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Gebhardt Lebrecht v. Blücher,
Fürst von Wahlstadt.
Geb. d. 16. Dez. 1742, gest. d. 12. Sept. 1819.


„Marschall Vorwärts!“ so nannte das Volk den deutschen Kampf- und Siegeshelden, der sich um das Vaterland den ewigen Dank und den Lorbeer der Unsterblichkeit verdiente. G. L. v. Blücher aus dem Hause Großen-Ranzow, wurde zu Rostock geboren und war der Sohn eines Hessen-Cassel’schen Rittmeisters. In kriegerisch bewegte Zeit fiel seine Jugend, da klangen schon die hohen Namen Ziethen, Schwerin u. a., denen einst der seine sich ruhmvoll genannt anreihen sollte. Blücher hatte schon 1755 im v. Mörner’schen Husarenregiment schwedische Dienste genommen, wurde im 2. Dienstjahre preußischer Kriegsgefangener und dann preußischer Husar unter Oberst Belling, sah sich aber zurückgesetzt, mit Absicht übergangen und forderte als Stabs-Rittmeister den Abschied, indem er sich zugleich vermählte und sich in die Ruhe des Landlebens zurückzog, nächst dem, daß er in den Civildienst trat und die Stelle eines Ritterschaftsrathes bekleidete. Noch war Blücher’s Zeit nicht gekommen, und schien auch nicht kommen zu wollen; denn Blücher zählte 45 Jahre, ehe noch der durch die französische Revolution erregte Waffenlärm durch die Länder rauschte. Jetzt rief ihn König Friedrich Wilhelm II. 1787 als Major wieder zum alten Husarenregimente, das Blücher später als Obrist gegen die Franzosen führte. Binnen kurzer Zeit war sein Name geachtet und gefürchtet; von Blücher und seinen tapferen Husaren sprach bald genug alt und jung; als Generalmajor wurde er zum Wächter des Niederrheins bestellt, bis der Friedensschluß zwischen Preußen und Frankreich im Jahre 1795 die sieggewohnten Waffen in die Scheiden bannte. Blücher wurde 1801 zum Generallieutenant erhoben, nahm 1802 für seinen König Friedrich Wilhelm III. Erfurt und Mühlhausen in Besitz, und als der Feldzug des Jahres 1806 begann, befehligte er in der Hauptarmee. Sein Scharfblick, seine Vorsicht im Bunde mit energischer Raschheit, wenn es galt, kühn und feurig und doch besonnen zu wirken, an Jahren nun schon ein Sechziger, an Muth und Kraft noch ein Jüngling, bewirkten unendlich viel und so leistete Blücher als Feldherr ausgezeichnetes und außerordentliches, namentlich in den Schlachten von Auerstädt und Jena, bis gleich dem Preußens auch sein eigener Glücksstern sich trübte, und