Allgemeines Deutsches Kommersbuch:137

Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
Seite 272, 273
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[272]

     5. Nun denn, wohlan, so wag es drauf, du gehst auf schnellen
Füßen, nimm Stab und Ränzel, mach dich auf, kehr heim zu deiner
Süßen! In Ihrem Arm, an ihrer Brust, Studentenherz, o welche Lust!

Robert Prutz.


          303.     In Jena.

     Singw.: In des Waldes tiefsten Gründen ec.

     1. Und in Jene lebt sich’s bene |: und in Jena leb sich’s gut. :|
Bin ja selber drin gewesen, wie da steht gedruckt zu lesen, |: zehn
Semester wohlgemut. :|

     2. Und die Straßen sind so sauber, sind sie gleich ein wenig
krumm; denn ein Wasser wird gelassen alle Wochen durch die Straßen,
in der ganzen Stadt herum.

     3. Und ein Wein wächst auf den Bergen, und der Wein ist gar
nicht schlecht, thut er gleich die Strümpfe flicken und den Hals zusammen=
drücken, ist er doch zur Bowle recht!

     4. Die Philister und die Wirte sind die besten auf der Welt: Wein
und Bier in vollen Humpen thun sie den Studenten pumpen und dazu
noch bares Geld.

     5. Wenn dem Burschen es behaget, setzt er vor die Thür den Tisch,
und dann kommt der Wirt gesprungen, und da wird gezecht, gesungen
auf der Straße frei und frisch.

     6. Und im Winter und im Sommer wird servieret auf der Straß;
hei, wie da die Schläger blitzen, hei, wie da die Stöße sitzen, aber
alles ist nur Spaß!

     7. Auf dem Markte, auf den Straßen stehn Studenten allzuhauf;
Mädchen an den Fenstern stehen und nach den Studenten sehen, und
wer will, der schaut hinauf.

     8. Und die allerschönste Freiheit ist in Jene auf dem Damm: In
Schlafröcken darf man gehen und den Bart sich lassen stehen, wie ein
jeder will und kann!



          304.     Ruhig, Philister!     (IV. 86.)

     Lebhaft. Heinr. Hofmann. 1895.

     1. Und schla=gen zu=wei=len wir ü=ber die Schnur, wer
will uns sol=ches ver=weh=ren? Das ist nun so ein=mal
[273] un=sre Na=tur, das ist nun so ein=mal un=sre Na=tur! Zum
Teu=fel, zum Teu=fel, zum Teu=fel mit all eu=ren Leh=ren!
Ru=hig, Phi=li=ster! Ru=hig, Phi=li=ster, Phi=li=ster!

     2. Wir geizen mit Leben und Lieben nicht, geht beides doch nimmer
verloren. Und behagt unser Jubeln und Singen euch nicht, zieht die
Mützen doch über die Ohren: Ruhig, Philister!

     3. Was uns zum Spaß, wird euch zum Haß; ihr schleichet und
wir mögen springen; ihr nippet am Glas, wir trinken vom Faß; ihr
brummt und wir müssen singen: Ruhig, Philister!

     4. Des Himmels Freuden, ihr kennet sie nicht, ihr schaut nur im
Wasser die Sonne, uns labet am Himmel ihr goldenes Licht, wir
schlürfen ihr Feur’r aus der Tonne. Ruhig, Philister!

     5. Ja „Feuer“ das ist dss rechte Wort, im Leben und Lieben und
Singen. Ein feurig Handeln! ein feuriges Wort! Stoßt an, daß die
Gläser zerspringen. Ruhig, Philister!

Rob. Reinick.



          305.     Viel volle Becher.     (IV. 159.)

     Langsam, mit Ausdruck. Otto Lob. 1896.

     1. Viel vol=le Be=cher klan=gen, viel hel=le Stimmen
sangen vor uns in die=sem Raum, vor uns in die=sem