Spätherbst in Venedig
[74]
SPÄTHERBST IN VENEDIG
Nun treibt die Stadt schon nicht mehr wie ein Köder,
der alle aufgetauchten Tage fängt.
Die gläsernen Paläste klingen spröder
an deinen Blick. Und aus den Gärten hängt
5
der Sommer wie ein Haufen Marionettenkopfüber, müde, umgebracht.
Aber vom Grund aus alten Waldskeletten
steigt Willen auf: als sollte über Nacht
der General, des Meeres die Galeeren
10
verdoppeln in dem wachen Arsenal,um schon die nächste Morgenluft zu teeren
mit einer Flotte, welche ruderschlagend
sich drängt und jäh, mit allen Flaggen tagend,
den großen Wind hat, strahlend und fatal.
Dieser Quellentext existiert auch als Audiodatei, gesprochen von Rolf Kaiser. (Mehr Informationen zum Projekt Gesprochene Wikisource) | |||
Datei speichern | Lizenz | 1:16 min (0,7 MB) |
|