Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1945-01-06
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Entstehungsdatum: 1945
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Originaltitel: Sonnabend, 6. Jan. 1945.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 6. Januar 1945
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Einführung

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Der Artikel TBHB 1945-01-06 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 6. Januar 1945. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

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[1]
Sonnabend, 6. Jan. 1945.     

[1]      Gestern Abend Erich Seeberg. Heitere Gespräche über Ahrenshoopiaden. Paul hatte sich vorgenommen. S. u. mich zu einer Flasche sehr gutem Bordeaux einzuladen, die er einmal vom Führer der TN geschenkt bekommen u. mit viel Mühe hierher mitgebracht hatte. Um sie anzuwärmen, hatte er sie auf die Heizung gestellt, wo Grete sie dann unachtsam umgestoßen hat, sodaß sie in Scherben ging. Er rettete nur knapp drei Gläser. Das Geschehnis war Anlaß zu allerhand Scherzen, – ich war der Meinung, daß darin eine Affekthandlung Gretes zu sehen sei, was Paul nicht verstand, da ihm S. Freud eine ziemlich unbekannte Größe ist. Als Seeberg fort war, nahm das Gespräch eine unbeabsichtigte religiöse Wendung, wobei sich zeigte, daß die religiösen Vorstellungen bei Paul weit unter denen eines katholischen [2] Kindes aus der Volksschule liegen. Für ihn ist Christus eine Art moralischer Tanzlehrer, der uns Menschen beibringt, wie man sich moralisch anständig zu benehmen hat, – u. seine Lehren sind nicht einmal zeitgemäß. Es ist einfach hoffnungslos, mit solch einem Menschen über dergleichen zu sprechen, denn er hat in seinem Leben noch niemals die Unzulänglichkeit dieser Anschauung verspürt u. hat noch nie ein Verlangen nach Besserem gehabt. Ich begnügte mich, ihm begreiflich zu machen, daß die christl. Religion etwas ganz anderes ist, – etwas, dessen Grundbegriffe er noch nicht einmal ahnt; aber ich glaube, daß mir selbst dies nicht gelungen ist. Er hat überhaupt keine religiösen Bedürfnisse. –

     An der Westfront nehmen die Kämpfe zu. Die Neugruppierung bei den Anglo-Amerikanern scheint jetzt durchgeführt zu sein. Bisher griffen die Amerikaner nur im Raume Bastogne von Süden her an, jetzt ist auch der Angriff im Raume Stavelot vom Norden her in Fluß gekommen, verstärkt durch englische Truppen. Dies scheint nun der Hauptangriff werden zu sollen. Diese ganze Offensive kostet uns ungeheuer viel Material u. sie kann deshalb die rasche Ausblutung unserer Kräfte nur befördern. Vor einigen Tagen ist von uns ein großer Luftangriff auf die belgischen Feldflugplätze des Feindes versucht worden, um uns Luft zu schaffen vor der Überlegenheit der Gegner. Es scheint auch, als wäre es uns gelungen, eine ganz stattliche Zahl von Feindmaschinen zu zerstören, aber eine fühlbare Entlastung scheint nicht eingetreten zu sein. Es scheint vielmehr, als litten unsere vorgestoßenen Divisionen sehr stark unter den Nachschubschwierigkeiten. Dies wird aber immer schlimmer werden u. der Zusammenbruch dieses ganzen Unternehmens scheint unvermeidlich zu sein. – Demgegenüber bedeutet es nichts, wenn die Amerikaner weiter im Süden jetzt Bitsch und Weissenburg wieder geräumt haben. –

     Frau Krauss soll in Berlin an Krebs operiert worden sein. Sie ist 65 Jahre alt. Es scheint da wenig Hoffnung zu sein, daß unserer kleinen Gemeinde diese brave Stütze erhalten bleiben wird.