Silvester (Tucholsky)
Im niedern Zimmer
zieht sich der Pfeifenrauch in dicken, blauen Schwaden.
Der Nachtsturm rüttelt an den Fensterladen;
die brave Lampe leuchtet mir wie immer.
im festen Glase mit dem Kaiserbilde;
ein stiller Wein – er mundet mir so milde –
ich träum ins Glas – was spiegelt sich darein?
Vier lange Jahre.
und schweigen und herunterschlucken.
Der Mensch war Material und Heeresware.
Das ist vorbei.
Was ist uns nun geblieben?
Wofür die Plackerei?
Für nichts.
Ich tue einen Zug – die Pfeife knastert –
Was hat man uns gebetet und gepastert –
Und wißt ihr, wer uns also traf?
Der Koksbaron und der Monokelträger,
das Bürgerlamm und der Karrierejäger –
Ihr lagt im Schlaf.
Wir trugen unser Kreuz und jene ihre Orden –
wir sind gestoßen und getreten worden:
Muschkot, versauf!
Vergeßt ihr das?
Ich aber komm euch in Erinnerungen
ein volles Glas –!