Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band/Die Kirchensäulen
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Die Kirchensäulen.
Damit das Schiff der Klosterkirche von Paulinzelle recht stattlich sich darstelle, und allseits Bewunderung finde, [225] wollte der Steinmetz, der den Plan zur Kirche entworfen hatte, die Decke der mächtigen Basilika auf lauter Monolithen stützen, welches ein großes und wichtiges Unternehmen war, zu dem sich eine Menge Steinarbeiter und Maurermeister als Gehülfen anboten, um dabei zu lernen. Auf die Bitte ihres Baumeisters betete jedesmal Pauline, sobald eine der Säulen im Steinbruche gehoben wurde, daß dieß ohne Unfall erfolge, und dieß Gebet war so wirksam, daß alle Säulen glücklich gehoben, zur Klosterstätte geschafft, und jede an ihrer Stelle aufgerichtet wurde, bis auf die zwei letzten. Da störte ein Teufelsgespenst die fromme Beterin Pauline in ihrer Andacht, unterbrach und verwirrte sie durch seine schreckliche Erscheinung in ihrem Gebete, und alsobald erfolgte eine Erderschütterung, und die zwei Säulen brachen jede in zwei Stücke. Aber des Steinmetzen Kunst richtete sie dennoch auf und verband sie so gut und so fest, daß sie stete Dauer behielten.