Textdaten
<<< >>>
Autor: Klabund
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Trinklied
Untertitel:
aus: Die Harfenjule
S. 14–15
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1927
Verlag: Verlag Die Schmiede
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Die Vorlage wird sowohl in der Layoutfassung des Erstdrucks als auch mit abgesetzten Reimzeilen wiedergegeben.
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]


[14]

Trinklied.

Ich sitze mit steifer Geste wie ein Assessor beim Feste. Mein Herz schlägt hinter der Weste, was weiß ich. Hielte der Kragen nicht meinen Schädel, er rollte in deinen Schoß, Mädel, und tränke Tokayer dort edel, was weiß ich.

In mir wogt Näh und Ferne. Prost, goldne Brüder, ihr Sterne! Die Schenkin aus der Taverne, was weiß ich, bringt einen vollen Humpen. Nun sauft, ihr gottvollen Lumpen, und qualmt mit euren Stumpen, was weiß ich.

Ich streichle mit weinfeuchter Tatze dein zartes Fellchen, Katze, schon springt ein Knopf am Latze, was weiß ich. Wir wollen das Fest verlassen und im Mondschein [15] der alten Gassen uns pressen und Liebe prassen, was weiß ich.

Es sind so viele gegangen, die einst an mir gehangen, sie soffen mit mir und sangen, was weiß ich. Und komm ich einst zu sterben, soll eins mir nicht verderben, du sollst das eine mir erben, das weiß ich.


[14]
           Trinklied.


Ich sitze mit steifer Geste
wie ein Assessor beim Feste.
Mein Herz schlägt hinter der Weste,
was weiß ich.

5
Hielte der Kragen nicht meinen Schädel,

er rollte in deinen Schoß, Mädel,
und tränke Tokayer dort edel,
was weiß ich.

In mir wogt Näh und Ferne.

10
Prost, goldne Brüder, ihr Sterne!

Die Schenkin aus der Taverne,
was weiß ich,
bringt einen vollen Humpen.
Nun sauft, ihr gottvollen Lumpen,

15
und qualmt mit euren Stumpen,

was weiß ich.

Ich streichle mit weinfeuchter Tatze
dein zartes Fellchen, Katze,
schon springt ein Knopf am Latze,

20
was weiß ich.

Wir wollen das Fest verlassen
und im Mondschein [15] der alten Gassen
uns pressen und Liebe prassen,
was weiß ich.

25
Es sind so viele gegangen,

die einst an mir gehangen,
sie soffen mit mir und sangen,
was weiß ich.
Und komm ich einst zu sterben,

30
soll eins mir nicht verderben,

du sollst das eine mir erben,
das weiß ich.