Topographia Hassiae: Weinheim
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aus Topographia Hassiae, Text von Martin Zeiller, Illustrationen von Matthäus Merian | ||
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Ligt an der Bergstraß / ein Meil vnder
Schrießheim / an dem Wasser Wißgotz /
oder Weschnitz / darinn viel gute Fisch /
vnd Forellen gefangen werden / welches Flüßlein
daselbst auß den Raachen der Berge deß
Odenwalds / erstlich auff die Ebne sich außgeust / vnd das
Rheingöw durchfleust / biß es bey Stein / wie
Freherus schreibt / in den Rhein fällt. Etliche wollen /
auß den gehawenen Steinen im Erdreich / in den
Weingärten allhie / darauff der Nahm Oenotria
gestanden / muthmassen / als ob die Römer vmb
diese Gegend ein Statt dieses Nahmens erbawet
hätten / auß welcher Zerstörung durch die Francken
beschehen / der Fleck Weinheim erwachsen / so in den
Brieffen der Caroliner Winenheim / vnnd in deß
Closters Wisensteig Stifftung / in An. 861.
Windenheim genant werde / daher deß Schlosses / oder
Castels / vber diesem jetzigen Stättlein gelegen /
Nahmen / noch heutigs Tags / Windecke heisse.
Vnd vermeynt man daher / daß Windogastus,
einer auß den Autoribus L. Salicae, von hier bürtig
gewest seye. Wie dann in dem Fränckischen Recht
gelesen werde / daß vier Fränckische Herren seyen
erwöhlt worden / welche in den drey Orthen vber
Rhein / zu Salheim / Bodenheim / vnd Windenheim /
als Cent: oder Gerichtsörthern / solten zu
Gericht sitzen. Es sollen schon vor 700. Jahren viel
Weingarten allhie gewest seyn. Es ist / ausser der
Fisch / vnd Weins / auch sonsten andere gute
Schnabelweid alhie / so in grosser Anzahl auß dem
angrentzenden Odenwald / sonderlich vor dem jetzigen
Kriege / darinn dieses Stättleins auch nicht ist
verschont worden / dahin gebracht wird. Es ist
vermutlich / daß / wo nicht das Stättlein / doch allezeit
obgedachtes Schloß / dem Closter Lorsch zugestanden
habe; welches Schloß selbst von einem Abbt daselbst
zerstört; aber wider hernach / zu Schutz solchen
Closters / auffgebawet worden ist.
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