Seite:Zweihundert deutsche Männer in Bildnissen und Lebensbeschreibungen.pdf/183

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


Andreas Hofer.
Geb. d. 22. Nov. 1767, gest. d. 20. Febr. 1810.


Der gefeierte Patriot und Held Tirols, den sein Opfertod für das Vaterland mit der Märtyrerkrone schmückte, und der deshalb im Andenken der Nation unsterblich fortebt. Hofer wurde bei St. Leonhard im Passeyr-Thale geboren, und erhielt die Erziehung eines der wohlhabenderen Bauernsöhne. Der Vater, Joseph Hofer, war »der Wirth am Sand«, und zog den kräftigen Sohn zu seinem Geschäft heran, das aus Gast- und Schänkwirthschaft, Pferde- und Weinhandel bestand, und sich lebhaften Betriebes erfreute, da der Verkehr durch den Gebirgspaß ein stets reger war. Daher mußte Andreas nothdürftig lesen und schreiben und auch etwas italienisch radebrechen lernen, außerdem aber folgte er mit Vorliebe dem Zuge der Gebirgsbewohner, sich durch körperliche Uebungen, durch Jagd und Ringkämpfe zu kräftigen, und wurde einer der geübtesten Schützen. Später wurde er selbst »Sandwirth« und galt als einer der angesehensten unter den Landleuten, daher er auch 1790 in den Tiroler Landtag gewählt wurde. Im Jahre 1796 trat Andreas Hofer an die Spitze einer Compagnie Gebirgsschützen, die er herab zum Gardasee gegen die Franzosen führte, ohne jedoch Gelegenheit zu finden, sich auf diesem Zuge besonders hervorzuthun. Er kehrte zu seinem Sandwirthshaus zurück, und führte als wackrer Familienvater und redlicher Wirth das Leben eines geachteten Mannes, der seinen Geschäften und seinem Haushalt treulich vorsteht; das Schicksal vergönnte ihm aber nicht die friedliche Ruhe des Privatmannes, sondern hatte ihn erkoren, als politischer Held eine Rolle zu spielen. Bei der dauernden Gefahr, die das Land Tirol bedrohte, widmete auch Hofer, von der treuesten Vaterlandsliebe erfüllt, dem Lande seinen Antheil und seine kräftige Wirksamkeit; er half im Jahre 1803 die Landmiliz ordnen und einrichten, ging 1805 mit einer Deputation zum Erzherzog Johann, um diesem im Namen des Landes ein schmerzliches Lebewohl zu sagen, und gesellte sich zu Anfang des Jahres 1809 jenen geheimen Abgeordneten zu, die von mehreren tiroler Landgemeinden nach Wien entsandt wurden, um dort die Stimmung des Kaiserhofes zu erforschen, dem Kaiser vorzutragen, was das Tiroler-Land leide, was es hoffe,