Torpedoboot gegen Panzerschiff

Textdaten
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Titel: Torpedoboot gegen Panzerschiff
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 38, S. 643–644
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1897
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[641]

Torpedo-Angriff.
Nach einer Originalzeichnung von C. Schön.

[643] Torpedoboot gegen Panzerschiff. (Zu dem Bilde S. 641). Es sind unheimliche Gesellen, diese Torpedoboote, und mit leicht erklärlichem Mißbehagen ruht auf ihnen das Auge so manches Seemannes an Bord des Panzerschlachtschiffes, selbst bei hellichtem Tage in Friedenszeiten. Birgt doch der kleine Dämon, der sich so unscheinbar und harmlos ausnimmt, in seinem Innern eine ganz gefährliche Masse, deren sich zu erwehren der schwergeharnischte Koloß oft kaum imstande ist.

Unser Bild veranschaulicht eine Torpedobootsdivision in Thätigkeit auf ihrem Hauptwirkungsfelde, dem nächtlichen Angriff. S. M. S. „Wörth“, Panzer I. Klasse mit 556 Mann Besatzung, hat alle Vorsichtsmaßregeln getroffen: ringsum sind 6 bis 8 m lange „Spieren-Stangen“ ausgelegt, an denen starke Drahtnetze hängen, die 5 bis 6 m tief in das Wasser hineinreichen. Nach allen Seiten hin entsenden die „Scheinwerfer“, die ja auch auf dem Festlande vielfach unter dem Namen Torpedosucher bekannt sind, ihre Garben elektrischen Lichtes. Aber schwarz angestrichen mit stumpfer Farbe (also nicht firnisglänzend) sind die Torpedoboote, alles ist düster an Bord, dunkle Kleidung trägt die Mannschaft, selbst Gesicht und Hände sind geschwärzt. Völlig lautlos schwärmen die Angreifer heran, und wie groß ist ihre Geschwindigkeit! Sie beträgt durchschnittlich 27 Knoten oder Seemeilen in der Stunde, und es sind bereits Torpedojäger von 33 Knoten Geschwindigkeit gebaut worden.

Jedoch die bewaffneten Augen der Offiziere auf dem „Wörth“ halten scharf Ausguck; der nahende Feind wird entdeckt, und die bereitstehende „Torpedowache“ eröffnet ein Höllenfeuer gegen ihn. Aus den gepanzerten Marsen (Mastkörben) krachen die Schnellfeuerkanonen, deren Granaten die Maschine des Torpedobootes trotz des geringen Schutzes durch die „Bunker“ (Kohlenlager) zerstören sollen; auf Deck bedient die Mannschaft die Marinegeschütze, einen Hagel von Kugeln entsendend. Wenn’s Ernst wäre! An den Masten steigen die Signallaternen empor: „Torpedoangriff abgeschlagen!“ Schon hat sich das Divisionsboot (in der Mitte unseres Bildes, mit D 4 bezeichnet) zu schleuniger Flucht gewendet, und seine nächsten Genossen thun ein Gleiches.

Doch sieh’ da, an einem der in Kiellinie folgenden Panzer ist der Drahtnetzschutz durch starken Wellenschlag „unklar geworden“, hat sich vielleicht gar in die Schraube verwickelt. Sofort erspäht ein Torpeder [644] die Lücke, die schon auf 200 m Entfernung die Möglichkeit des erfolgreichen Torpedolancierens gewährt … blitzschnell schießt er heran, und triumphierend verkündet eine aufsteigende farbige Rakete dem Divisionskommandant „Angriff gelungen“. Der Befehlshaber dieses Panzers aber gedenkt mit beträchtlich verlängertem Gesicht dessen, was ihm bevorsteht bei der dem Manöver folgenden „Kritik“.