Textdaten
Autor: Hans Brass
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: TBHB 1945-01-10
Untertitel:
aus: Vorlage:none
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum: 1945
Erscheinungsdatum: Vorlage:none
Verlag: Vorlage:none
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort:
Übersetzer:
Originaltitel: Mittwoch, 10. Januar 1945.
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 10. Januar 1945
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
unvollständig
Dieser Text ist noch nicht vollständig. Hilf mit, ihn aus der angegebenen Quelle zu vervollständigen! Allgemeine Hinweise dazu findest du in der Einführung.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


Einführung

Bearbeiten

Der Artikel TBHB 1945-01-10 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 10. Januar 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

Bearbeiten
[1]
Mittwoch, 10. Januar 1945.     

[1]      Gestern Brief von Fritz, datiert 20./21. 12.44., sehr ausführlich. Beiliegend ein Brief von Kapl. Stegmiller, worüber ich mich ungemein gefreut habe, denn auch ich hatte ihm, einer Eingebung folgend, geschrieben. Das muß ebenfalls um den 20.12. herum geschehen sein, leider habe ich es nicht notiert, sodaß ich das Datum nicht genau feststellen kann. Beide Briefe haben sich gekreuzt. Auch dieser Brief des Kaplans ist das Ergebnis einer momentanen Eingebung. Fritz schreibt: „Feldw. St. sitzt neben mir u. schreibt auch Briefe. Er wollte so gern mal an Dich, Oha, schreiben. Ich sagte ihm, er solle es doch bitte tun. So werden diese Zeilen von ihm hier beiliegen. – Die Gedankenübertragung ist in diesem Falle wirklich sehr offenkundig. –

     Fritzens Einheit ist wieder verlegt worden. Sie hatten gedacht, sie würden herausgezogen u. sich gefreut, Weihnachten zuhause zu sein; aber sie kamen nach Kolmar, wo ebenfalls heftige Kämpfe sind. Kolmar ist trostlos demoliert, aber es gibt dort mindestens noch eine Kirche und Fritz war mit Feldw. St. darin am 3. Advent zu einem kurzen Gebet. St. hofft, daß er am Weihnachtsfest zelebrieren konnte, die 3. Messe für seine Freunde u. Bekannten, also auch für Fritz u. uns. –

     Fritz schreibt, daß auch in seinem Abschnitt am 16.12. ein großer Gegenangriff begonnen habe, also gleichzeitig mit unserer großen Offensive weiter nördlich, u. daß die Soldaten sehr optimistisch seien. Es wird eine um so bitterere Enttäuschung werden. Man hat unseren Soldaten ja offenbar viel erzählt u. hat ihnen Erfolge gemeldet, die in Wirklichkeit garnicht eingetreten sind. Gestern Abend hieß es dafür, daß der Gegenangriff der Engländer, Kanadier und Amerikaner, der von Norden her unter Montgommery's Befehl aus dem Raume Stavelot geführt wird, jetzt 1 km. vor Laroche angelangt ist. Laroche liegt im Zentrum des Einbruchsraumes, in dem wir operieren u. ist ein Straßenknotenpunkt von größter Bedeutung. Wenn es Montgommery gelingt, diesen Punkt fest in seine Hand zu bekommen, dann wird der ohnehin äußerst schwierige Nachschub für alle unsere Verbände wahrscheinlich katastrophal werden. Schon jetzt sieht es so aus, als litten unsere Truppen sehr unter diesem Mangel u. als käme vor allem die Verpflegung nicht mehr zur Truppe durch. Wenn dann noch Treibstoffmangel u. Munitionsmangel dazu kommen, dann ist der Untergang dieses ganzen Unternehmens besiegelt.

[2]      Das war vorauszusehen. –

     Fritz berichtet, daß der Assistenzarzt, der ganz vorn bei der Truppe ist, in Gefangenschaft geriet u. von einem jungen Amerikaner verprügelt worden sei. Der Arzt konnte dann wieder entfliehen u. zur Truppe zurückkehren. Die Amerikaner mußten dann zurückgehen u. dadurch kamen vorher gefangen gewesene deutsche Soldaten ebenfalls zur Truppe zurück. Sofern diese verwundet gewesen waren, waren sie gut versorgt u. verbunden, Nichtverwundete aber haben erzählt, daß sie sehr schlecht behandelt worden seien u. daß man ihnen alles abgenommen habe, auch ihr privates Eigentum. – Das entspricht dem, was die Engländer selber zugeben, daß nämlich die deutschen Gefangenen von den Frontsoldaten oft schlecht behandelt werden, daß aber diese Behandlung dann rasch besser u. besser wird, je weiter sie in das rückwärtige Gebiet kommen und in den Gefangenenlagern soll die Behandlung sehr gut sein. –

Fritz fand in Kolmar zufällig gemeinsam mit Feldw. St. den Alsatia-Verlag. Das Gebäude war arg mitgenommen, der Verlag geschlossen, aber sie gingen trotzdem hinein, indem sich Fritz als Buchhändler u. St. als Theologe auswies. Man war sehr freundlich zu ihnen und jeder konnte für ca 100,– Rm. Bücher kaufen. Der gute Fritz ist nun glücklich, uns diese Bücher nach und nach senden zu können und auf diese Weise eine verspätete Weihnachtsgabe für uns zu haben. Er schreibt nicht, was für Bücher es sind, aber der Name dieses Verlages verbürgt gute Qualität. Auch an Ruth hat er bei diesem Büchereinkauf gedacht. –

     Draußen liegt hoher Schnee u. es ist kalt geworden.

     An der Ostfront nach wie vor unheimliche Ruhe, mit Ausnahme von Budapest, das die Russen jetzt zur Hälfte erobert haben wollen. Die Stadt wird wohl gänzlich demoliert werden.