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das er bis zum Jahre 1534 verwaltete. Dann aber zog es ihn doch wieder nach seinem lieben Erfurt zurück, obschon er in Nürnberg sich ungleich besser gestanden hatte. Die von Freunden erregten, von ihm selbst freudig gehegten neuen Hoffnungen auf Erfurt erfüllten sich indeß dem Dichter nicht, und er war mit den Seinen oft bitterem Mangel ausgesetzt. Da berief der hochherzige Landgraf Philipp zu Hessen Eoban als Professor der Poesie, Rhetorik und Geschichte 1536 nach seiner mit Vorliebe gepflegten Hochschule Marburg, fand persönliches Wohlgefallen an dem vielerfahrenen offnen und freimüthigen Manne, mit dem er gern Schach spielte, und bedauerte es aufrichtig, daß schon nach 4 Jahren, 1540 der Tod nach einer verzehrenden Krankheit, an der Eoban ein ganzes Jahr litt, diesen der jungen Hochschule entriß, sorgte auch väterlich für Wittwe und Kinder des Hinterlassenen, der, wie zumeist die Poeten, den Seinen nichts hinterließ und nichts hinterlassen konnte. Camerarius, der einst auf einer Reise mit dem lebensheitern Eoban die ganze reichliche Zeche bezahlen mußte, weil er Geld hatte und Eoban keins, hat seines Freundes Leben beschrieben. Eoban zeichnete sich als Schriftsteller, besonders als lateinischer Dichter, so daß man ihn den deutschen Ovid nannte, vielfach aus. Seine lateinischen Uebersetzungen der Ilias und der Idyllen Theocrits, sowie seine lateinischen Elegien, namentlich seine Schilderung Nürnbergs, sind mit Recht gerühmt. Auch hinterließ er trotz seines martialischen Aussehens den Nachruhm eines sanften und durch, und durch humanen Charakters.