Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1945-02-14
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Entstehungsdatum: 1945
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Originaltitel: Aschermittwoch, 14. Febr. 1945.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 14. Februar 1945
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Einführung

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Der Artikel TBHB 1945-02-14 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 14. Februar 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über drei Seiten.

Tagebuchauszüge

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[1]
Aschermittwoch, 14. Febr. 1945.     

[1]      Gestern zwei Briefe von Fritz, der eine Nr. 7. vom 31.1. u. fortgesetzt am 3.2., der andere ohne Nummer u. per Reichspost ebenfalls vom 3.2., gestempelt vom 5.2. aus Mollheim in Baden. Brf. Nr. 6., der noch fehlt, ist als Päckchen mit einigen Broschüren unterwegs u. wird hoffentlich später eintreffen. – Am 31.1. war seine Lage recht bedrohlich, aber dann scheint seine Einheit doch noch rechtzeitig herausgekommen zu sein. – Er kündet einige Neuerscheinungen an aus dem Alsatia- Verlag, darunter auch einen Katechismus der Diozöse Straßburg, da Feldw. St. ihm gesagt hat, daß ich einen solchen für meinen Religionsunterricht brauchen könnte. In der Tat kann ja kein Kind mehr einen Katechismus kaufen, da der Druck solcher Bücher von den Nazis längst verboten worden ist.

     Am 3.2. ist seine Einheit plötzlich aus der Stellung herausgezogen worden. Alle Fahrzeuge mußten über den Rhein. Fritz fuhr den Gerätewagen, vollgepackt mit allen Sachen u. zwei andere Wagen im Schlepp angehängt, weil sie kein Benzin hatten. Es war Glatteis u. unterwegs wurden sie von 12 Jagdbombern angegriffen, die aber das Rote Kreuz respektierten, sodaß er gut nach Badenweiler kam. Dort luden sie die Verwundeten u. Kranken ab, selbst fuhren sie weiter nach Schweighof, 3 km. von Badenweiler, wo Quartier vorbereitet sein sollte, was aber nicht zutraf. Alle Orte dort sind überfüllt mit Flüchtlingen u. Truppen. – Fr. soll, nachdem er die drei Wagen irgendwo eingestellt hat, selbst wieder über den Rhein zurück zu seiner Einheit, aber er glaubt, daß die Feinde eher über den Rhein kommen werden, als er, oder doch wenigstens seine Einheit.

[2]      Von Kurt fehlt seit dem 12.1. jede Nachricht. Er fuhr an diesem Tage, an dem die russ. Offensive begann, zur Front nach dem Osten, nachdem er vorher kurzen Urlaub zur Taufe seines ersten Kindes gehabt hatte. Anneliese, die sonst immer sehr sorglos war, schreibt nun doch sehr bedrückt. –

     Kpt. Lt. Dr. K. erzählte mir übrigens am Sonnabend, als er hier war, daß vor einiger Zeit einer der üblichen nationalsozial. Uebungskurse in Kühlungsborn stattgefunden habe. Er selbst war nicht dort, aber einer seiner Kameraden. Dieser habe erzählt, daß dort gesagt worden sei, man wolle nach diesem Kriege in Deutschland die christl. Kirche liquidieren, da es nicht länger anginge, daß solch ein Staat im Staate existiere. – Die ahnungslose Dummheit dieser Menschen, die uns da regieren u. die immer noch glauben, nach diesem Kriege unser Geschick bestimmen zu können, ist wirklich grenzenlos. Der bevölkerungspolitische Ausgleich der in diesem Kriege entstandenen Verluste soll danach in einfacher Weise vorgenommen werden. Man habe anfangs daran gedacht, daß jeder Mann zwei Frauen heiraten solle, doch sei man davon abgekommen. Jetzt beabsichtige man, die Ehe zwar äußerlich bestehen zu lassen, aber die außerehelichen Geburten amtlich in jeder Weise zu fördern was also praktisch auf eine völlige Auflösung der Ehe hinauslaufen würde. – Das sind die Ideen, die diese Leute von der Zukunft haben. – Es ist nur gut, daß diese Halunken bald abgewirtschaftet haben werden.

     Ueber die Dreierkonferenz in Jalta wird noch bekannt, daß die Alliierten auf jede besondere Propaganda verzichten wollen u. Deutschland allein durch die Wucht der Waffen zu besiegen. Es ist das auch richtig, damit von vorn herein jeder Schwindel ausgeschlossen ist u. nicht gesagt werden kann, daß wir auf Lügen hereingefallen seien, wie es nach dem 1. Weltkriege war; aber es könnte sein, daß dann der Krieg noch etwas länger dauert. –

     Unsere Zeitungen speien, wie vorauszusehen war, Gift u. Galle. Die Schlagzeilen u. Ueberschriften stellen eine Orgie von blutrünstigen Behauptungen dar, die den Zweck haben, die Leute zu erschrecken. Gleichzeitig wird eine riesige Propaganda über russ. Grausamkeiten losgelassen, es werden furchtbare Bestialitäten ausführlich geschildert in Form von protokollarischen Aussagen, sodaß die Menschen in panisches Entsetzen gestürzt werden. Es ist ein Sadismus ohnegleichen.

     Eine Lösung der Situation kann m. E. nur von Rußland kommen. Der Vorstoß nach Niederschlesien hat vielleicht den Sinn, Norddeutschland vom Süden zu trennen u. Bln. zu isolieren. Bunzlau, das die Russen genommen haben, liegt halbwegs zwischen Breslau u. Dresden. Wenn sie bis dorthin vorstoßen, ist Berlin isoliert. Die Russen können dann entweder in Dresden oder in Berlin, wenn sie es ebenfalls erobert haben werden, eine provisorische Regierung einsetzen, wie sie es in Ungarn getan haben. Sie haben zu diesem Zweck genug Generäle, die das machen würden, z.B. den General v. Seydlitz als Regierungschef u. etwa Generalfeldmarschall Paulus als Kriegsminister oder Oberkommandierenden der Wehrmacht. Der größte Teil der in Russland gefangenen Offiziere u. Soldaten würde zweifellos hinter v. Seydlitz stehen u. auch der größte [3] Teil der Wehrmacht würde dann mitmachen, ebenso die Arbeiter u. die Bürger u. Bauern. Notwendig dazu ist nur der wirkliche Besitz einer größeren Stadt wie Dresden oder gar Berlin.

     Budapest ist nun endlich ganz im Besitz der Russen. Es hat lange gedauert, die arme Stadt muß furchtbar gelitten haben. Posen hält sich immer noch, ebenso Königsberg. Glogau ist eingeschlossen, aber Breslau noch nicht völlig.