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Karl Friedrich Schinkel.
Geb. d. 13. März 1781, gest. d. 9. Oct. 1841.


Dieser als Architekt, wie als Maler mit Ruhm genannte Meister deutscher Kunst wurde zu Neuruppin geboren, wo sein Vater Superintendent war. Da Schinkel als Knabe von sechs Jahren schon seinen Vater durch den Tod verlor, und seine Mutter den Aufenthalt in Neuruppin 1795 mit dem in Berlin vertauschte, so mußte auch der junge Schinkel das Gymnasium seiner Vaterstadt, das ihm die erste Bildung gab, verlassen, und eines der berliner Gymnasien beziehen. Neigung und Talent führten ihn dem Baufach zu, dem er sich, nachdem er den Gymnasialunterricht bis zur ersten Klasse empfangen, unter dem geheimen Oberbaurath Gilly widmete. Der Sohn des Genannten, Bauinspector und Professor Gilly, gewann große Zuneigung zu Schinkel, nahm sich dessen Unterrichts mit aller Liebe an und erkannte die sich rasch entwickelnden Fähigkeiten seines Schülers so sehr an, daß er diesen, indem er sein Ende nahe fühlte, mit der Leitung und ferneren Ausführung mehrerer ihm selbst übertragenen Privatbauten betraute. So bildete sich Schinkel, welcher fortdauernd die Bauacademie besuchte, theoretisch und praktisch aus und trat nach vollendeten akademischen Studien wissenschaftliche Reisen an, die er in den Jahren von 1803 bis 1806 nach Italien und Frankreich ausdehnte. Da in jener auch für Preußen so trüben und schweren Zeit alle Lebenskräfte stockten, jede Kunst in ihrem Aufflug gehemmt war, und weder an öffentliche noch Privatbauten gedacht wurde, so bildete sich Schinkel zum Maler aus, und zauberte in höchst gelungenen Panoramen-Decorationen mit dem Pinsel die Paläste auf die Leinwand, die in der Wirklichkeit aufzuführen sich ihm zur Zeit noch versagte. Er einte dabei auf ebenso sinnige als geistvolle Weise die Architecturmalerei mit der Landschaftmalerei, und es brachte Gunst oder Zufall einige seiner Entwürfe in die Hände der Königin Luise, die nun bemüht war, ihm den Weg zu bahnen, den er später mit so großem Ruhme wandelte. Schinkel wurde 1810 der neuerrichteten Baudeputation zu Berlin als Assessor zugesellt, wurde im darauf folgenden Jahre ordentliches Mitglied der Akademie und nach fünf Jahren schon Geheimer Oberbaurath. Im Jahre 1819 trat er in das Königl.