl in acht
Fuchs Schwänzen hat manchen in Leid bracht,
Vnd ist geschehen in diesem jahr 1760
Als der Fuchs bey den Enden war
Ueber dem Spruch ein Bild: Ein Fuchs mit Buch auf einer Kanzel den herausschwimmenden Enten predigend. Ueber den Ursprung des Spruches vgl. Gérard l’ancien Alsace à table 73.
Zornmühlen. Im Hofe derselben folgende Inschrift über einer Tür:
Ich bin ein Narr mit meinen Oren
Da man mich macht da war der wein erfroren
Das geschah uf sant Marx tag
Do war eine grosse clag
Do man zalt tusend fünf hundert und 17 Jahr
Do macht meister Hans Firnkorn für war
Dis hus steht in Gottes hant
und zum Narren ist es genannt.
Vgl. Bulletin d. l. société p. l. conservation d. monuments historiques d’ Alsace. IV. (1860/61). P. I. pag. 105. Strassburger Gassen und Häusernamen pag. 160. 188.
[238]
Am Haus der Seilerfamilie Kammeren, die ire Werkstätte an der Schachenmüle hatte und ein Haus in der Kaufhausgasse kauften, las man noch am Anfange dises Jarhunderts folgenden Spruch:
Die kleinen Diebe hängt man auf
Die grossen läßt man laufen.
Wär dies nicht der Welten Lauf
Würd ich mehr Sträng verkaufen.
Bild wie David mit Goliat kämpft, darüber die Reime:
Ich Bierhaus werd zum Riesen genannt
Ein Beyspiel steht an dieser Wand
Vom Grossen Riesen Goliath
Welchen David erleget hat
Ohn Ansehn keine Rüstung schwer
Mit einem stein und Schleuder
Drum Niemand auf sich selbst viel bau
Sondern allein auf Gott Vertrau.
An den Toren
Terrori hostibus Praesidio civibus.
1 Haus Nr. 87
Auf Gott da ist zu drauen
auf Menschen nicht zu Bawen wen
einer Bawen will so gibt der datler
viel es kost mich ia mein gaelt und
wen es mir ge vaelt führ das
hab ichs ge stellt
Johannes Wolf und Margaretha Lutz
1834.
2 Haus Nr. 108
Gott du bist barmherzig gnädig
Voller güt gedult und treu hilf das mich
Ja nichts beschädigt stercke deinen Knecht
Aufs neu got ein zeichen thu an mir das
Ich deinen segen sbier das alle sehen die mich
Hasen das du mich nicht wirst verlasen
Johann Georg Primmer
Anna Barbara Arbrogast
1832.
3 Haus Nr. 64. Dieselbe Inschrift wie Mittelhausbergen No. 2.
4 Haus Nr. 99. Dieselbe Inschrift wie Ittenheim No. 1.
Schlössel
Alle |
aber |
1 Haus No. 56
Fried und Freid
mög Gott den geben die in
diesem Hause leben dass sie sich
bemühen auf Erden Ewig glück
-lich einst zu werden.
Michael Mehn und
Maria Eva Nöppel.
1844.
2 Haus No. 41
Gott allein die Ehre.
Wo Gott der Herr das Haus nicht baut ist alle Müh vergebens
Wo man auf seine Hülfe traut da hilft der Fürst des Lebens
Und führt uns sicher ein und aus bis wir erwerben jenes Haus
Dort bei den ewigen Hütten.
Georg Weber und Anna Maria Weber.
1849.
3 Haus No. 61
Der wahre Menschenfreund.
Ein Mann der mit Vernunft durch
Redlichkeit und Fleiss Zeit Welt Glück Ehr und
Last kennt und Zu brauchen weiss Der keinen Men-
schen drückt und nicht aus Stolz verschenkt Gott
seinen Schöpfer ehrt und seiner wohl gedenkt
Michael Bernhard = Anna Bilger
1808.
4 Haus No. 77
Nächsten Lieb ist eine Tugend
Die sehr hoch zu schätzen ist
Man empfähle sie der Jugend
Uebe sie zu jeder Frist
Du sollst Freundschaft auch erweisen
Jedem der nur Mensch thut heissen
Sey er Jud Türk oder Heide
Und du sollst vor allen dingen
In der Not ihm stets beyspringen
Ihme dienen jederzeit.
Johann Weber
Anna Weber geborene Dieleson
Im Jar 9 oder 1801.
5 Haus No. 87
Wohl dem der Gott verehrt
Auf seinen Wegen geht
Zu deßen Thor einkehrt
Der Segen früh und spät
Philipp Jacob Bernhardt
Catharina geb. North
1840.
