Stille Befürchtung
[112] Stille Befürchtung
Seit ich dir mein ganzes Herz entladen,
Peinigt mich geheimnisvolles Weh:
Morgens drängt’s mich seltsam, mich zu baden;
Abends treibt’s mich mächtig ins Café;
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Nachts umgaukeln mich verrückte Träume,Daß die Seele bang um Hilfe schreit;
Eng’ bedrücken mich des Himmels Räume,
Die Gewänder werden mir zu weit;
Vor den Augen schwirrt ein schwarzer Falter –
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Sprich, o sprich, wie soll ich das verstehn!’s ist ein heimlich zartes Knospenalter;
Doch nicht Liebe scheint mir aufzugehn.