Seite:Zweihundert deutsche Männer in Bildnissen und Lebensbeschreibungen.pdf/21

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


Bernhard, Herzog zu Sachsen-Weimar.
Geb. d. 6. Aug. 1604, gest. d. 8. Juli 1639.


Einer der hochherzigsten Kämpfer für die Freiheit des Glaubens, für die Freiheit Deutschlands – tapfer und heldenmüthig, der hohen Ahnen seines Stammes würdig, welche die Reformation förderten und schirmten, und getreu bis zum frühen Tode. Ehrend nennt ihn die Geschichte: Bernhard der große, denn Größe des Geistes, Größe der That waren ihm eigen, und nicht der Greisenjahre bedarf es, solch ein hohes Ziel zu erreichen; die jugendliche Thatkraft pflückt sich vom Baume des Ruhmes die blühendsten Kränze, und nicht der lang, sondern der tüchtig lebende gewinnt sich den Preis.

Bernhard zu Sachsen wurde seinem Vater, Herzog Johann, als zehnter und jüngster Prinz zu Weimar geboren, und hatte das Unglück, ein Jahr alt seinen Vater und, noch nicht 13 Jahre alt, seine Mutter zu verlieren. Diese bat er um eine Hutschnur, und sie antwortete lächelnd: Lieber Bernd, wenn ich Dir jetzt eine Hutschnur kaufe, brauche ich Dich an Deinem nahen Geburtstag nicht anzubinden. Der Sohn erhielt die Hutschnur, und als sein 13ter Geburtstag da war, ruhte seine Mutter schon in der Gruft.

Gemeinschaftlich mit seinem 1 Jahr ältern Bruder Friedrich Wilhelm ging Bernhard auf die Hochschule Jena; dieser Bruder starb aber schon im 19. Jahre, und Bernhard kam an den Hof Herzog Johann Castmir’s zu Coburg, wo er zwei Jahre verweilte und dann unter den Fahnen Graf Ernst’s von Mannsfeld Kriegsdienste nahm, unter denen sein Bruder Wilhelm bereits ebenfalls diente. Es war ein ritterlicher Kern in fast all’ diesen Söhnen Herzog Johann’s, kaum möchte ein deutsches Fürstenhaus eine solche Brüderschaar aufzeigen. Der älteste Bruder, Herzog Johann Ernst, endete als königlich dänischer General-Feld-Obrist in Ungarn; Herzog Friedrich fiel im Dienst des Böhmenkönigs, Kurfürst Friedrich’s von der Pfalz im Treffen bei Fleury; Herzog Wilhelm wurde einer der hervorragendsten ausgezeichnetsten Feldherren im dreißigjährigen Krieg, und Herzog Ernst war groß als Heldenführer in demselben Kriege, noch größer aber als Friedensfürst.

Herzog Bernhard, dieser genannten Herzoge Bruder, wurde Rittmeister unter Herzog Wilhelm, kämpfte