Eckhaus
Das Havs zum Ochsen ge |
Den Frommen gibt Gott |
Haus No. 54
Dieser Hof ist gebauen
Worden durch Johannes Urban und
seine Ehefrau Maria Catharina
Huber zum andenken meiner
Kinder im Jahre 1834.
an einer Scheune desselben Hofes. | |
Alle die mir nicht |
Dieser Hof steht |
1 Haus No. 69
Kein Mensch ist auf die
ser Welt der bauen kann das Jeder
mann gefällt wer bauen will an Gassen
oder Strassen der mus die Herren
reden und die Narren tadlen lassen
Andreas Hirth Catharina Riehl
1829.
2 Haus No. 141
Hier gehen gute aus und ein Böse sollen draussen bleiben
Mein Haus soll gesegnet sein und darinnen stehen bleiben
In dem Haus soll Frieden sein wer das will geh aus und ein.
viel Geduld bei wenig Geld
da kommt man fort in aller Welt
Johann Georg Boehrel Margaretha Boehrel geb. Velten 1825.
3 Haus No. 10
Siebenzehn
Hundert drey und Neun
zig nach dem Evangelium da
der 18. October war ist der Ort der
Krieger Ruhm hier durch rauben Mord
und Brand Ganz verwüst durch
ihre Hand doch bleibt der gerechte Sa-
men immer grünend Ewig Amen.
Andreas Brauer
1817.
4 Haus No. 10
Das Haus |
Viel Geduld |
[241]
Wer thut |
Ach ich aff |
Esel was
guckst
Guck
vor
dich.
5 Haus No. 5
Der Erde schönstes Gut
sind Haus und Vaterland
wen in denselben Ruh
und Friede herrscht und wohnt
halt über beide stets
Gott deine Vaterhand
das Wetterstrahl und Brand
und wilder Krieg sie schant.
Andreas Riehl Maria Michel
1830.
6 Haus No. 167. Dieselbe Inschrift wie Mundolsheim 1. (Zeile 1/6).
7 Haus No. 66. Dieselbe Inschrift wie Ittenheim 1 und Berstett 4.
8 Haus No. 116. Dieselbe Inschrift wie Mundolsheim 1.
Sey du bei uns auf allen
Wegen
Liebster Gott mit
deinem Segen
Michael North
und
18 Eva Lorentz 39.
1 Haus der Kirche gegenüber
Was hier Gehet aus und ein
Las ich Gott befohlen sein
Johannes Diemer
Maria Diemer
1833.
2 Haus des Bürgermeisters
Wenn Haß und Neud dethen brennen wie Feuer so wär
das Holtz hier nicht so teuer laß Neuder
neuden las Hasser hassen was Gott mir geyt muß
man mir lassen. Und wenn der Neud ist noch so viel so muss
doch gehen wie Gotth haben will.
1 Haus No. 165
Hier geben Gute aus
und ein Bösen sollen draußen
bleiben Mein Haus soll ge-
segnet sein darinnen stehe bleiben
Hier soll nichts als Friede seyn
Wer da will geh aus und ein
Jac. Weber Anna Die-
mer
1817.
2 Haus No. 3
Wers redlich mit uns meinet
Der kehre bey uns ein
Ein guter Freund
Wird stets willkommen sein
Michael diemer
Anna Littin
1828.
3 Haus No. 1
Dem Redlichen wird dies Thor stets
offen stehn.
Den Freund den bitten wir hier nicht vor
bei zu gehn.
Er wird in diesem Haus gewiß will
kommen seyn.
Der Gott des Friedens schenke ihm
Segen und gedeihn.
diebolt Diemer – Margaretha Berst
1828.
4 Haus No. 69
Auf Gott da ist zu drauen auf Menschen
nicht zu bauen wen einer Bauen will so
gibs der datler viel es kost mich ia Mein
geld und wen es mir gefällt für das
hab ichs gestellt . Mit meiner hand will ich
stets bauen die Sättigung des Lebens
da zu wirt gott Seinen Segen geben.
Johannes Weber 1834. Katharina Weber.
1 Haus No. 173
Andreas Klein
Eva Roth
1844.
Das Haus ist mein
und auch nicht mein
der nach mir kommt
wirds auch so seyn.
[243] 2 Haus No. 77
Heil wenn
sich Mann und Weib und
Kind
In eines Glaubenssin verbindt
zu
dienen Ihrem Herrn und Gott nach
seinem
Willen und Gebot.
