← Vrsel Boppart Limpurg →  
aus Topographia Hassiae, Text von Martin Zeiller, Illustrationen von Matthäus Merian
        Boppard in Wikisource              Boppard in der Wikipedia      
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Für eine seitenweise Ansicht und den Vergleich mit den zugrundegelegten Scans, klicke bitte auf die entsprechende Seitenzahl (in eckigen Klammern).


[T84]

[XVI] Boppart / oder Poppart / vier Meil oberhalb Coblentz / am Rhein / vnd gar wol gelegen / daher auch / vnd wegen deß guten Ports / oder Schiffhafens / diesem Ort der Name kommen solle; wie theils vermeynen: Andere aber wollen / daß er der alten Bodobrica, Boudobrica, oder Bodobriga sey / vnd dahero diesen geradbrechten Namen noch biß daher behalten habe; vnd solcher sonders zweiffels / eines auß den fünfftzig Castellen seye / so Drusus am Rhein erbawet; wie dieses noch an den vberauß alten viereckichten Gebäwen / vnnd den runden Vestungen in den Mauren (die doch nicht höher / als die Mauren / ohne Thürn / vnd oben her eben seyn / vnd darzu alle gleich weit von einander stehen) klärlich zusehen.

Keyser Heinrich der Siebende / hat diese lustige / vnd vorhin geweste Reichs-Statt / seinem Bruder Balduino, Ertzbischoffen zu Trier / versetzt / welcher / als sie ihme nicht wolte gehorsam seyn / dieselbe mit grossem Gewalt angriffen / die Thor zerbrochen / vnnd einen Theil der Statt / mit der Vorstatt angezündet; welches gleichwol wider seinen Willen geschehen; daher die von Boppart ihme / vnnd seiner Kirchen / ewigen Gehorsam / vnd Trew geschworen / vnd ihren Rechten / Freyheiten / vnd Privilegien renunciert: Vnd als sie Anno 1494 wider heimlich vnderschiedliche Privilegia, zu Schmälerung deß Ertzbischoffs Rechts / außgebracht / hat Ertzbischoff Johannes, ein Marggraff von Baden / die Statt abermals belägert / vnnd sie ihme zu huldigen / vnd zuschwören / gezwungen, die aber wider gewichen ist; wie in der Trierischen Chronick / im fünffzehenden Theil / am 208. Blat stehet. Anderswo wird gelesen / daß gedachter Ertzbischoff Balduinus, allhie ein Schloß erbawet / vnd den Zoll angerichtet habe; deßwegen auch diese Statt den Reysenden sonderlich bekant ist. Vor die fürnembste Kirch wird die zu S. Severo gehalten / so Sauer am 255. Blat / zu S. Severin nennet. Im Carmeliten Kloster sollen viel grosse Herrn / vnd Edelleut / begraben ligen. Besihe was Freher. part. 2. Origin. Palat. cap. 2 von Reliquien eines Königlichen Pallasts bey dieser Statt / so man deß Königs Hauß nennet / schreibet: Deren auch G. Braun / in dem vierdten Theil deß Stättbuchs / vnd Casparus Ens in deliciis apodem. am 122. Blat / gedencken; daselbsten stehet / daß es in obgedachter andern Belägerung (die gemelter Ens, ins tausend vierhundert sieben vnd neuntzigste Jahr setzet / vnnd solche dem Marggraffen von Brandenburg zuschreibet) von denen zu Boppart / damit solches dem Feinde nicht zu Nutzen käme / angezündet worden seye; So denen Freyherrn gehöre / welche der gemeine Mann / die Bayrherrn von Boppart nenne / so viel Schlösser in Lothringen haben; daselbsten sie auch meistentheils zu wohnen pflegen. Der Bach / so bey solchem Hauß vorüber laufft / werde daher die Königsbach genannt; vnnd habe seinen Vrsprung auß den nächsten der Statt gehörigen Wälden; welchen er auch nutz seye / weiln er sieben Mühlen treibe. Ausser der Statt ist vnser Frawen Kloster / darinnen Nonnen / Benedictiner Ordens / wie in dem besagten Stättbuch G. Braunen stehet; vnd welches Kloster / auff einem Berglein / ein wenig vom Rhein / oberhalb der Statt gelegen / auch Gaspar Brusch beschreibet. Vnd findet sich noch ein anders Nonnen-Klösterlein / nahend diesem / der drey Regul S. Francisci, zu S. Martin genannt; da gegen vber an dem andern Gestaat deß Rheins / auch dieses Franciscaner Ordens / vnd Profession ein Kloster / Namens Camp / gesetzt wird; davon wir aber anderst keinen bericht haben.

  ← [[{{{TOP}}}{{{VOR}}}|{{{VOR}}}]] {{{ORT}}} [[{{{TOP}}}{{{NAR}}}|{{{NAR}}}]] →