So gerne
Wir Schlesier sind gar nicht dumm,
Die Andern sind viel dümmer.
Oft klagt die Welt, weiß nicht warum,
Wir aber wissen’s immer.
Warum er eben seufzt und klagt:
Nie ist die Antwort ferne;
Sein Sprüchlein heißt: So gerne!
Frägst du etwa die Bauern aus,
Warum der Peter baut sein Haus,
Der Paul es eingerissen:
Dann sagen sie’s dir im Vertrau’n,
Und führen dich bis an den Zaun,
Mit ihrem Spruch: So gerne.
Das Mägdlein sitzet vor der Thür,
Ein Bursche kommt gegangen:
Mein Schätzchen, warum sitz’st du hier?
Flugs nimmt der Bursche bei ihr Platz.
Die Mutter schreit von ferne:
Was weilt er hier? – So gerne!
Die Nachbarn rathen, warnen:
Er soll ein lockrer Bursche sein,
Kind, laß dich nicht umgarnen!
So viel auch Muhm’ und Vetter warnt,
Der Klugheit Wahl stand ferne;
Sie thaten’s halt so gerne.
Trank der Herr Urian zu viel,
So daß auf falschem Wege
Vom schmalen Tugendstege;
So weiß er, fährt sein Weib ihn an,
Warum er das ihr angethan,
Und sich von ihr entferne,
Wohl viel, was man so gerne that,
Mag später Reue bringen;
Doch auch der schönen, guten That
Giebt’s fröhliches Gelingen.
Ohn’ daß es unsre Linke sah;
Und war der Dank auch ferne:
Wohl uns, geschah’s so gerne.
Das Höchste, Schönste nur gelingt,
Gleich einem Himmelsfunken bringt
Aus unsrer Herzensfülle.
Und wenn’s im Geist dem Sänger tagt,
Und ihr, warum er singt, ihn fragt,
Und singet euch: So gerne.