Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band/Der glückliche Einfältige
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Der glückliche Einfältige.
Mehrere Knaben schwärmten auf den Schloßhöfen des
Greifensteins über Blankenburg spielend umher. Da entdeckten
sie an einer Wand des Wallgrabens eine Höhle. Leicht beredeten
sie einen ihrer Gefährten, einen halb blödsinnigen Knaben,
hineinzukriechen und zu erkunden, was da innen verborgen
liege. Er schlüpfte bedächtig hinein, und blieb so lange
außen, daß es seinen Kameraden fast angst wurde. Endlich
kam er wieder, ganz glücklich und seelenvergnügt, und er
zählte, stotternd und stammelnd, von Haufen goldener
Pfennige, von goldenen Leuchtern und lauter ähnlichen
Kostbarkeiten. – Hast Du denn nichts mitgenommen? –
Nä, das war mir so! geht ihr doch selbst hinein, wenn
ihr solches Zeug haben wollt! Alle drangen in die Höhle
unter Führung des Dummen, aber sie sahen nichts als
Steinbrocken auf dem Boden, und Fledermäuse schwirrten
ihnen entgegen, und auf den dummen Knaben schimpfend,
[227] daß er die Gelegenheit nicht benutzt habe, verließen sie
furchtsam die Höhle.