Ein Name schönen Klanges, ruhmreich und vielfach
gefeiert, unsterblich fortklingend mit den größten Heldennamen
seines Jahrhunderts. Laudon wurde zu Tootzen
in Liefland geboren, wo seine Familie, schon im vierzehnten
Jahrhundert aus Schottland eingewandert, ansäßig
war. Die Natur hatte das Aeußere des Knaben
nur stiefmütterlich bedacht, und wie dieses Aeußere
vernachlässigt erschien, so auch seine erste Bildung. Fast
ohne Kenntnisse, außer etwas Mathematik und Geographie,
trat der junge von Laudon als Kadet in seinem
18. Lebensjahre in russische Kriegsdienste ein,
und lernte in diesen bald genug fühlen, daß zum tüchtigen
Krieger mehr gehöre, als der persönliche Muth,
die bloße Tapferkeit und die Führung der Waffen.
Mächtig erregend wirkten edle Beispiele; Laudon wohnte
der Belagerung und Eroberung von Danzig 1733 bei,
machte den russischen Feldzug gegen die Türken unter
General Münich mit, half Asow, Okzakow und Choczim
erobern, und machte, ausgezeichnet durch Pünktlichkeit
im Dienst, Eifer, Tapferkeit und jede sonstige kriegerische
Tugend in rascher Eile den Lauf durch alle
militärischen Grade vom Korporal bis zum Oberstlieutnant.
Als 1739 der Friedensschluß erfolgt war, nahm Laudon seinen Abschied, in der Absicht, in Wien, wohin er empfohlen war, österreichische Dienste zu suchen. Auf der Reise dahin berührte er Berlin und man suchte ihn dort zu bewegen, preußische Dienste zu nehmen. Laudon war bereit dazu, er ließ sich dem König Friedrich[WS 1] II. vorstellen und – misfiel diesem. „Den Mann mag ich nicht, er gefällt mir nicht!“ hatte der König geäußert, und dies Wort brachte Preußens Heer um den tapfersten Mann, schuf dem großen König seinen ebenbürtigsten Gegner. Laudon trat in Oberst von Trenks Pandurencorps, dessen rohes Gebühren im Feldzug von 1743 bis 1744 ihm fälschlich zur Last gelegt wurde. Wunden und Siege, Gefangenschaft und Befreiung und mancher sonstige Wechsel im Leben, zu denen auch der des Glaubens gehörte, führten ihn weiter auf der begonnenen kriegerischen Laufbahn, ließen ihn endlich eine stille Stelle auf einem
Grenzposten finden, wo ihm verheirathet, zwar kinderlos,
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Frierich
Ludwig Bechstein: Zweihundert deutsche Männer in Bildnissen und Lebensbeschreibungen. Georg Wigand's Verlag, Leipzig 1854, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zweihundert_deutsche_M%C3%A4nner_in_Bildnissen_und_Lebensbeschreibungen.pdf/223&oldid=- (Version vom 15.9.2022)