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Johann Georg von Eckhart.
Geb. d. 7. Sept. 1674, gest. d. 9. Febr. 1730.


Ein Historiker, der sich um Erforschung der vaterländischen Geschichte, wie um erklärende Vergleichung und Veröffentlichung alter Sprachdenkmäler die größten Verdienste erwarb. Eccard, so schrieb er sich, bevor er geadelt wurde, war zu Duingen im Amte Lauenstein im Braunschweigischen, jetzt Hannöverischen, geboren; sein Vater war Oberförster, und schon im Knaben erwachte frühzeitig die Liebe für Etymologie. Eccard besuchte als Jüngling Schul-Pforta, wo er große Neigung zur Dichtkunst zeigte, und ging dann nach Leipzig, wo er bis 1696 studirte, fleißig die Alten las und sich als Corrector einiges verdiente. Später gelang es ihm, eine Secretairstelle bei dem Grafen von Flemming zu erhalten, jenem tapfern und berühmten k. k. Staatsminister und Feldmarschall, der zuvor in sächsischen Diensten dem Kurfürsten zu Sachsen, wie dieser sich um die Krone Polens bewarb, als Gesandter in Warschau wesentliche Dienste leistete. In dieser Stellung bei einem so bedeutenden Manne wurde Eccard eingeweiht in die Verhältnisse der höheren Diplomatie und Staatskunst, wie auch in das Wesen der Archive und die Benutzung geschichtlicher Quellen. Er begleitete den Grafen von Flemming auf einer Reise durch Europa, auf der er sein altes Heimathland wieder grüßte; in Braunschweig wurde er Leibnitz empfohlen, mit dem er, durch gleiches Streben diesem geistig verwandt, sich eng befreundete.

Wohl mag Eckhart die Sehnsucht nach einem Friedensport in der Heimath empfunden haben, und durch Leibnitz’s Vermittlung bot sich ihm ein solcher wirklich dar. Letzterer empfahl den kenntnißreichen Freund zum Professor der Geschichte in Helmstädt, eine willkommene Stelle, welche Eccard annahm und von 1706 bis 1717 ehrenvoll bekleidete. Im Jahre 1713 erhielt er vom Kurfürsten von Hannover den Rathstitel und wurde zum Historiographen ernannt, doch blieb er noch eine Zeitlang in Helmstädt wirksam. Eccard ließ manche Werke erscheinen, machte verschiedene Reisen und sammelte auf denselben Urkunden und literarische Seltenheiten. Die Schriften Eccard’s waren zunächst außer einigen deutsch erschienenen Bänden »monatlicher Auszüge aus allerhand Büchern«, die lateinisch geschriebene