Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1946-10-25
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Entstehungsdatum: 1946
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Originaltitel: Freitag, 25. Oktober 1946.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 25. Oktober 1946
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Einführung

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Der Artikel TBHB 1946-10-25 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 25. Oktober 1946. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über drei Seiten.

Tagebuchauszüge

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Ausschnitt aus der zweiten Tagebuchseite vom 25. Oktober 1946
[1]
Freitag, 25. Oktober 1946.     

[1]      Gestern Abend war ich ganz fieberfrei, – auch heute. In diesen Tagen des Fiebers hat es ununterbrochen in mir an dem Bilde „Mann im Kerker“ gemalt. Gestern Nachmittag war endlich der Durchbruch da u. ich wußte, wie das Bild zu malen sei. In der Nacht träumte ich dann in zwei Abteilungen die Fortsetzung der Arbeit. Die zweite Abteilung ist mir leider ganz wieder entfallen, aber die erste, nach der ich sofort aufwachte u. die ich infolge dessen gründlich betrachten konnte, ist mir noch ganz gegenwärtig. Das Besondere an diesem Traum ist, daß mir sogleich nach dem Erwachen völlig klar war, daß der Traum meine Arbeit bedeutete, obgleich das Ganze sehr unter Symbolen verdeckt war.

     Ich sah von oben her das gewöhnlich recht wüst aussehende Stück Gartenland zwischen unserem Kleinen Haus u. dem Hause Dohna. Irgend welche fleißigen Hände waren dabei, unter viel Lärm hier Ordnung zu schaffen. Im Nu war der Boden geebnet, sauber geharkt u. ein kreisrundes Beet angelegt, dessen Peripherie ganz dicht mit kleinen Kastanienbäumchen bepflanzt war. – Sodann liefen diejenigen, die das gemacht hatten, abermals sehr lärmend zwischen unseren Häusern entlang, wobei sie unsere Grenze überschritten. Sie liefen zwischen dem Großen Hause u. der Waschküche hindurch, schlugen dort einen Bogen nach links, liefen dann wieder gradeaus etwa bis zu unserer Sickergrube, um dort abermals einen großen Bogen zu beschreiben, in dem nun aber alle verblieben u. viel Lärm machten. Ich zeichne [2] nun den Teil meines Bildes, den dies alles bedeutet: Ausgangspunkt des Traumes ist also das kreisrunde Beet mit den kleinen Kastanienbäumchen, – im Bild der Bauch des Sitzenden und der Schluß der blauen Hose, mit der er bekleidet ist. Dieses Stück liegt bisher noch unvollendet u. wird sich also leicht erledigen, ohne Schwierigkeiten zu machen. Von da wird die Arbeit weiterlaufen den Arm entlang, der in seinem unteren Teil weit auslädt, also „die Grenze überschreitet“, dann senkrecht nach oben u. schließlich das Rund des Kopfes.

     Im Traum war deutlich, daß von links her ein leerer Raum in dieses Kopfrund hereinbricht, denn dieser leere Raum, der im Bild das Licht ist, welches durch das Fenster hereinbricht, war im Traum durch den momentan „leeren“ Garten angedeutet, der natürlich nämlich insofern „leer“ ist, als wir ihn vor einigen Tagen gründlich ausholzen ließen, sodaß nur die Strünke der Weidenbäume dastehen. Und dahinter ist dann die noch größere Leere des Meeres, im Bilde das Fenster selbst.

     Nun ging der Traum weiter: Herr Brandt kam auf demselben Wege angerannt, den die anderen vorher gelaufen waren. Auch er machte viel Lärm u. vereinigte sich mit den anderen im Kopfrund. Jetzt zeigte sich, daß auch Frau Brandt bei jenen war. Herr Brandt trug unsere Stufenleiter auf dem Rücken. Er hing sich diese Leiter so über den Rücken, daß sie fast senkrecht stand u. Frau Brandt sich auf die unterste Stufe stellen konnte, sodaß Herr Brandt auf diese Art die Leiter mitsamt seiner Frau davontragen konnte. Er tat es und trug sie auf das Dohna'sche Grundstück zurück, also an der ganzen Linie des andren Armes entlang zu dem runden Beet mit den Kastanienbäumchen.

     Ich deutete dies so, daß meine Arbeit auf der rechte Seite des Bildes an dem Arm entlang, über Schulter und Hals zum Kopf geht. daß hier wohl noch einiges zu tun sein wird, wobei ich nicht vergessen darf, das weibliche Blau in die Farbe zu mischen, damit nicht die „Brandfarbe“ dieses ganzen Teiles allzu dominierend wird. Die Arbeit kehrt dann zurück zum Ausgangspunkt des Leibes und der Hose, wobei mir die Bedeutung des Symbols der „Kastanie“ freilich noch unklar ist. – Im Traum trat nun eine Pause ein. Ein Mann verbarg sich irgendwo im Halbschatten, Symbol für die blaue Hose, u. auch Herr Brandt verharrte hier, mit der Leiter u. seiner Frau auf dem Rücken wartend, – denn aus dem Inneren des bisher nur umschriebenen Raumes zwischen den Armen, also aus dem Raum der Brust, [3] trat jetzt eine neue Gestalt, – ein rüstiger alter Mann mit freundlichem Lächeln, der auf Brandt zuging. – Darüber erwachte ich.

     Ich weiß nicht, was es mit diesem alten Mann für eine Bewandtnis hat. Ebenso ist mir das Symbol der Stufenleiter nicht klar. Aber Brandt selbst ist klar. Er ist ein „Mann im Kerker“ im wahrsten Sinne. Die Enge Ahrenshoops muß für ihn sehr drückend sein. Dazu kommt, daß er s. Zt. nicht nur verschwiegen hat, PG. gewesen zu sein, sondern daß er sogar 2 x Lebensläufe an die Landräte in Barth u. in Rostock abgegeben hat, in denen er ausdrücklich gesagt hat, nie PG. gewesen zu sein. Ich könnte den Mann damit jederzeit ins Gefängnis bringen. Außerdem ist er der aktive u. energische Mann meines Bildes, der nun im Kerker ohnmächtig sitzt.

     Ich schlief dann wieder ein u. der Traum setzte sich fort, aber wie gesagt, die Fortsetzung hat sich meinem Bewußtsein leider wieder entzogen.