Textdaten
Autor: Hans Brass
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Titel: TBHB 1944-01-14
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Entstehungsdatum: 1944
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Originaltitel: Freitag, 14. Januar 1944.
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung: Ungekürzte Tagebuchaufzeichnungen vom 14. Januar 1944
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Einführung

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Der Artikel TBHB 1944-01-14 zeigt die ungekürzten Tagebuchaufzeichnungen von Hans Brass vom 14. Januar 1944. Diese Aufzeichnungen erstrecken sich über zwei Seiten.

Tagebuchauszüge

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[1]
Freitag, 14. Januar 1944.     

[1]      Am letzten Mittwoch nach längerer Unterbrechung wieder Unterricht an Frau Ziel und ihre Tochter Marianne Clemens. Ich sprach nochmals über die Trinität. Die lange Unterbrechung machte sich störend bemerkbar, es ist dann immer schwierig, den Anknüpfungspunkt zu finden.

     Gestern nahm ich auch den Unterricht für Kinder wieder auf. Es ist jetzt Lothar Krappmann da u. der Junge der Marianne Clemens, Reinhard, u. ferner die beiden Jungens von Frau Korsch, der eine sechs, der andere acht Jahre, beide Protestanten. Auch das ist schwierig, weil diese Jungens außer Lothar die biblischen Geschichten des AT. von mir nicht gehört haben. Reinhard Clem. hat sie wenigstens teilweise gehört. Der ältere Korsch=Junge (Peter) scheint sie aber etwas zu kennen, der jüngere Nikolaus aber garnicht. Das muß man vielleicht später nachholen. Ich habe nun mit der Geschichte Jesu begonnen; aber da die Grundlage des AT. teilweise fehlt, ist es nicht leicht, den Jungens die Notwendigkeit der Menschwerdung klar zu machen.

     Gestern Abend traf ein Telegramm von Fritz ein. Es ist in Wuppertal aufgegeben. Er telegraphiert, daß er zur Truppe versetzt ist und am 18. Januar bereits seine Buchhdlg. übergeben muß. Er hofft, dann auf Urlaub kommen zu können. Vermutlich hat er das Telegramm einem Kameraden mitgegeben, der es in Wuppertal aufgegeben hat. Damit hat dann das schöne Frontbuchhändler-Dasein sein Ende gefunden. Ich glaube, es hat 2 1/2 Jahre gedauert, oder mehr. Bedauerlich ist, daß nun nichts aus der Absicht werden kann, daß F. im März einen Buchhändler-Kursus mitmachen sollte, auf Grund dessen er nach dem Kriege Vollbuchhändler werden konnte; aber es ist sehr fraglich, ob nach diesem Kriege diese von den Nationalsozialisten eingeführten Vorschriften noch gelten werden.

     Hoffentlich kommt F. nun nicht nach dem Osten. Es werden jetzt ja neue Formationen aufgestellt zur Abwehr der erwarteten [2] Landung der Anglo-Amerikaner im Westen. Dazu werden sogar Truppen vom Osten abgezogen. Die Invasion ist vor Ende März – Anfang April kaum zu erwarten, aber es werden nun wirklich die allerletzten Reserven herausgeholt.

     Im Osten sehr schwere Kämpfe. Die Russen dringen zäh weiter vor, aber wir verteidigen uns nicht weniger zäh. Es ist bewunderungswürdig, was unsere schwachen Kräfte leisten, aber es ist natürlich unmöglich die Kampfstellungen zu halten. Die Russen haben nun schon längst die polnische Grenze von 1939 überschritten u. haben auch schon den Oberlauf des Bug erreicht.

     In Italien sind die ehemaligen Minister der fascistischen Partei vor Gericht gestellt worden, die sich am Badolgio-Verrat beteiligt haben. Es handelt sich um 13 Minister, von denen nur ein einziger nicht zum Tode, sondern zu 30 Jahren Zuchthaus verurteilt worden ist. Allerdings hat man von diesen 13 Ministern nur sechs gehabt, unter ihnen den Schwiegersohn Mussolinis, den Grafen Ciano. Von diesen sechs sind fünf erschossen worden, auch Ciano. – Wenn man bedenkt, daß diese Minister doch allesamt geschworene Fascisten gewesen sein müssen wie der Marschal de Bono, der sogar mit Mussolini den Marsch auf Rom mitgemacht hat, – daß diese Minister also die Elite der Partei dargestellt haben, – u. daß diese nun allesamt Verräter geworden sind, dann muß man sich doch vor den Kopf fassen u. fragen, welche Leute es denn nun heute eigentlich sind, die sich noch für Mussolini bekennen? – Und man muß weiter fragen, wohin unsere eigene Politik führen wird, die alles auf das Bündnis mit Italien gesetzt hat? Zwar wird es jetzt gern so dargestellt, daß man immer gewußt habe, wie unzuverlässig das italienische Volk als Ganzes gewesen wäre u. man hätte eigentlich garkein Bündnis mit Italien, sondern nur mit der fascistischen Partei geschlossen. Aber nun gesteht man klar ein, daß auch diese Partei eigentlich nur aus Mussolini selbst bestanden hat.