Traum eines modernen Lyrikers

Textdaten
Autor: Franz Bonn
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Titel: Traum eines modernen Lyrikers
Untertitel:
aus: Fliegende Blätter, Band 58, Nr. 1435, S. 23
Herausgeber: Kaspar Braun, Eduard Ille
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1873
Verlag: Braun & Schneider
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Erscheinungsort: München
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: UB Heidelberg, Commons
Kurzbeschreibung:
Illustration von Emanuel Spitzer
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Traum eines modernen Lyrikers.


Heute Nacht in meinem Zimmer
Gab es einen heft’gen Streit.
Bei der Lampe mattem Schimmer
Sah ich zu geraume Zeit.

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Aufgeweckt vom wilden Zanke,

Da ich sanft geschlafen schon,
Nahm’ ich wahr im Bücherschranke
Eine große Rebellion.

Platen schrie: „Nur ich bin Meister!“

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Heine rief: „Werft ihn hinaus!“

Geibel sprach: „Ihr guten Geister!“
Schiller bat sich Ruhe aus.

Wüthend tobte der Brentano,
Arnim, Schlegel riefen: „Nein“;

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Uz sogar schrie: „Ich leb’ a no.“

Und selbst Klopstock schlug mit d’rein.

„Singe, wem Gesang gegeben“,
Mahnte Ludwig Uhland zart,
„Laßt den armen Teufel leben!“

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Brummte Lingg in seinen Bart.


Schulze flüchtet’ seine Rose,
Otto Roquette stürmt’ empor,
Heyse flüstert Julius Grosse
Einen reinen Reim in’s Ohr.

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Göthe warnt umsonst vor Hieben,

Achtundvierzig Bände breit,
„Mancher Schund ward schon geschrieben
Auch in unsrer großen Zeit.“

Plötzlich, wie ein Schuß vom Rohre

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Flog ein Buch heraus zum Schrank,

Und die drinnen schrie’n im Chore:
Der ist draußen, Gott sei Dank!“



Als ich nachsah mit dem Lichte,
Wem man so die Thüre wies,

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War es ach! ein Band Gedichte,

Den – ich selber drucken ließ.

v. Miris.