Stunden der Andacht/Am Montag
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„Und Gott sprach:
Uebers Weltgetümmel,
Dehne sich ein Himmel!”
(1. B. M. 1, 6.)
Ich schaue hinauf, mein Gott und Herr, zu dem schönen, wundervollen Himmel, den du über die Erde gewölbt, aus dessen heiterer Bläue du uns so freundlich anblickst, aus dessen umwölkten Höhen, Allvater, du zu uns redest, in der ernsten furchtbaren Sprache des Donners und des Blitzes, ich schaue hinauf, und mein Blick hanget mit Ehrfurcht an diesen Höhen, die du so reich mit Wundern hast geschmückt und ausgestattet. Ach, wie arm wären wir, so du in deiner Huld uns diesen Anblick nicht gewährt hättest. Was wäre uns die Erde, wie traurig, wie öde, wie freudlos, so wir den Himmel nicht über uns hätten! Unsere schönsten Hoffnungen tragen wir in den Himmel hinein, dorthin sehnt sich unser Geist, dorthin richtet sich unser Blick in Freud und Leid, in guten, wie in bösen Tagen, und es kehrt Friede und Stärkung in unser Herz ein. Ja, hoch in dem Himmel ist dein Thron, in den fernen Weltenhöhen ist dein Sitz, doch nicht fern bist du, o Gott, dem Erdenkinde; dein Recht und deine Milde, die walten bis an der Welten Ende, und das geringste deiner Geschöpfe trägst du an deinem Vaterherzen, leitest du an deiner treuen Vaterhand.
Erhalte mir, Allvater, stets ein offenes Auge für die Wunderwerke deiner Schöpfung, und einen offenen Sinn, um dich, den weisen, allmächtigen, allliebenden Schöpfer und Vater des Alls zu erkennen: ein offenes Herz, daß darin einziehe die allumfassende Liebe: die Liebe zu dir, mein Gott, und die Liebe zu deinen Geschöpfen; daß darin heimisch werde der Muth und die Kraft, die Willenskraft und die Ausdauer zu üben das Gute, zu vollführen das Heil- und Segensvolle für mich, für meine Angehörigen und meinen Nächsten. Erhalte mir den Himmel des Lebens rein und [12] ungetrübt von Gram und Schmerz; erleuchte ihn mir durch das segensvolle Licht deiner Huld und Gnade, die du nimmer versagen und entziehen wollest mir und den Meinigen und der ganzen großen Menschenwelt. Amen.