Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Twē Königskinner
Untertitel:
aus: Deutscher Liederhort,
S. 68–70
Herausgeber: Ludwig Erk
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Th. Chr. Fr. Enslin
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Wikimedia Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[68]
21b. Twē Königskinner.
(Ostfriesisch.)


1.
Der weren twē Königskinner,

de hadden ēnanner so lēf;
bī nanner kunnen se nich kamen:
dat Water wēr vöels to dēp.

2.
„Du kanst je gōt schwemmen, mīn Leve,

so schwemm denn heraver to mī!
van Nacht sall ēn Fackel hier brannen,
de Sē to belüchten föer dī.“

3.
Der wēr ōk ēn falske Nunne,

de schlēk sük ganz sacht na de Stē
un dampte dat Lücht hüm tōmal ūt, –
de Königssöehn blēf in de Sē.

4.
De Dochter sprōk to de Moder:

„Mīn Hart dat deit mi so sēr,
lat mi in de Lücht gān to wandeln
wol an de Kant van dat Mēr!“

[69]
5.
‚‚‚Dō dat, mīn levste Dochter,

man allēn dürst du nich gān;
wāk up dīn Brör, de jungste,
un de lat mit di gān!‘‘‘

6.
„Och nä! mīn Brör, de jungste,

de is so wild, dat Kind,
de schütt na all de Vöegels,
de an de Sēkant sünd;

7.
„Un schütt he denn all de macken,

de wilden de lätt he gān,
denn seggen gelīk alle Minsken:
dat het dat Königskind dān.“

8.
‚‚‚Man Dochter, mīn levste Dochter,

allēn dürst du nich gān;
wāk up dīn jungste Süster,
un de lat mit di gān!‘‘‘

9.
„Och nä! mīn jungste Süster

is noch ēn spöelend Kind,
de löpt na all de Blömtjes,
de an de Sēkant sünd;

10.
„Un plückt se denn all de roden,

de witten de lätt se stān,
denn seggen gelīk alle Minsken:
dat het dat Königskind dān.“ –

11.
De Moder gung na de Karke,

de Dochter gung an dat Mēr;
se gung so allēn un so trurig,
dat Hart dat dē höer so sēr.

12.
„Och Fisker, mīn gode Fisker,

du süchst, ik bin so krank;
du kanst je un mußt mi helpen,
sett ūt dīn Fisknet to Fank!

13.
„Hīr hebb ik mīn Levste verlaren,

wat ik up Erden hadd;
man rīk will ik di maken,
kanst du upfisken de Schat.“

14.
„„Föer jo will ik dagelank fisken,

verdēn ik ōk nix as Gottslōn.““
He schmēt sīn Net in dat Water,
wat fung he? – de Königssöehn!

15.
„Dar, Fisker, mīn levste Fisker,

dar nim dīn verdēnde Lōn:
hier hest du mīn golden Ketten
un mīn demanten Krōn!“

16.
Se nēm höer Lēvst in höer Arme

un küßde sīn bleke Mund:
„Och, trohe Mund, kunst du spreken,
denn word mīn Hart wēr gesund!“

17.
Se drückde hüm fast an höer Harte,

dat Hart da dē höer so sēr,
un langer kunn se nich leven,
se sprung mit hüm in dat Mēr.


(J. M. Firmenich’s „Germaniens Völkerstimmen. B. I. Berlin 1843.“ S. 15.)

1. Der weren, es waren. twee, zwei. leef, lieb. kamen, konnten. vöels, viel. to deep, zu tief. – 2. heraver, herüber. van Nacht, heute Nacht. brannen, brennen. föer, für. – 3. ook, auch. falske, falsche. Nunne, Nonne. schleek, schlich. sück, sich. Stee, Stelle. dampte dat Lücht hüm tomal uut, löschte das Licht ihm auf einmal (plötzlich) aus. bleef, blieb. – 4. sprook, sprach. Hart, Herz. deit, thut. seer, wehe – engl. sore. Lücht, Luft. – 5. doh, thue. man, aber. dürst, darfst. waak, wecke. Brör, Bruder. – 6. , nein. schütt, schießt. na, nach. Seekant, Seekante, Seeufer. – 7. macken, die zahmen – holl. mak. geliek, gleich. – 8. Süster, Schwester. – 9. spölend, spielend. löpt, läuft. Blömtjes, Blümchen. – 10. witten, weißen. – 11. Karke, Kirche. dee höer, that ihr. – 12. süchst, siehst. sett uut, setz (wirf) aus! [70] Fisknet, Fischnetz. to Fank, zum Fang. – 13. verlaren, verloren. Schatt, Schatz. – 14. föer jo, für euch. schmeet, schmiß, warf. – 16. bleeke, bleichen. trohe, treuer. weer, wieder. – 17. fast, fest. hüm, ihm.