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Johann Friedrich Blumenbach.
Geb. d. 11. Mai 1752, gest. d. 22. Jan. 1840.


Blumenbach’s Name lebt, als der eines Naturforschers von Weltruf, eines Vaters der vergleichenden Anatomie und des lange Jahre hindurch hochgefeierten Nestors Naturforscher Deutschlands, in unvergänglicher Erinnerung.

Blumenbach wurde in Gotha geboren, sein Vater war dort Professor am Gymnasium, selbst Naturfreund und Kenner; er half den talentvollen Sohn mit Liebe vorbilden, so daß dieser schon 1769 mit 17 Jahren die Universität Jena beziehen konnte. Blumenbach wandte sich ein Triennium hindurch ganz dem Naturstudium, verbunden mit dem der Arzneikunde, zu, ging von Jena 1772 nach Göttingen, promovirte dort im folgenden Jahre und begann nun selbst naturgeschichtliche Vorträge zu halten. Er erhielt eine Professur der Medicin und wandelte fortan seine wissenschaftliche Laufbahn, die ihn zu einem Ziele führte, das nur wenige erreichen, zu dem Ziele, gleichsam eine Großmacht im Reiche der Wissenschaft, eine allbekannte, allgefeierte Autorität zu werden und zu sein. Schon seine Dissertation: de generis humani verietate nativa war gleichsam der Vorläufer seiner umfassenden Thätigkeit im Gebiete der physischen Anthropologie. Das fortgesetzte Studium der Menschenracen, auf die Bildung der verschiedenen Schädelformen begründet, gab Blumenbach Anlaß zur Anlage seiner berühmten Schädelsammlung, welche wohl kaum ihres Gleichen hatte. Nicht minder bedeutend, wie auf diesem anziehenden Gebiete der organisch-animalischen Natur, war Blumenbach auch in jenem der Geologie, Mineralogie und Versteinerungskunde. Diese lag vor ihm noch ganz im Argen, vielen waren die Versteinerungen noch »Naturspiele« und eine unbegriffene Welt. Blumenbach’s Beiträge zur Naturgeschichte der Vorwelt trugen Licht in die frühere Unklarheit; er verband die Versteinerungskunde mit der Geologie, er beseitigte den lange geglaubten homo antediluvianus Scheuchzer’s. Er schrieb ein »Handbuch der Naturgeschichte«, welches allgemeine Anerkennung und Verbreitung fand. Selbst die Archäologie diente Blumenbach’s tief eindringendem Geist zur Aufhellung schwieriger naturgeschichtlicher Räthsel. Zahlreiche Schriften über den Bildungstrieb in der Natur, die