Skizzen und Studien von Willy Horstmeyer
Vorwort
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Die deutsche Kunst hat einen schweren Verlust erlitten; einer der talentvollsten und genialsten Kunstjünger, dessen Werke im April dieses Jahres im Uhrsaale der Königlichen Akademie der Künste vom Senat, in Anbetracht seiner Jugend und seiner eminenten Leistungen, ausgestellt waren, ist in seiner Jugendblüthe plötzlich dahingerafft worden.
Die ganz enorme Begabung und sein vielseitiges, ausgereiftes Können fand unter seinen Lehrern der Hochschule, wo er sich die höchsten Auszeichnungen erwarb, die grösste Bewunderung, und man verhiess dem jungen Willy Horstmeyer eine glänzende Zukunft, in der Historienmalerei speciell eine neue bahnbrechende Kraft zu werden. Obgleich es ihm vom Geschick nur vergönnt war, bis zu seinem 20. Lebensjahre sich der Kunst zu widmen, so zählen seine hinterlassenen Werke nach hunderten, welche er sämmtlich ausserhalb der Hochschule auf seinen Reisen und zu Hause gefertigt hat. Seine Kompositionen und Naturstudien beweisen für sein jugendliches Alter eine beispiellose Schaffenskraft und feine Beobachtungsgabe. Von seinen Werken erwarb die Königliche National-Galerie mehrere Aquarellbilder und Skizzen von Alt-Berlin.
Seine Majestät der Kaiser, auf dessen Befehl die Studienbilder des Willy Horstmeyer im Königlichen Schlosse ausgestellt wurden, erwarben von diesen fünf Aquarellbilder von Rothenburg ob der Tauber und sechs Kompositionen zu „Lützow’s wilde Jagd“. [≡]
Seine Königliche Hoheit Prinz Eitel Friedrich kauften neun Studienbilder, Aquarelle, Kompositionen und Zeichnungen. Nicht unerwähnt an dieser Stelle soll das Urtheil des Altmeisters Menzel bleiben, welcher sämmtliche ausgestellte Studienbilder als Meisterwerke bezeichnete. Ebenso, wie in seinem Beruf als Künstler, bewährte sich der junge Horstmeyer auch auf jedem anderen Platz. Nachdem er 1897 als Primaner das Andreas-Realgymnasium verlassen hatte, lag er auf der hiesigen Königlichen Akademischen Hochschule für die bildenden Künste seinen künstlerischen Studien ob. Im Jahre 1900 trat er in das 3. Garde-Regiment zu Fuss als Einjähriger ein und wurde, nachdem er dort alle Ehren, welche ihm zu theil werden konnten, errungen, am 1. October 1901 als Reserve-Offizieraspirant zum I. Garde-Regiment zu Fuss in Potsdam entlassen. Drei Wochen später raffte eine Blinddarmentzündung den hoffnungsvollen Jüngling dahin, dessen einziges vorhandenes Porträt dieses Blatt ziert.
Um dem kunstsinnigen Publikum Gelegenheit zu geben, mit dem Wesen des Künstlers sich vertraut zu machen, diene die vorliegende Mappe mit Skizzen aus dem öffentlichen Leben, welche von einer staunenswerthen Fähigkeit zeugen, das Gesehene in seiner lebensvollen Bewegung bis zur meisterhaften Darstellung festzuhalten.
- BERLIN, im November 1902.
Schreiben von Adolph von Menzel
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Wieder ist in Berlins Künstlerschaft eine Lücke geworden! Diesmal in der Reihe der jungen Kräfte. Ein vielverheißendes Talent: der Maler Willy Horstmeyer. Beim Betrachten seiner gegenwärtig ausgestellt gewesenen zahlreichen und mannigfaltigen Studien vergißt man sein jugendliches Alter. Es tritt dem Beschauer hier bereits eine gereifte Kunstausbildung vor Augen, angethan für seine Künstlerzukunft große Hoffnung zu erwecken. Schade Schade!Adolph von Menzel.
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Schreiben von Paul Meyerheim
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PAUL MEYERHEIM
HILDEBRANDTSTR. 22
BERLIN W.
war Einer der fleißigsten u. talentvollsten Schüler der Königl. Hochschule für d. b. Künste in Berlin. Alle seine Lehrer hatten die gleiche große Freude an dem rastlosten Schaffen des liebenswürdigen jungen Künstlers, alle beklagten mit seinen Mitschülern vereint den plötzlichen unerwarteten Tod des hoffnungsvollen Jünglings. Die Akademie veranstaltete eine hochinteressante Ausstellung seiner Werke, aus denen Seine Majestät der Kaiser mehrere erwarb. Auch die Königl. National-Gallerie traf eine Auswahl unter den herrlichen Aquarellen von Alt-Berlin. Die Verlags-Anstalt von Paul Schahl hat eine kleine Mappe herausgegeben mit Reproduktionen nach den Skizzen welche der zu früh verstorbene während seiner einjährigen Dienstzeit gezeichnet hatte. Die reizenden Blätter werden sicher vielen Freunden der Kunst u. des Militairs große Freude bereiten Paul Meyerheim
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