Seite:Zweihundert deutsche Männer in Bildnissen und Lebensbeschreibungen.pdf/245

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


Maximilian I., Kurfürst von Bayern.
Geb. d. 17. April 1573, gest. d. 27. Sept. 1651.


Ein Herrscher von mehr düsterer als heller Färbung des Charakters, voll ernster und strenger Willenskraft, die schon in seinen Zügen sich abspiegelte, mit vollem Recht von seinem Lande, Bayern, als ein großer Regent gepriesen und gefeiert, vom übrigen Deutschland aber mit eben so vollem Recht nicht höher gewürdigt, als er um dasselbe verdient hat.

Maximilian war der älteste Prinz Herzog Wilhelm’s V. von Pfalz-Bayern, von der jüngeren katholisch gebliebenen Wittelsbacher Linie, eines höchst bigotten Fürsten; er wurde zeitig Jesuitenzögling, erhielt auf den Hochschulen Landshut und Ingolstadt eine wissenschaftliche Ausbildung, lernte die alten und noch mehr die neuen Sprachen, und sah sich frühzeitig, schon im 25. Jahre auf dem Throne, da sein Vater demselben freiwillig entsagte, um, wie Kaiser Karl V., in einem Kloster zu sterben, nachdem er Maximilian schon vorher an der Regierung hatte Theil nehmen lassen. Der neue Regent zeichnete den Antritt seiner Herrschaft durch mehrere gute Einrichtungen aus; er verbesserte das Finanzwesen und die Rechtspflege, die Polizei, das Forstwesen und die Kammerverwaltung seines Landes. Als die protestantische Reichsstadt Donauwörth mit dem Abt zum heiligen Kreuz in Streit und Fehde gerathen war, erklärte sie der Kaiser Rudolf II., Maximilian’s Freund, in die Reichsacht und ernannte den letzteren zu deren Vollstrecker. Maximilian zwang im December 1607 Donauwörth zur Unterwerfung, bahnte die Wiederkatholisirung der Stadt an, die überall nicht auf sanften Wegen vorgenommen wurde, und rief dadurch die protestantische Union hervor, die sich solchen Bedrückungen widersetzte und den Kurfürsten Friedrich IV. von der Pfalz an ihre Spitze stellte. Ihr bot die katholische Macht alsbald ein starkes Gegengewicht in der 1609 begründeten Liga, deren Oberhaupt Maximilian wurde und zu dem er sich auch trefflich eignete, denn seine Jesuitenlehrer hatten ihm die Seele mit Protestantenhaß erfüllt. Aber selbst gegen einen hochstehenden Glaubensgenossen, gegen den Erzbischof Wolf Dietrich von Salzburg, der nichts von Jesuiten und Liga hören wollte, kehrte Maximilian das Schwert der Rache, fiel in das Erzbisthum und nahm den