Stunden der Andacht/Gebet während der Dürre und Regennoth
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„Der Ewige wird öffnen seinen kostbaren Schatz
und den Himmel aufthun, deinem Boden den
Regen zu geben zur rechten Zeit.”
(5. B. M. 28, 12.)
Allmächtiger, du ließest an die Erde dein göttlich Wort ergehen, daß sie hervorbringe allerlei Sprossen: Blumen und Blüthen, Kräuter und Früchte. Und die Erde folgsam deinem Geheiß, öffnet ihren Schooß und sendet ans Licht alle Keime, die in ihr ruhen. Doch siehe, mein Gott, die Gluten des Himmels verzehren, was die Erde hervorbringt, und lecken gierig an den Säften und Kräften des Bodens, der in brennendem Durste erlechzt. Nach deinem Regen schmachtet er und seine Sprößlinge.
Und auch der Mensch, mit Sehnsucht blickt er in die Höhe, und folgt dem Zuge der Wolken; aber deine zürnende Hand, Allwaltender, führt sie spurlos an uns vorüber, und hält in Riegel und Banden alle Schleusen und Quellen des Himmels.
Vater, in innigem, inbrünstigem Gebete flehen wir zu dir um deinen Himmelssegen. Entziehe, o Gott, uns nicht länger diese wohlthuende Fluth, ohne die alle deine Geschöpfe müßten verschmachten und zu Grunde gehen. Gebiete den Wolken, daß ihnen entströme der milde, erquickende, fruchtbringende Regen, daß unter dem erfrischenden Strom die Fluren von Neuem erblühen, [127] die Saaten sich heben und füllen, daß alles Erlechzende sich labe, das Verkümmerte sich belebe; daß die Natur, ihrer Bestimmung getreu, wieder eine frucht- und freudenreiche, eine freundliche, füllespendende Mutter deiner Geschöpfe werde, damit wieder freudig und entzückt unser Blick auf ihr hafte; in ihrem Segen und ihrem Reichthume wieder das Walten deiner Huld und Vaterliebe wahrnehme, und wir in ihrer wundervollen Schönheit und Blüthe den Strahl und Wiederschein deiner ewigen Herrlichkeit erschauen und verehren. Amen.