Textdaten
<<< >>>
Autor: Kurt Tucholsky
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Vaterländische Ritornelle
Untertitel:
aus: Fromme Gesänge, S. 11-12
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1919
Verlag: Felix Lehmann
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Charlottenburg
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: ULB Düsseldorf und Scans auf commons
Kurzbeschreibung:
Erstdruck in: Schaubühne, 7. Mai 1914 UB Michigan
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]


[11]
Vaterländische Ritornelle


 „Wer nimmt es mit mir auf in Ritornellen?
 Im Vorrat hab ich noch sechs Pferdelasten.
 Wer schönere weiß als ich, der mag sich stellen.“

Ligurisch.


Du bunter Blumenstrauß!
Hier, Leser, steck die Nase in die Pflanzen,
beriech sie, und die schönsten such heraus!

Blühende Geranien!

5
     Ihr seid so wohlfeil und ein billiger Schmuck

     wie Königsthrone in dem Land Albanien.

Bescheidenes Veilchen!
     Und wenn du denkst, ein neues Wahlrecht kommt –
     wir sind in Preußen … warte noch ein Weilchen!

10
Jelängerjelieber!

     Ja, über unsern Kanzler und den Gardeflügelmann –
     da geht nichts drieber.

Ihr Rosen, Tulpen und Narzissen!
     Die Hitze ließ uns auf der Wiese rasten …

15
     Dort üben die Soldaten … Horch, wer ruft?

     „Einjähriger Rosenbaum, drei Tage Kasten!“

Du welkes Blatt!
     Wenn du im trocknen Laube raschelst, muß ich denken,
     daß unser Kanzler was geredet hat.

20
Süß duftende Banane!

     Der Säugling heult. Die Misses legt ihn trocken.
     Als Windel dient die Votes-for-womens-Fahne.

[12]
Vaterländisches Gartenland!

     Ein fetter Humus, doch was wächst, ist ohne Reiz.

25
     Fehlt wohl des guten Gärtners leichte Hand?

     Da lohnte sich, es besser zu begießen
     (mit Spucke nicht, mit Wasser!) – dann gedeihts.
     Und tausendschönre Blumen werden darauf sprießen!