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August Wilhelm Iffland.
Geb. d. 19. April 1759, gest. d. 22. Sept. 1814.


Neben Eckhof und Schröder einer der glänzendsten Namen unter den Schauspielern, welche zuerst mit Ernst und Eifer der deutschen Bühne würdige Gestaltung verleihen halfen, und durch die gewaltige Kunst der Darstellung auf ihre Zeitgenossen, wie durch gelungene Werke nachhaltig auf die Nachkommen wirkten. Kein Bühnen-Künstler wird Iffland’s Namen ohne Ehrfurcht aussprechen.

Iffland wurde zu Hannover geboren, des Bürgermeisters Sohn, der nicht ahnen konnte, welchen Weg der Sohn durch das Leben wandeln werde. Für den Staatsdienst bestimmt und den besten Vorbereitungsunterricht empfangend, wollte der Knabe nicht nach Wunsch einschlagen und lieber als die Bücher war ihm die Bühne, auf welcher die Ackermann’sche und Seiler’sche Gesellschaft Vorstellungen gaben, und deren Eindrücke so mächtig auf den jungen Iffland einwirkten, daß sie alles andere lernen verdrängten, und je mehr seiner überraschend hervortretenden Vorliebe für das Theater entgegengetreten wurde, um so mehr brach diese lebendig hervor. Romanlektüre trat anregend hinzu, die Lockung zur Bühne war allzumächtig; in Gotha strahlte Eckhofs Stern, und der achtzehnjährige Jüngling folgte diesem Sterne.

Dort betrat er zum erstenmale die Bühne, auch Beck begann mit ihm zugleich die dramatische Laufbahn, welche beide mit so großen Ehren wandelten. Eckhof wurde ihnen Lehrer und Freund, nicht minder der geschmackvolle Dichter und Bühnenfreund Friedrich Wilhelm Götter, ein geborener Gothaner, und Iffland verlebte zwei genußreiche Jahre in der freundlichen Stadt, in welcher Herrscher und Volk vereint zur Höhe der Bildung hinanstrebten. Da erfolgte 1778 Eckhofs Tod, und der Herzog fand sich bewogen, seine Bühne zu schließen. Den besten Mitgliedern winkte jedoch Anstellung in Mannheim, wo des Freiherrn Wolfg. Heribert von Dalberg’s Bühnenscepter waltete. Iffland kam nach Mannheim, bald auch kam Schiller; die schönsten gegenseitigen Anregungen wurden geboten; der Künstlerkreis strebte nach harmonischer Vollendung, das Publikum lohnte durch Antheil und Wärme dem wackern Bestreben, und Iffland fühlte sich versucht nun