Topographia Hassiae: Sabbaburg

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aus Topographia Hassiae, Text von Martin Zeiller, Illustrationen von Matthäus Merian
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Sabbaburg /


Das Hauß / ligt fast mitten im Reinhards Walde / auff einem hohen Berge / vnnd Steinfelsen / soll von einer Riesin / Saba genant / deren Gebeine man gefunden / anfänglichen gebawet seyn. Die Form dieses Schloß ist fast rund / mit zwey grossen weiten angehengten Rundelen / vnd Thürnen / von sehr starckem Mawerwerck / gefast / welche durch alle Wanderungen gehen / vnnd gar hoch / vnd spitzig / gedeckt seyn. Vber das / gehet ein doppelter Zwinger / vnnd in Felsen gehawener Graben / rings vmbs Hauß. Die Ingebäwe seynd auff alte Manier / theils sehr hoch / vnnd sonderlich der Sal / welcher zimblich raum hat / vnd an einem ende eines der grössern Rundeln in sich begreifft. Hat sonst sehr viel Gemächer / deren jedes eines absonderlichen vierfüssigen wilden Thiers Nahmen führet. In der vndersten Wanderung / seind alle zur Haußhalt nothwendig gehörige Gelegenheiten. Der Kirchhoff ist gantz rund. Zwischen den beyden Gräben hat es noch ein fein steinernes Gebäw / mit allerhand Losamentern. Vnten am Berge / hat es noch andere / als / Marstalls / Vorwercks vnd Jägerey Gebäw / welche alle in der Ringmawer deß Thiergartens / welche auff beyden seyten ans Schloß anschleust / eingefast: Ermelter Thiergarten ist von Landgraff Wilhelm dem Vierdten / in einem Sommer / mit einer 14. schuhigen Mawer / in dem Vmbkreiß / oder Bezirck / fast einer Teutschen Meylen groß vmbführet worden / darinnen seind allerley Danhirsche / als / schwartze / weisse / rothe / graue / vnd sprencklichte. Mitten hindurch fleust ein lieblicher Forellenbach / die Tonna genant / hat auch etzliche Teiche. Die Amptsdörffer ligen in / vnnd vmb den Reihnartswald zerstrewet; vnnd bestehen dieses Ampts beste Einkommen in den Waldnutzungen / als / Weide / Forst / Mast / vnd deß vberauß stattlichen Wildbahns / zumalen ermelter Reinhartswald / sich von der Eisenhütten zu Knickhagen / an der Fulda / vnnd / gegen Münden / an die Weser herab / biß da die Diemel einfleust / an die vier Teutscher Meyl Wegs in die [148] Länge erstrecket / auch sonst an mehrentheils Orthen / ein / oder anderthalb Meyl brait ist / darinne in Friedens: vnnd guten Mastzeiten / an die dreyssig tausend Mastschweine fett gemacht werden können: Es sein auch wol in einer Schweinhatzzeit an die 600. Wilde Schwein / vnd deren 150. in einer Jagt gefangen worden. Gegen der Dimel werts ist dieser Wald von keinem sonderlichen Gebürg / sondern langen herrlichen Thälern / vnnd sanfften Bergen; gegen der Weser / vnd Fulda aber desto rauher / vnd bergichter / vnder denen der Stauffenberg / vnd Garnberg die höchsten seyn / an welchem Garnberg fast in die runde sechs oder 7. stattliche Forellenbäche entspringen / vnd in den Wald sich außtheilen; auch hat es sehr stattliche Teiche hin vnnd wider in dieser Wildfuhr / daher / ob zwar der Orth etwas wild / doch sonderlich Sommerszeit sehr lustig / vnd nutzlich ist. Etwa eine kleine Meyl Wegs an der Weser / ligt das Dorff / vnd Zollhauß Gieselwerder / welches dabevor etwas fest gewesen / vnnd ein sonderlicher Paß vber die Weser ist. Gegen vber ligt das Closter Lippoldesberg / welches auch ein absonderlich Ampt ist / vnnd auff dreyen seyten Jenseit der Weser mit Braunschweigischem territorio vmbgeben. Allhie hat es auch ein Eisen Schmeltzwerck / vnd ist das Aemptlein / wegen seiner Teiche / vnd deß Weserstrohms / auch sehr bequem / vnd hat fein Gehöltze / die Rehheke genant / daß deßgleichen / der stracken geraden Bäume halber / so fast durchgehend in diesem Holtz zu finden sein / nicht viel im Lande ist.