Valentin Roth
und
Maria Eva Klein 1850.
3 Haus No. 66
Gott Schöpfer
der Natur
Menschen machen Thor und
Riegel
Aber du giebst Kraft dazu
Du bist Schöpfer für und für
Alt und Jung die hier eintreten
Möchten nur Dich Gott gebeten
Du wirst schliessen auf die Thür
Und hilfst wachen auch all hier.
Anton Lobstein und seine
Ehefrau Maria Eva
Lobstein. Im Jahr
1831.
Kapelle:
vos de morte sion
benedicat verus aaron
effectu voti det vobis gra XPI
sit pax intranti pax sit
simul hinc remeanti.
Bierbrauerei Gier:
diss. ist . vnser . lieben . frowen
huss . v. . dem . reinacker.
1443.
Im an | fang beden | ckt das end so wirt |
dir die Müe nit geschendt.
Eckstein eines Hauses
1826.
Je suis la pierre dacop-
ment pose par J. В. В.
et О D. В. В. son epouse
a la tete de la nort
1.
Des Vaters Segen baut den Kindern Haeuser Gal. 3. 11.
Der Erde schönstes Gut sind Haus und Vaterland
wenn in denselben Ruh und Friede herrscht und wohnt
Halt über beiden stets Gott deine Vaterhand
dass Wetter, Noth und Brand und wilder Krieg sie schon.
Joh. Gro 1820. Anna Ma
Lobstein Lobstein.
2
Mein Thor soll jedem Frommen offen stehn
Und gern will ich ihn zu mir kommen sehn
Ich will ihn speisen tränken und erfreun
Ein Menschenfreund ein Freund der Guten sein
Wie seelig warst du frommer Abraham
Als so ein Gast an deine Thüre kam
Gewiss er wäre nicht zu dir gekommen
Hätt er dich nicht gekannt als Freund der Frommen.
Diebold 1861. Christina
Lobstein Groskost.
Haus No. 54
Dieses
Havz
bavt lor
enz Gall
und Anna Kin
Meitzer war
Hans Jacob
eng 1773.
Kirche Portal
Ein grosses Werk
Nicht einen Menschen
sondern Gott
wird eine Wohnung bereit.
1 Haus No. 17
Alles Thun auf Gott gebaut
Und nicht jedermann getraut
Redlich aber und gerecht
Niedrig doch nicht gar zu schlecht.
Nicht zu blöd, doch nicht zu frei
Still und doch beredt dabei
Viel Geduld bei wenig Geld
Da kommt man fort in der ganzen Welt.
Erbaut von Valentin Haas und Johann Haas sein Sohn 1829.
2 Haus No. 7
Wer da Will
Gehen aus und ein
Der muss treu und
Redlich seyn erbaut von
Michael Schönenberger
Katharina Fritsch
1846.
[245] 3 Haus No. 8
Achtzehnhundert
Fünfzehn Jahr nach dem
Evangelium da der
Achtundzwanzigst Juni war
War der Ort der Krieger
Ruhm ward durch Rauben
Mord und Brand ganz verwüst
Durch ihre Hand doch bleibt der
Gerecht Saamen immer grünend
Ewig Amen. Erbaut von
Johann Dietsch
Margaretha Düringer 1818.
4 Haus No. 37 Gasthaus zum Adler
Adam Bührel
Ma. Ev. North
1830.
Veränderung du Leser Schau
was Gott und Krieg kan mache
Es liegt an der Zeit der Bau
und Gott führt alle Sache.
Die beiden obigen Inschriften beziehen sich auf Blockadegefecht 1815.
Brunnen vor der Kirche
Heiliger Florentius
bitt das Gottes hand
segnet und beschützet
vnser leut und land
1804.
Kirche, Stein links am Eingange
Nonne scriptum est
Quia domus mea domus
orationis vocabitur
omnibus gentibus.
Marcus capite XIV versus XVII
Anno domini M D . CCLXXXIII
Haus in der Hauptstrasse
Komm herein du Etler Gast wenn du
Braf Geld im beidel hast hast du
Geld so setz dich niter
Hast du keins so geh kleich witer.
Wein trinken macht fröhlich.
Gott fürchten macht seelig
Förchte Gott Und Trinke Wein
so kannst du frölich und seelig sein.
Gebaut Georg Glaser . . . . .
und Catharina Maler . . . . .
Anno Christi
1826.
solche Gäste liebe . . . .
Ehrbar discurir . . . . .
. . . . . . . . . . zahlen
. . . friedsam . . . . . .
