Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band/Der Schafstein
← Die wohlfeile Burg | Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band von Ludwig Bechstein |
Gespenstiger Spuk im Burggraben → |
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext. |
[85]
213.
Der Schafstein.
Der Schafstein.
In dem sogenannten Eckertsthale zu Großdrachsdorf (Groß-Draxdorf), wo unterhalb des Ortes sonst die Drachenburg stand, ragt vom Elsterufer ein steiler Felsen, der Schafstein, empor. In demselben, wie in dem schauerlichen Elstergrunde, hielten sich vor Alters Nixen auf und trieben dort ihr Wesen, sie hingen dort ihre Wäsche auf und trockneten dieselbe. Einstmals hüthete ein Schafknecht in jener Gegend, in der Nähe einer Thalwiese [86] und schabernackte die Nixenwäsche. Dieses nahmen die Nixen so übel, daß sie jenen Schafknecht von dem hohen Felsen herab in die Tiefe des Flusses stürzten, wo er denn ertrank. Von diesem Ereigniß soll jener Felsenrücken an der Nixentiefe den Namen Schafstein erhalten haben.