← Hilwardtshausen Münden [[Topographia Hassiae:_|]] →  
aus Topographia Hassiae, Text von Martin Zeiller, Illustrationen von Matthäus Merian
        Hann. Münden in der Wikipedia      
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).


[T101]
[XXXV]
Münden.


Munden ist eine Fürstliche Braunschweig:Lüneburg:Calenbergische Ampt: vnd Frontier-Statt / deß Fürstenthumbs Braunschweig Lüneburg / Calenbergischen Theils / gelegen an einem sehr anmuhtigen vnd lustigen Orte / nemblich in einem schönen / allerseits mit lieblichen Awen vnd Wiesenwachs gezierten Thälern / durch welche die beyden Schiff: vnd Fischreiche Wasserströme / die Werra auß der Graffschafft Henneberg / auß dem Osten / vnd Fulda auß dem Stifft Fulda / vnd Land zu Hessen / auß dem Süden herunter / auff diese Statt / allernechst deroselben Mauren bey der Schlacht / woselbst die Anfahrt der Schiffe ist / an theils Orten 12. theils 15. vnd 16. Schritt davon / zusammen lauffen / vnd sich vermischen / dahero sie jhren Nahmen daselbst verlieren / vnd der in alt vnd newen Historien berühmter Fluß Visurgis, oder die Weser genant / entstehet. Vmb diese Statt hat es allenthalben vnterschiedliche lustige / vff hohen Hügeln vnd Bergen fruchtbare Eich: vnd Buchenholtzungen / Von weme aber / vnd zu welcher Zeit dieselbe anfangs gebawet / davon ist wenige Nachricht.

Anno Christi 1246. hat Hertzog Otto / mit dem Zunahmen Puer genant / Henrici Leonis ex filio Nepos, welchen Anno Christi 1235. Imperator Fridericus II. mit dem Titul eines Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburg begabet / diese Statt vom Reiche zu Lehen erhalten / jhre Privilegia confirmiret vnd verbessert / damals den Nahmen Gemünden gehabt / wird jetzo allein Münden genant / Hertzog Erich der Jünger hat ein schön vnd ansehnliches Schloß oben an die Statt / woselbsten die Werra an der einen Seiten in die länge / nahe vorbey fleusst / gebawet / vnd zwar auff dem Ort / da vorhin ein altes Schloß / so abgebrant / gestanden / welches über die massen lustig / vnd wegen der Gegend vnd nahen Wasserflusses / zur Sommerszeit einen gantz erfrewlichen vnd anmuhtigen Prospect hat / vnd ein doppeltes sehr liebreiches Echo gibet.

Es ist daselbst Hertzog Wilhelm Anno 1494. Hertzog Erich deß Eltern (so Anno 1540. vff dem Reichstage zu Hagenaw Todes verfahren) Herr Vatter / vnd Sr. Fürstl. Gn. erste Gemahlin Catharina / Hertzogin zu Sachsen / vnd Ertzhertzogs Sigismundi zu Oesterreich nachgelassene Witwe / Anno 1524. gestorben / vnd alle drey in der Stattkirchen S. Blasii begraben / welches deroselben allda befindliche monumenta vnd Grabeschrifften bezeugen.

Vber das geben obspecificirte beyde Flüsse / allernechst der Statt etzliche sehr schöne fruchtbarliche Insulen / deren eine mit einer höltzern Brücken an die Statt gehencket ist.

Sonsten gehet auch allda über die Werra eine lange steinerne Brücke / welche sieben mit Quadersteinen außgefütterte Joch: vnd Schwigbogen vnter sich begreiffet.

Die Mühlensteine / welche jhrer Gütigkeit halber / zu Wasser vnd Lande / an viele vnd theils abgelegene Oerter geführet / vnd verhandelt werden / verursachen der Bürgerschafft allhier sonderliche gute Nahrung / vnd weil der Ackerbaw vmb diese Statt gantz gering / suchen Sie jhre Nahrung vornehmlich im brawen / (dann es einen guten Tranck Breyhan gibt) vnd Trafiquen oder Handlung / worzu Sie deß Stroms halber sehr gute gelegenheit haben.

  ← [[{{{TOP}}}{{{VOR}}}|{{{VOR}}}]] {{{ORT}}} [[{{{TOP}}}{{{NAR}}}|{{{NAR}}}]] →