Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band/Der glückliche Einfältige

Der betrogene Teufel Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band
von Ludwig Bechstein
Die Kirschkerne
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[226]
362.
Der glückliche Einfältige.


Mehrere Knaben schwärmten auf den Schloßhöfen des Greifensteins über Blankenburg spielend umher. Da entdeckten sie an einer Wand des Wallgrabens eine Höhle. Leicht beredeten sie einen ihrer Gefährten, einen halb blödsinnigen Knaben, hineinzukriechen und zu erkunden, was da innen verborgen liege. Er schlüpfte bedächtig hinein, und blieb so lange außen, daß es seinen Kameraden fast angst wurde. Endlich kam er wieder, ganz glücklich und seelenvergnügt, und er zählte, stotternd und stammelnd, von Haufen goldener Pfennige, von goldenen Leuchtern und lauter ähnlichen Kostbarkeiten. – Hast Du denn nichts mitgenommen? – Nä, das war mir so! geht ihr doch selbst hinein, wenn ihr solches Zeug haben wollt! Alle drangen in die Höhle unter Führung des Dummen, aber sie sahen nichts als Steinbrocken auf dem Boden, und Fledermäuse schwirrten ihnen entgegen, und auf den dummen Knaben schimpfend, [227] daß er die Gelegenheit nicht benutzt habe, verließen sie furchtsam die Höhle.