Stunden der Andacht/Bei Erkrankung der Mutter
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„Mein Gott, ich bitte,
Ich bitte, heile sie doch.”
(4. B. R. 12, 13.)
Allerbarmer, sieh, aufgelöst in tiefes bitteres Weh, vergehend in Angst und Schmerz stehe ich hier vor dir! Meine Mutter, meine geliebte Mutter ist krank! Jede Klage, jeder Schmerzenston, der von ihren Lippen kommt, jeder ihrer Seufzer durchzuckt mich mit namenlosem Weh. Ach sie, die Treue, Liebende, die für mich so viel getragen und geduldet, geopfert, sie bedarf einer großen, allmächtigen Hilfe, und ach ich – was kann ich in meiner Unmacht für sie thun! Ich kann nichts, als vor dir, mein Gott, mich niederwerfen, meine Hände zu dir emporringen und unter heißen glühenden Thränen dein Erbarmen über uns herabrufen! Ach Vater im Himmel, sende uns deine rettende, allumfassende Hilfe, erhalte mir meine geliebte Mutter, meine Freundin und Beratherin, verleihe ihr Kraft, ihr Leid zu besiegen, verleihe ihr von Neuem Gesundheit und Lebensstärke, gedenke ihr all die Sorgfalt, all die Treue und Liebe, deren ihr Mutterherz stets voll war, und laß sie deiner Treue und Liebe theilhaft werden. Du bist der Herr und Meister des Lebens und des Todes, ein Wort, ein Blick von dir, kann wandeln unser Haus des Schmerzes in ein Haus der Freude, unsre Klag- und Jammertöne in Jubel- und Dankgesänge, und du, Allgütiger, der du Wohlgefallen daran findest, daß sich freue alles Geschaffene, laß ergehen über uns dies segensvolle Wort, laß fallen auf uns diesen heilvollen, belebenden Blick, sprich es aus, daß meine Mutter lebe, daß sie gesunde, und mit Jubel und Dank will ich dich preisen und dir mein ganzes Leben weihen in frommer Liebe. Amen.