Thüringer Sagenbuch. Erster Band/Winkender Feuermann
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Winkender Feuermann.
In einem armseligen Häuslein nahe bei Breitungen, wo man es auf der Lache nennt, wohnte ein frommes dürftiges Ehepaar, das gewahrte alljährlich im Advent einen riesigen feurigen Mann, der loderte bis an das Häuschen, und winkte mit einem Finger, und der Finger war so lang wie ein Arm. Die armen Leute fürchteten sich sehr, und wagten nicht, dem Winke des Feuermannes Folge zu leisten, bis endlich doch einmal die Frau sich ein Herz faßte, das Häuschen verließ und der Erscheinung nachging. Sie bereitete sich völlig auf diese kühne That vor, fastete, betete, kleidete sich rein und weiß, und nahm, als der Feuermann abermals kam und winkte, zu ihrem Schutze die Bibel mit. Jetzt flackerte die Erscheinung ihr voran bis zum Glashüttenteich, an diesem vorbei, und [89] beim Steinbruch hinter, bis er stille stand, und nach einer Stelle anhaltend deutete. Auf diese Stelle legte die Frau ihre Bibel und ging wieder nach Hause. Sie war aber von dem raschen Gange und der Furcht zum Tode erschöpft, erreichte nur mit Mühe ihr Häuslein, erzählte ihrem Mann alles, beschrieb ihm den Platz, dahin sie die Bibel gelegt, und starb noch in derselben Nacht. Der Mann suchte nun am Tage jenen Platz, fand die Bibel, grub an jener Stelle nach und hob einen ansehnlichen Schatz, von dem er sich viele Wiesen und Aecker und zuletzt ein ganzes Gut zusammenkaufte! der Feuermann aber war erlöst, und ließ sich nachher niemals wieder sehen.