Wer da aus und ein geht
und sein sinn zu stehlen steht
der blewe traussen
wir haben katzen sie kehnen selbst mausen.
diser bau steht in Gottes
hand Gott bewar in
vor feuer und Brand
Vater aller Menschen Kinder
Jesus Mittler aller armen Sünder
Jesus der uns helfen kann
here unsre fürbit an.
1 Haus in der Hauptstrasse
Achtzehnhundert siebenzig Jahr
Nach dem Evangelium
Als die sechsundzwanzigste Mainacht war
War hier die Verwüstung
Hier hat eines Bösewichten Hand
Haus und Hof ganz abgebrannt
Doch bleibt der gerechte Samen
Immer grünend und ewig! Amen.
J. Bastian.
2 Haus. Dieselbe Inschrift wie Ittenheim 1 und Berstett 4.
Gemeindehaus
anno 1564 |
anno 1563 gelt ein |
1 Haus
Diser Bau
ist errichtet worden
durch die Eheleute
Andreas Bratz und Eva Hans
Noch leb ich ob ich morgen lebe ob
diesen Abend weiss ich nicht Wol mir
Wenn ich mich Gott ergebe dann thu ich
redlich meine Pflicht und bin durch seines
Geistes Kraft bereit zu meiner Rechenschaft.
1837.
2 Haus No. 51. Dieselbe Inschrift. 1836.
[247]
1 Haus am Krautmarkt
Ein alter bov wer ich vil jar hans bille
buget mich verwohr damit ich werte
bekand so wer ich zum kleinen giesen genant.
anno 1615.
2 Haus Strassburger Strasse No. 18
Ueber der Durchfart
Do man zalt nach der geburt Christi
vnseres Heilandes MCCCCCXXX vnd
VIII jor wardt diser bav volendt.
Ueber der Kellertüre
Steph. Ziegler a Sennheim architectus
et pvb. structor hvivs civit. Selat. ac
Anna Romerin conjuges aedificium
hoc svvm in meliorem faciem restitv
ebant. an. MDXLV
Am oberen Stockwerk
Svvm cuique pvlchrvm
Difficilia quae pvlchra
Am Gesims
Architecis veteribus dicatvm.
Haus No. 177 Dieselben Inschriften wie Ittenheim No. 2 und Berstett 1.
1 Haus Sternengasse 65
AN Wer . vber . mich . vrtheilt . on . schev NO
16 Was . wol . an . mir . vor . mangel . sey 05
Der . richt gleich . iemiet dabey
Ob . er . dan . gar on . tadel . sey.
2 Dummelochgasse
16 Dominus . scutum nostrum 11.
1 Kirche Portal
Hoc munus accipe gratum me hoc fac beatum
1798
Mathûs Swen Kuorin
2 Gemeindehaus
Im 1729. Jahr
Diese Laub gebauget Macht Durch
H. Michael Götz Altschultzheiss
V Diebolt Götz Burgermeister in name
Der Gemein Willgottheim Durch
Meister Vndt Gesellen d. Baug
Lasen hierher stellen.
[248] 3 Haus bei der Kirche
Wer will in unser Wohnung gehn
der soll Zuvor all Bosheit Fliehn
Wer Bosheit nicht will lassen sein
der soll bey uns nicht kehren ein
Joseph Ludwig Maria Anna Scherben.
Eckstein eines Hauses
Cet puer re
’aét posé par
moi F. S. S. E. B.
1831.
Schlossmüle
Als ein tausend fünfhundert jar
vnd siebenzig zwey die jor zal war
auch der hochwürdig fürst und herr
Johann zu strasburg erwelter
bischof von manderscheid genant
mein gnediger herr dn ich erkant
regiert in elsass der landsart
die mulwerck angefangen ward
zu bavwen auch im selben jar
vollendet und avsgemachet gar
durch mich Hans Georgen von Seebach
doch gleichwol solches nicht beschach
on hvlf vnd dienst der nachbavrn mein
die mir wilfabig gewesen sein
wie ich dass werck gefangen an
zv nvtz vnd gvt dem gmeinen man
umb billichs wie sich solche gebuert
drvmb mirs niemand verdencken würdt
gott vater sohn vnd heiliger geist
mir forhin gnad vnd beistand leist
Kirche-Portal:
Jesus Christus
gestern und heut und derselbe auch
in alle Ewigkeit.
Strassburg, Elsass | K MÜNDEL |
Anmerkungen (Wikisource)
Die Sagen finden sich auch als Einzeltexte unter: