Silicine-Glasmalerei ohne Einbrennen der Farben

Textdaten
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Titel: Silicine-Glasmalerei ohne Einbrennen der Farben
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 24, S. 740 d
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[740 d] Silicine-Glasmalerei ohne Einbrennen der Farben. Eine der herrlichsten und ältesten Kunstarbeiten ist die Glasmalerei, und es wurden daher im Laufe der Zeit vielfache Versuche unternommen, um diese Kunstarbeit auch den Liebhaberkünstlern zugänglich zu machen. Aber alle Versuche waren ohne wesentlichen Wert, die Erfolge befriedigten in keiner Weise und man gelangte höchstens zur Ausführung kleinerer Fensterbilder, die jedoch ebenfalls nicht recht befriedigten, insofern mit der Zeit die Farben entweder bleichten oder wohl gar absprangen und rissen. Das Problem lag in der Zusammensetzung einer geeigneten Farbe – ohne Zweifel ist dieses Problem durch die Erfindung der Silicine-Glasfarben nunmehr gelöst. Das echte, wahre Kunstgewerbe freilich wird sich überhaupt nicht mit Imitation befassen und darum der Silicine-Glasmalerei auch wenig Geschmack abgewinnen, aber dennoch dürfte die neue Erfindung weitere Kreise befriedigen! Für viele erschließt sich durch sie ein ganz neues, angenehmes Erwerbsgebiet, denn was vordem enorm teure, echte, eingebrannte Glasmalereien einerseits und billige Diaphanien oder Buntglasmosaiken anderseits besorgen mußten: eine wirksame Dekoration von Fenstern in Wohnräumen, Treppenhäusern, Badezimmern, Veranden etc., das wird und kann nun ersetzt werden durch echte Handmalerei, deren künstlerischer Wert durch wohlfeile Preise sich ergänzt und dadurch der allgemeinen Einführung nur förderlich ist. Aber auch zahlreiche Liebhaberkünstler werden die Erfindung der Silicine-Glasfarben mit Freuden begrüßen und sich gern selbst auch auf dem Gebiete farbigen Fensterschmuckes bethätigen. Die neuen, vom akademischen Maler Keilitz erfundenen Silicine-Glasfarben entsprechen bezüglich ihrer Leuchtkraft und Klarheit den Schmelzglasfarben, sie besitzen viel erprobte Widerstandsfähigkeit gegen verschiedene Einflüsse, wie Luft, Licht, nasse Reinigung, gehen leicht aus dem Pinsel, haften fest und dauernd auf dem Glase und bieten auch in den kleinsten Flächen deutliche, sichere Töne, wodurch sie sich auch zum Ausmalen photographischer Fensterbilder vorzüglich eignen. Sehr interessant ist die Arbeitsweise mit den Silicine-Farben. Man legt die Zeichnung – der Erfinder hat zugleich zahlreiche Vorlagen für alle möglichen Zwecke entworfen – unter die gut gereinigte Glastafel, zeichnet alle Linien mit schwarzer Konturfarbe nach, füllt die in Doppellinien markierten Bleifassungen mit Bleipasta aus und malt danach alle Zwischenräume mit den jeweils erforderlichen Farben oder den durch Mischung, beziehungsweise Verdünnung erzielten Farbennuancen aus. Zuletzt werden etwaige ornamentale Innenmuster mit Schattierfarbe in Strichlagen schattiert und bei komplizierten Mustern auch wohl einzelne Figuren noch radiert. Damit ist die schöne, durchaus den echten Glasmalereien täuschend ähnliche Arbeit fertig. Es bedarf keines Einbrennens der Farben, keines Lacküberzuges oder sonstigen Schutzmittels, wie etwa einer zweiten Glastafel etc. Die Farben befinden sich in kompletten, auch mit Vorlagen ausgestatteten Arbeitskästen, deren Vertrieb die „Geschäftsstelle des Hausfleiß“ in Leipzig-Oetzsch übernommen hat.